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Gestern auf Alm: vor mir saß ein kleines Mädchen, dass unentwegt ihre kleine Armina-Fahne schwang. Es ist schön, so viel Begeisterung bei den jungen Fans zu sehen. Gleichzeitig hatte das den Vorteil, dass mir ein Teil der Sicht genommen wurde. Die Sicht auf ein Spiel unserer Arminia, welches von Bemühen, aber fehlendem Konzept und einigen individuellen Schwächen charakterisiert war.
So blieb beim 1:1 das Glücksgefühl, gegen den Angstgegner nicht verloren zu haben. Die Aussagen vom Trainer: „ Der Punkt ist Gold wert“ sowie die des heimlichen Chefs R.Kentsch: „Wer weiß, was der Punkt am Ende noch wert ist“ zeigen doch wie hoch der Übereinstimmungsgrad im Management des Vereins ist und das sollte reichen, meine aufkommenden Zweifel und das Bedauern über den verpassten Dreier zu zerstreuen.
Der Kicker-Reporter schreibt zudem: „Mijatovic lässt die Alm erbeben“ http://www.kicker.de/news/fuss…ungsbericht/object/863600 . Das Beben habe ich irgendwie nicht mitgekriegt. Aber die Aussage ärgert mich umso mehr, als dass der Redakteur den Eindruck hinterlässt, die frühere Stimmung im Stadion an der Melanchthonstraße zu einer Zeit als es noch Alm hieß, persönlich nicht miterlebt zu haben!
Ansonsten war alles beim „Alten“. Wer Abstiegskampf pur erwartet hatte, wurde schnell enttäuscht. Anfänglich keine Spur vom Kampf auf Biegen und (wohl eher zum) Brechen. Naja wir Fans sind ja dressiert, Geduld zu haben und auf das späte, Sieg bringende Tor zu warten. Zum dumm nur, dass uns neuerdings der Gegner schon mal zuvorkommt und als erster ins Schwarze trifft. Da träumt man schon mal von einer stürmischen Anfangszeit, einer Arminia, die von der ersten Minute das Heft bin der Hand hat. Aber mit einem angeschlagenen Goalgetter, der sich 90 Minuten ohne in die Zweikämpfe zu kommen über das Spielfeld müht, Stürmerkollegen -die Kreisläufern ähnlich - in die Mitte drängen, einem schwächelnden Mittelfeld und einer durch ständige Umstellungen verunsicherten Abwehr , ist eine dominierende, den Zuschauer begeisternde Arminia ebenso unwahrscheinlich wie ein Karnevalsumzug durch die Bielefeld Altstadt.
Aber das Bemühen war da, der Wille unverkennbar und noch ist nichts verloren. Und der vierte Sieg in der laufenden Saison ist hoffentlich nur noch eine Frage der Zeit. Das gilt ja auch für das alte Thema: Akzeptanz der neuen Osttribüne (von Haupttribüne zu reden, würde ja bedeuten, Eulen nach Athen zu tragen!). Auch hier sollte der gemeine Arminia-Fan weiterhin auf den Aussagen des Vereins-Managements vertrauen: „ Das wird schon, eine gewisse Eingewöhnungszeit ist nötig.“ Wie der Arminia-Sprecher (upps-) Ubben auch inzwischen brav gelernt hat. Die letzten Sonderangebote (3 für 2 und Gruppenkarten) sind richtig, aber die Aussage von R. Kentsch damit nicht unzufrieden zu sein, passt mal wieder in das groteske Bild! Und seine Argumente, beim Spiel gegen Hertha fast 1000 Tickets mehr abgesetzt zu haben als im Vorjahr grenzt an Ansätze zur Verarschung der Fans - waren es doch mal gerade 400 mehr und die Schüco-Arena im Vorjahr eine einzige Baustelle. Was er nun wohl anführt? Immerhin kamen letztes Jahr 23.800 also 3.600 Zuschauer mehr gegen Bochum und im letzten Zweitligatreffen 2002 war die Alm mit 26.601 Zuschauern restlos ausverkauft! Und dass obwohl unsere Reizfigur D. Wosz passen musste. 3:0 für die Arminia endete die Partie und der Kicker schrieb: Die toll aufspielenden Bielefeld fertigten mutlose Bochumer nach allen Regeln der Kunst ab. Wie sich die Zeiten doch ändern!
Da war es letzt auch an der Zeit, dass die Neue Westfälische mal das Thema (wieder) aufgriff und im groß aufgemachten, freitäglichen Bericht die Missstände beschrieb und u.a. aufzeigte , dass sich selbst in Bochum die Zuschauerzahlen aufwärts entwickelt haben, wohingegen sie in Bielefeld seit Jahren stagnieren. Besser als mit „Was erlauben Fans? Tribüne leer!“ kann man die dilettantischen Versuche, die Schuld an der katastrophalen Auslastung und der mangelnde Akzeptanz den Fans und ihren langwierigen Gewöhnungsprozess zuzuschieben nicht umschreiben. Aber immerhin glauben die Vereinsverantwortlichen nicht mehr unisono an die aufgebrauchte Gewöhnungstheorie. Das sollten sie aber auch ihrem Sprecher kundtun!