Ausschreitungen bei Wolfsburg-Cottbus

Winter '95: Während der Halbzeitpause beim Spiel H96 gg. DSC sind alle Richtung Bierbuden gepilgert. Da es nur wenige erkennbare Stände für alle Auswärtsfans gab, drängelte sich nach kurzer Zeit schon schnell eine gewisse Masse, die sich nach Pils sehnte. Nach ein wenigen Minuten haben ein paar aus der vierten und fünften Reihe an dem hochgeklappten Seiten gerüttelt und den gesamten Wagen so zum hin- und herwippen gebracht. Das fanden einige sehr amüsant, ja sogar die vier Bedienungen darin mussten ein wenig schmunzeln. Es war keinerlei Wutausbrüche oder etwaige gewaltätige Handlungen absehbar. Trotz dessen, kam es wie es kommen musste, zu Erzieherischen Maßnahmen(wie hinterher argumentiert wurde). Niedersächsische Grenzschützer kamen mit ihrer Hausordnung in der Hand mit mal angelaufen und prügelten auf die Leute, die an jenem Wagen standen ein. Ich stand in der letzten der ca. 7-8Reihen. Und war einer der ersten die einen gwissen donnernden Schmerz im Nacken verspürten, einige Augenblicke später fand ich mich auf dem Boden, circa zehn Meter weiter vom Geschehen wieder. Ich wusste erst nicht was Sache war, aber als ich wieder aufstehen wollte um festzustellen was passierte, wurde ich von einem grünen Freund mit den Worten "du bleibst erstmal sitzen" runtergedrückt. Was ich jedem in dieser Situation raten würde: Niemals diskutieren, wer diskutiert hat Dreck am Stecken. Nunja, nach dem sich sogar Hannoverisches und Bielefelder Ordnungspersonal einmischte um die grünen Freunde einwenig einzuweisen. Beruhigte sich die Szene. Ich war mit meinen Nackenschmerzen noch gut bedient einige andere haben wohl gar keine Lust mehr auf das Spiel gehabt. Ich bin dann wie alle anderen auch wieder reingegangen und nach 10Min. noch mal raus, um mir nun ein Getränk zu sichern. Als ich da an der Bude stand kam ein Polizist gezielt auf mich(kein Wunder, ich stand auch als einziger da) zu. Da war ich doch schon etwas beängstigt. Aber unfassbarerweise, trat der Typ an mich heran und entschuldigte sich bei mir .
Unfassbar, weil dies ja bewies, das die vorrausgengange Aktion nicht gerechtfertigt war. Weitere Antworten wollte er mir daraufhin aber nicht geben. Kurz darauf bin ich auch schnell wieder in den Block zurück, weil ich das Tor des Tages verpasste(shit).
Jedenfalls mochte ich hinterher nicht mehr von einem Begeisternden Tag sprechen.

Mein Bericht hat in diesem Zusammenhang vielleicht nicht direkt etwas mit der Überschrift am Hut. Zu diesem Thema kann aber jeder mal seine negativen Erlebnisse in Sachen 'Fan-verbot' oder 'Willkür' schildern. Dazu gehören auch völlig unsinnige Maßnahmen wie Choreoverbote bei Auswärtspielen, Doppelhalterverbote, Zaunfahnenverbote bis hin zum übermässiges-feiern-Verbot. Die grösste Unsinnigkeit gegenüber Fans ist die Willkür der Ordner und Polizisten, die den Fan im Clichee als Verbrecher sehen.
Einiges kann mann auf http://www.pro1530.de erlesen.
Diese Seite ist absolzut empfehlenswert und beschreibt mit den vielen Leserbriefen die Verbrechen am Fan(!).

Dabei schildern einzelne Leute ihre schlechten Erfahrungen mit der Staatsmacht. Und wenn man die Berichte liest, kann man wirklich nur mit dem Kopf schütteln. Im Wahn des Staates werden dann nicht mal alte Leute, Frauen und Kinder verschont.
In einem Beitrag versucht ein Fan der Polizei ein Gegenbeispiel aufzuzeigen.

Zitat:

Aber liebe Polizisten: ein wenig Fingerspitzengefühl und es hätte nicht soweit kommen müssen!

Eines unterstelle ich Ihnen zumindest: sie haben genau gesehen, wer dort Streß gemacht hat! Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber stellen Sie sich (liebe Polizisten) doch einmal folgende Situation vor:

Sie gehen mit Ihrer Familie, d.h. Frau und Kind mal wieder ins Kino, so wie jede Woche am Samstag, um sich die Premiere des neusten Filmes mit dem Lieblingsschauspieler schlechthin anzusehen, das Ganze natürlich noch mit Freunden der family, da es ja diesmal ein besonderes Ereignis ist!
Schon das Vorprogramm ist einfach toll, nur leider gibt es dort 2 betrunkene Idioten, die ein wenig Streß mit dem Kinopersonal haben und schon geht\'s los... Polizei kommt in den Saal und ALLE werden verhaftet! Ja, ALLE! Sie werden in der Vorhalle versammelt, Sie werden durchsucht und Ihnen, Ihrer Frau usw. werden Handschellen angelegt...und das vor allen umherstehenden Personen...wie peinlich...als wäre man ein Verbrecher...
Nach 8 Stunden ohne essen sind Sie dann endlich wieder zu Hause, natürlich in Begleitung der Ordnungshüter, von denen Sie durch die Stadt geführt wurden, an allen Fenstern der Nachbarschaft vorbei...
Vielleicht können Sie sich jetzt vorstellen, wie wir uns gefühlt haben, mal von dem materiell entstandenen Schaden abgesehen...

