Ohne näheren Einblick in das Konstrukt ‘Bündnis‘ zu haben, überwog bei mir nach der Rettung des Vereins zunächst auch einmal ein Gefühl des Dankes, verbunden mit dem Stolz, dass wir da als Ostwestfalen ein ganz neues Modell auf die Beine gestellt hatten. Und doch empfand ich es bereits von Beginn an auch als zu kurz gesprungen. Eine (löbliche) Sache ist, alles auf null zu stellen. Wie, bitte schön, sollte das Ganze dann jedoch ohne jegliche weitere Anschubfinanzierung zum Laufen gebracht werden? Inzwischen wissen wir von erneuter kreativer Buchführung, die eigentlich fortan Tabu sein sollte. Leider hat es auch unterwegs keine entsprechenden Erkenntnisgewinne gegeben. Die Chance durch Nachjustieren der Pulverisierung erheblichen Kapitals vorzubeugen, ließ man ungenutzt verstreichen. Da hatte ich an entscheidender Stelle sowohl mehr s-w-b Herzblut als auch weitergehende betriebswirtschaftliche Einsicht und Kenntnis bezüglich der Verflechtung der diverser Firmeninteressen mit dem professionellem Fußballalltag erwartet… .
Nach eigenem Verständnis, sieht sich das Bündnis ja wohl ausschließlich als eine Art (weitgehend selbst abgesicherte) Rückversicherung. Die sich am Ende des Tages vornehmlich mit Ihrem guten Nahmen einbringt und refinanziert. Rückversicherungen sind am Aktienmarkt so ziemlich die langweiligste Story überhaupt. Ähnlich sehe ich in unserer aktuellen Situation unsere Rückversicherung durch das Bündnis.
Meiner Meinung nach ist es hohe Zeit, selbiges einer Reform zu unterziehen. Ziel muss es sein, Freiräume und Anreize für ambitionierte frische Kapitalgeber jenseits der Altvordern zu schaffen. Wir brauchen frisches Blut, in Form von Geld, Ideen und Energien. Jenseits der mit einer auf Familientradition abstellenden Reserviertheit (wo man nicht weiß, ob da einige dem frühen englischen Königshaus nacheifern oder preußischem Beamtentum Tribut zollen). Und auch jenseits von vermeintlichen Managementakrobaten, die sich stets ‘rechtzeitig‘ unter Einstreichen auskömmlicher Abfindungen in neue ‘Herausforderungen‘ retten.
Ganz ehrlich, wenn man an verantwortlicher Stelle des Vereins/ des Bündnisses kein Problem damit hat, Arminia einmal mehr längerfristig in der dritten Liga zu sehen, hat man auch den letzten, der abgefeierten Schüsse nicht gehört. Sich die erste Liga strukturell nicht mehr zuzutrauen, ist für Verein, ündnis und Stadt, als vermeintliche Leuchttürme der Region, ein Armutszeugnis ohnegleichen. Dann geht doch gleich zu Netto, freut euch auf echte Derbies mit Fichte auf der Bezirkssportanlage Rußheide. Und lasst Münster eine schöne Momentaufnahme für die Chronik gewesen sein.
Als ursprünglich aus dem weiteren Speckgürtel Bielefelds kommend, wird das nicht mehr meine Welt sein. Und ich befürchte, dass ich da exemplarisch bin. Wenn ich Fichte sehen wollte, ginge ich zum TUS Tengern. Für die Regionalliga nähme ich Rödinghausen. Wenn wir uns mit Dritter Liga begnügen, wandere ich emotional vielleicht nach Verl aus. Die haben mit der dritten Liga immerhin das erreicht, was für uns die erste Liga sein sollte. In der zweiten Liga sind wir regional mit Schloss Neuhaus auch ganz gut vertreten. Wenngleich für mich zu katholisch, deren Aufbauleistung verdient Respekt. Wenn da nichts Entscheidendes passiert, liebes Bündnis, werden zehntausende Arminen eine neue Heimat suchen und finden. Unabhängig davon, dass wir dem neuen operativen Stab samt Spielern sicherlich noch eine Weile unsere Unterstützung zukommen lassen werde. DIE sind schließlich an dem gegebenen Dilemma nicht Schuld.
Ansonsten, schade um die vergeudete Zeit, schade um all die Zuneigung und Hoffnung. Was haben wir unterwegs nicht alles ertragen und überwunden. Dann kommt ihr, rettet den Verein…, um ihn sehenden Auges innerhalb kürzester Zeit bis in die dritte Liga abstürzen zu lassen und ließet ihn sicherlich auch noch in tiefere Gefilde rauschen. Kann doch wohl nicht wahr sein, oder?
Jeder von euch hätte als Einzelperson unterwegs Handlungsbedarf ausgemacht. In euren gemütlichen Runden jedoch, scheint die Verantwortung nicht sonderlich zu drücken, man trägt sie ja gemeinsam… . Notfalls möge Hannemann vorangehen (gäbe es nur einen).
Und überhaupt, Fuuußball, höre ich da einen flüstern. Weshalb interessieren sich Leute für sowas. Sollte lieber öfter ins Theater gehen… . Da fehlt‘s dann wieder am Sacko und an der Fliege, hihi. Prosecco ist auch nicht so ihr Ding. Trinken halt lieber ihr Bierchen und essen leckere Bratwurst. Will man es ihnen verübeln. Ham's ja auch nicht wirklich leicht. Jetzt, wo auch noch die Gierflation dazukommt. Will ja am Ende auch alles bezahlt werden, hihi. Aber uns dafür verantwortlich zu machen, dass die Spieler nicht schnell genug laufen, da hört's dann aber auf. Wir lassen ja viel mit uns machen, irgendwann ist dann auch Schluss. Je eher ‘die‘ das kapieren, umso besser.
Tja, so lebt wohl ein jeder mehr oder weniger in einer eigenen Welt. Ob es am Ende vielleicht besser gewesen wäre, die Römer hätten damals gesiegt? Würden dann jetzt womöglich alle ins Theater UND zum Fußball gehen. Weshalb muss ich jetzt gerade wieder an Mainz denken?
Apropos ‘denken‘. Ein Freund von mir, mit philosophischem Hintergrund, behauptet steif und fest, denken hülfe. Ich lasse das einfach mal so stehen.