Ex-Trainer Hermann Gerland

Habe, da zur Zeit wohnhaft in München, in dem Presseezeugnis 'Münchener Abendzeitung' folgenden Kommentar von Hermann Gerland zu den 'modernen' Methoden des J. Klinsmann gefunden:

Sind bei Bayern alle so modern?

H. Gerland: Neumodischer Kram? Ich bin ein altmodischer Trainer, ich bin 32 Jahre mit meiner Frau verheiratet, bin nicht gepierct und nicht tätowiert. Unser Rasenplatz ist okay, es gibt zumindest keine Maulwurfshügel wie damals in Bielefeld....

Das gibt dem Thema 'Nachgetreten' doch noch eine völlig andere Dimension. Obwohl andererseits ist es ja auch mutig vom Herrmann von sich aus noch einmal an die ruhmreiche 'Ära Gerland' in Bielefeld zu erinnern. Da hat er doch wohl verdient, hier noch einmal aufzutauchen...

Ich habe den Artikel überflogen und erst beim zweiten Lesen festgestellt daß er nicht 32 Jahre alt ist und nicht gepierct ist

Warum soll man sich über so eine Trainernulpe denn noch aufregen? Der Mann hat bei echten Vereinen nix zustande gebracht und trainiert den Nachwuchs von Bayern München. Nix gegen Amateurtrainer, aber als "Großer" seiner Zunft sollte man andere Ansprüche haben! Aber vermutlich verdient er auch dort nicht schlecht. Aber trotzdem war die Zeit hier wohl die Schlimmste, woran man sich als Armine erinnert.

Der Tiger wird jetzt sogar Filmstar!

Ein tolles Interview mit Hermann Gerland im Rahmen der Doku Hauptsache Fußball. Es geht vor allem um junge Spieler auf den Weg in den Profifußball. Schon länger kein so gutes Interview mehr gesehen. Leider ist der Interviewer manchmal ein bisschen leise.

Es sind insgesamt 3 Teile, hier der erste:

http://www.deinetube.com/watch?v=d-JH8KSutro

Kaum zu glauben, dass es nur 4 Beiträge zu ihm gibt hier.

Dass es so wenig Beiträge zu ihm gibt, hat sicher damit zu tun, dass sein unglückseliges Engagement bei Arminia beim Erstellen des Threads schon acht Jahre zurücklag und er danach nicht mehr viel Schlagzeilen gemacht hat.

Das Interview ist wirklich nicht schlecht. Es ist einfach schon angenehm, dass anstatt der üblichen Husch-Husch-Sensations-Interviews mal in Ruhe und auch durchaus mit Tiefgang geplaudert wird. Und (zumindest die ersten 10 Minuten oder so) macht es ja auch Spaß, Gerlands Ruhrpott-Slang zuzuhören.

Für mich bestätigt das Interview (das ja wohl auch schon 2 oder 3 Jahre her ist) absolut den Eindruck, den ich von Gerland habe: Ein Kumpeltyp, der äußerlich (sicher auch durchs zunehmende Alter bedingt) relativ glaubhaft den alten Haudegen und Fußballweisen rüberbringt, bei Bayern offenbar die ideale Position für sich gefunden hat und dort gute Arbeit leistet.

Ich muss gestehen, dass ich nur den ersten Teil gesehen habe, aber ein Satz von Hermann war für mich entscheidend:

"Ich möchte bei bei Bayern München so lange arbeiten, wie es geht, weil es einfach wunderbar ist, hier zu arbeiten. Ich arbeite mit den besten Leuten, ich sehe die besten Spiele, ich sehe immer internationalen Fußball, und dat sehe ich in Westfalen nich".

Abgesehen von der etwas waghalsigen These, dass es in Westfalen keinen internationalen Fußball gebe, zeigt der Satz, warum es für Gerland bei Bayern einfach passt, warum er Bayern als "den besten Verein, den man sich vorstellen kann" lobt. Er erwähnt in dem Interview ja einige Male die Armee von Scouts, die permanent die besten Jugendspieler zu Bayern lotsen, er erwähnt auch ganz ehrlich, dass Bayern bereit und in der Lage ist, Geld für diese Spieler auf den Tisch zu legen. Wenn es dann funktioniert, kommt ein Müller, Lahm oder Schweinsteiger dabei raus, wenn nicht, dann kommt oft noch ein guter Bundesligaspieler dabei raus, den man verkaufen oder abgeben kann - das Risiko für Bayern ist eher gering.

Langer Rede kurzer Sinn: Hermann Gerland gibt sich als bodenständiger Kumpeltyp, und das ist er menschlich sicher auch, aber als Trainer steht er im Amateur- und Jugendbereich an der "Spitze der Nahrungskette" des deutschen Fußballs. Er leistet gute Arbeit, aber ich sehe nicht, wo er etwas leistet, was ein Dutzend andere gute Trainer in Deutschland unter diesen sagenhaften Bedingungen nicht auch schaffen könnten.

Was er über die Verantwortung jungen Spielern gegenüber sagt, dass sie auch 'ne vernünftige Ausbildung machen sollen usw. sind nun wirklich Allgemeinplätze, die wohl jeder (Jugend)trainer so unterschreiben würde.

Gerland ist kein Basisarbeiter, auch wenn er sich anscheinend selbst gerne so sieht und gibt. Er muss unter den Supertalenten, die ihm automatisch und permanent präsentiert werden, die Rosinen raussuchen und ihnen den letzten Feinschliff geben, und das macht er offenbar recht gut.

Wenn er dagegen so richtig junge Spieler fördern wollte, die es eher schwer haben, hochzukommen, dann könnte er sich sicher irgendwo im Pott oder im Osten beweisen. Oder z.B. einem Club wie Bochum, wo er als Spieler seine beste Zeit hatte, durch Engagement als Jugendtrainer etwas zurückgeben. Will er aber gar nicht, und ich rechne ihm hoch an, dass er es offen zugibt.

Hermann Gerland ist 60 geworden.

http://www.11freunde.de/interv…0-geburtstag-herr-gerland

Herzlichen Glückwunsch !