Wobei ich doch gestehen muss, dass mein Bock auf Arminia gelitten hat. Am Wochenende hab ich erstmals entschieden, mir das trotz DK wettermäßig nicht anzutun und lieber das Spiel vor dem Fernseher geschaut. Und da habe ich dann auch das Ende für meine Verhältnisse mehr oder weniger emotionslos hingenommen. Zum einen ist da immer noch das Gefühl, dass das alles nur ein böser Traum ist bzw., dass es auf jeden Fall am Ende ein Happyend gibt, auch weil der Kader einfach zu stark ist. Auf der anderen Seite kommt da aber auch ein Ohnmachtsgefühl, weil einfach so viel in letzter Zeit falsch gemacht wurde oder zumindest schiefgelaufen ist. Ich bin dabei, mir eine innere Hornhaut zuzulegen, um den Frust abzumildern, und ich denke, das wird auch anderen so gehen. Wenn wir wirklich absteigen würden, dann wäre das kein Darmstadttrauma mit sofortiger "Jetzt erst recht"-Reaktion, das wäre eine wirkliche Belastung für mein Verhältnis zum Verein, auch vor dem Hintergrund, dass das Geld für die DK nicht mehr so leicht abzuknapsen ist und die alten Knochen die Kälte auch nicht mehr so abkönnen. Vorstellen kann ich mir ein Leben ohne Arminia immer noch schwer, in der Vergangenheit konnte ich es aber überhaupt nicht!
Ich denke, dass geht fast allen so. Fast niemand wird das aktuelle
Geschehen um die Arminia als lust- und freudvoll erleben. Meine
Vermutung ist ohnehin, dass das volle Stadion in Bielefeld eher Ausdruck
eines wieder erwachten Lebensgefühls nach der Pandemie einschl. eines
gefühlten Nachholbedarfs ist. Die Restaurants und Cafés scheinen mir in
diesem Januar auch voller als früher gewesen zu sein und aus meinem
Bekanntenkreis war zu hören, dass ein bestimmtes populäres Cafe im
November/Dezember Umsätze wie noch nie gemacht habe. Ich wäre daher sehr
skeptisch, die Lust ins Stadion zu gehen mit der Lust auf Arminia
gleichzusetzen. Die Vereinsverantwortlichen scheinen diesem Irrtum zu
erliegen und das volle Stadion trotz Misserfolgsserie in ganz 2022 als
Zuneigung und Zustimmung zum Verein und seiner aktuellen Politik zu
werten. So konnte man jedenfalls manchen Reaktionen seitens des Vereins
auf öffentliche Kritik entnehmen, dass diese Kritik als
Minderheitsmeinung abgetan wurde, schließlich sei das Stadion ja voll.
Auch
mit Blick auf diese Einschätzung könnte es ein böses Erwachen im Verein
geben. Ich will aber auch noch nicht den Teufel an die Wand malen.
Meines Erachtens gibt es auf jeden Fall Maßnahmen, die gute Chancen
hätten den Abstieg zu vemeiden. Und das ist das Mittel des
Trainerwechsels, wenn die nächsten Spiele nicht erfolgreich sind. Das
Problem ist nur, dass ich wie viele andere nicht mehr das Vertrauen in
das Urteilsvermögen und die Tatkraft dieses Vorstands habe, dieses
Mittel des Trainerwechsels umzusetzen bzw. anzuordnen und ggf. den
Sport-GF mit abzuberufen.