Es gibt ja immer interessante Lokalthemen, über die man sich als Ansässiger aber auch als Exil-Bielefelder köstlich amüsieren kann... . Dieser Thread soll eine Heimat für solche Schildbürgergeschichten aus unserer geliebten Heimatregion sein. Manche Themen verlangen ja nach eigenen Threads (zum Beispiel die seinerzeitigen Tumulte bezüglich des Neubaus der Paderborner Paragon Arena). Alles andere soll hier rein.
Ich fange mal mit der jüngsten Geschichte aus der schönen Leinenstadt am Teuto an. Achtung... bitte den Ironiemodus vor dem Lesen anschalten!
Am Fuße der Sparrenburg wurde beschlossen, dass an der A2 eine neue Knipse aufzustellen sei, um den ständigen Geschwindigkeitsverstößen am Bielefelder Berg in Richtung Herford beizukommen.
So man denn regelmäßig diese Strecke fährt, sollte einem eigentlich klar sein, dass dort so gut wie niemand, der nicht in Bielefeld-Zentrum abfährt, sich an die dort geltende 100km/h-Geschwindgkeitsbegrenzung gehalten hat. Logisch also, dass nach der Aufstellung und Scharfschaltung des Gerätes Unmengen an Geschwindigkeitsübertretungen im Bilde festgehalten wurden... gut 50.000 waren es innerhalb von 4 Wochen. Die 3 Sachbearbeiter, welche die wahre Flut an Vergehen nun zu bearbeiten haben, konnten einem wirklich leid tun. Aber Rettung naht! Die A2-Knipsen schaffen 22 (in Worten "zweiundzwanzig") neue Stellen im Ordnungsamt. Knipsen sind doch auf den ersten Blick eine echte Job-Creation-Machine... angesichts der Wirtschaftskrise wirkt das positiv antizyklisch.
Aber könnte man das ganze als Quasi-Minikonjunkturprogramm nicht NOCH besser hinbekommen? Denn irgendwie frage ich mich ja schon, wieso die Knipsen nicht direkt mit der Stadtverwaltung vernetzt sind... eine Texterkennungssoftware, eine Schnittstelle zur KfZ-Zulassungsstelle und die passenden Suchalgorythmen ließen über das Kennzeichen sofort auf den Verkehrssünder schließen. Bild und Höhe der Geschwindigkeit werden gespeichert, ein automatischer Batch-Lauf generiert nächtlich PDF-Dateien der Verwarnungsschreiben , die zum einen für das Ordnungsamt archiviert, zum anderen automatische Druckvorgänge angestoßen, die das Schreiben an den Verkehrssünder verschicken. Bei ausländischen Kennzeichen wird der Ablauf entsprechend gesteuert und entsprechend die polnischen, holländischen usw. Behörden involviert. Auch eine automatische Anbindung an die Verkehrssünderkartei in Flensburg sollte über eine entsprechende API ein Kinderspiel sein. Was am Ende noch durchs Raster fällt, wird händisch bearbeitet... von den bereits vorhandenen 3 Mitarbertern im Ordnungsamt.
Man schafft dann zwar keine 22 Stellen in der Stadtverwaltung. Aber man schafft einen hübschen Auftrag für ein entsprechendes Softwareunternehmen. Geschickt gemacht generiert das kurzfristig vielleicht sogar noch viel mehr Kaufkraft, wenn nur genügend Softwarearchitekten, Entwickler und IT Projektleiter involviert wären... . Das ganze wäre also NOCH antizyklischer, angesichts der drohenden schweren Rezession, durch die unsere Republik nun durch muss.
Sollte man mal drüber nachdenken, Herr David.