Alles anzeigenGenau dieses fette "MUSS" hat uns dahin gebracht wo wir gerade sind. Erst mussten wir aufsteigen, dann MUSSTEN wir die Klasse halten, dann MUSSTEN wir nochmal die Klasse halten, dann MUSSTEN wir aufsteigen und sind jämmerlich abgestürzt. Weil man ja IMMER MUSSTE wurden immer wieder Gelder vorgezogen... Und die jeweiligen Ziele MUSSTEN auch immer SOFORT erreicht werden, kein wenn und aber, sondern sofort. Da entsteht nicht nur ein Haushaltsloch auf Dauer, sondern auch enormer Druck der irgendwann zum Versagen der Sportlichen Seite führte, auf ganzer Linie. Was dann unweigerlich zum Desaster führt: Finanzieller Kollaps + sportlicher Zusammenbruch = Totalschaden!
Freiburg, Mainz, Union, Heidenheim, demächst Kiel. Das sind 4 (bald 5) Vereine, die ursprünglich deutlich schlechtere Vorraussetzungen hatten als wir. Trotzdem sind die uns meilenweit enteilt, sie sind nur noch mit dem Fernrohr für uns zu erkennen. Was haben die besser gemacht?
Als erstes hatten die ihre jeweiligen Ligen ganz klar angenommen und nicht im HSV oder Dynamo Stil erklärt dass man für höheres berufen ist und man die Liga nur für eine kurze Zwischenstation hält.
Zweitens daraus resultierend mussten sie auch nie etwas erreichen. Dafür hatten sie ihre Finanzen den Ligen angepasst als wenn sie auf Dauer dort bleiben wollten und entsprechend gehaushaltet. Damit haben sie auch für Druckentlastung gesorgt,denn jeder im Umfeld sah dann ein, dass da nix GEMUSST werden MUSS! Was der sportlichen Seite Zeit gab sich zu entwickeln.
Und drittens wenn dann nach ein paar Saisons kontinuierlicher Entwicklung die Option nach oben entstand drehten diese Clubs nie durch. Sondern versuchten es zwar sportlich, blieben sich aber finanziell und administrativ treu. Ging es schief konnten sie es im nächsten Jahr wieder probieren und irgendwann klappt es meistens, wenn die sportliche Substanz über die Jahre soweit gereift ist, dass der Aufstieg quasi unausweichlich wurde. Siehe zuletzt Kiel.
Viertens drehten diese Clubs auch nie durch wenn der Aufstieg dann gelang. Stattdessen behielten sie große Teile der Aufstiegsmannschaft (wenn möglich, Ausnahme Union) beisammen und gaben nur punktuell Geld für Verstärkungen aus. Stiegen sie dann doch ab, dann waren die Bankkonten immer noch gut genug gefüllt um eine Liga tiefer schnell neue Substanz aufzubauen. Womit ein Durchmarsch nach unten unwahrscheinlich wurde. Stattdessen konnte man auf Sicht wieder nach oben schielen.
Aus meiner Sicht ist dieses "MUSS" mitverantwortlich für unsern Absturz (siehe Spoiler). Schon beim Abgang von Norbert Meier wäre es fast zu unserem Verhängnis geworden als attraktiver gespielt werden "MUSSTE" unter Rehm usw.. Und als dann nach dem überraschenden Erstligaaufstieg die Klasse gehalten werden "MUSSTE" war das auf Strecke auch schlecht weil man dadurch im Kader nach und nach verdiente Spieler gegen Söldner austauschte. Und als dann noch dieses "Nachwuchskonzept" sammt "Konzepttrainer" von oben herab übergestülpt werden MUSSTE wars um uns geschehen. Auch weil alles immer sofort wirken "MUSSTE" und man sich keine Zeit ließ, das ganze wachsen zu lassen wie es die 4 (5) von mir genannten Vereine immer taten.
Deshalb halte ich es für falsch nun zu sagen: Wir MÜSSEN nächste Saison aufsteigen! Das wäre nur eine xte Wiederholung alter Fehler. Wir sollten diese Liga annehmen und so planen als wenn wir die nächsten 3 bis 5 Jahre darin verbringen werden. Erst dann hat die Mannschaft die Zeit analog zu Heidenheim, Kiel usw. zu wachsen. Und wenn der Druck des sofort aufsteigen "MÜSSEN" nicht da ist, hat sie auch die Möglichkeit aus ihren Fehlern zu lernen und stärker zu werden. Wenn dann noch etwas Spielglück dazu kommt wird es auch wieder aufwärts gehen, da bin ich mir sicher
Grundsätzlich zwar richtig, aber bei Heidenheim und Kiel wird schon ordentlich investiert. Bei Freiburg und Mainz ebenso, allerdings erst nachdem die sich in eine entsprechende Position gebracht haben. Deshalb sehe ich trotz Deiner richtigen Ausführungen keinen Widerspruch maßvoll antizyklisch zu investieren und damit konstant etwas aufzubauen. Eine ein paar Millionen reinpumpen und hoffen, dass es von selbst läuft wird natürlich meistens nicht funktionieren, dafür gibt es reichlich Beispiele. Auf zukünftige Einnahme vorzugreifen ist ebenfalls riskant und vor allem nicht nachhaltig, weil man dadurch in ein Schneeballsystem hineinrutscht. Lamm und Kentsch haben das auf unterschiedliche Weise, aber beide eindrucksvoll bewiesen.
Insofern kann ich Deinen Beitrag unterschreiben, allerdings mit einem großen "Ja, aber" dabei.
Der Vorschlag löst aber das Problem der Wirtschaftlichkeit der 3. Liga nicht.
Ausserdem sollte die Zahl der Regionalligen auf 4 reduziert werden: Nord, West, Süd, Ost.
Die drittklassige Regionalliga wurde ja nun schon in vielen Varianten ausprobiert und hat nicht funktioniert. Die 3. Liga läuft da schon um einiges stabiler, aber man sollte diese wirklich zu einer Bundesliga ausbauen und in die DFL überführen. Nur die großen Clubs und damit indirekt die DFL denken halt nicht ganzheitlich, sondern sind auf den egoistischen eigenen Vorteil bedacht. Wettbewerb ist nur solange gut, wie er einem selbst nutzt. Kennt man doch. Dazu wird dann mit Verweis auf Europa so getan, als würden vom eigenen Erfolg alle anderen mit profitieren. Das sagt eigentlich alles und daher wird sich da auch nicht viel ändern.
Die viertklassigen Regionalligen waren übrigens ursprünglich als 4 Staffeln geplant, aber der Nordosten wollte gerne zusammenbleiben und etwas Eigenes haben. Die Bayern natürlich sowieso. Deswegen gibt es nun fünf Staffeln und alle beschweren sich über die Aufstiegsspiele. Auch jene die selbst dafür verantwortlich sind. Da ist die Sportpolitik nicht anders als die richtige Politik. Es geht nur um den eigenen Willen und Vorteil. Oft wird dabei zu kurzfristig gedacht und der eigene Wille wird zum Eigentor.