Also noch mal mein Flehen: denkt vorher ein wenig nach!!!

Wenn man irgendwo einmal mit hinein gezogen wurde ist es auch möglich, dass man sich in der neuen Datei "Gewalttäter Sport" widerfindet. Auch wenn man absolut nichts getan hat. Diese Datei verstösst gegen öffentliche Richtlinien und setzt den Datenschutz vollkomen ab. Mehr Infos unter http://www.pro1530.de
>Empfehlenswert und trotz allem sehr seriös!

Gruss
x-man

mmhh, mit diesem thema stosse ich hier wohl auf desinterresse. naja, hab' ich irgendwie erwartet.

gruss
x-man

Zitat

Was ich ja lobenswert finde ist, dass sich der Polizist hinterher bei dir entschuldigt hat!

Ja, das hat mich auch erstaunt, anschliessend war ich noch mehr frustriet, weil dies die Eskalation seitens der Polizei bewies. Seitdem habe ich aber noch weniger Furcht vor ihnen. Den Respekt gegenüber eines Polizisten werde ich wohl wahren, aber ich kenne auch meine und ihre Rechte. Und wenn sich die Gemüter erhitzen schau ich mir das erstmal mit an. Bei Bedarf stelle die Staatsmacht dann zur Rede. Und dann ist das teilweise sehr amüsant, wenn du siehst wie, die sich herrausreden wollen. Auf das letzte Spiel vor der Winterpause mach ich mich mal wieder auf etwas Unprofessionalität gefasst!

Gruss
x-man

Als Fan (Name der Redaktion bekannt) des 1. FC Nürnberg besuchte ich zusammen mit 2 Freunden das Bundesligaspiel TSV 1860 München gegen den 1. FC Nürnberg.

Bei Anpfiff wurden im Gästeblock (in dem ich leider stand) mehrere Rauchbomben und diverse bengalische Feuer gezündet und wir freuten uns auf das kleine Derby. Der schöne Fußballabend sollte jedoch ein jähes Ende nehmen.

Als Fan des 1. FC Nürnberg besuchte ich zusammen mit 2 Freunden das Bundesligaspiel TSV 1860 München gegen den 1. FC Nürnberg.

Bei Anpfiff wurden im Gästeblock (in dem ich leider stand) mehrere Rauchbomben und diverse bengalische Feuer gezündet und wir freuten uns auf das kleine Derby. Der schöne Fußballabend sollte jedoch ein jähes Ende nehmen.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde ich zu meiner Überraschung von 6 bis 8 Beamten in grün aus dem Gästeblock abgeführt und musste sofort meinen Personalausweis abgeben. Auf meine Frage hin, warum ich abgeführt wurde, antwortete ein Beamter, dass ich die Hände nach oben nehmen solle, ansonsten würde es krachen. Des weiteren führte er aus: "Falls du was dabei hast, dann gebe es uns lieber sofort". (O-Ton)

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich immer noch nicht, warum ich von den Beamten festgehalten wurde, jedoch drohte mir ein Beamter mit einem Lächeln im Gesicht": Einen falschen Schritt und du kriegst auf die Fresse". (O-Ton)

Während ich von 2 Polizisten zur Stadionwache gebracht wurde, unterhielten sich diese und ich konnte Sätze wie: "Wir haben ihn erwischt" und "Mal schaun ob es jetzt im Block immer noch raucht" vernehmen.

Langsam dämmerte mir, dass ich beschuldigt wurde Rauchbomben gezündet zu haben, jedoch äußerte sich bis zu diesem Zeitpunkt kein Beamter explizit.

Nachdem!!!! Fotos gemacht wurden wurde mit endlich erklärt, warum ich festgehalten wurde. Angeblich hätte ich Pyro gezündet und dies sei klar auf Video zu sehen. Hierzu stelle ich fest: Es wurde zwar Pyro gezündet, aber mindestens 2 bis 3 Meter weg von mir. Dies erklärte ich auch den zuständigen Beamten, jedoch schenkte man mir keine Beachtung und wurde mit den Worten abgespeist: "Das sagen sie doch alle". (O-Ton)

Nach der Aufnahme der Personalien bat ich mein Handy benutzen zu können, da mittlerweile das Spiel vorbei war und meine Bekannten auf mich warteten. Dies wurde mir nicht erlaubt und ein Polizist antwortete schroff, "dass ich mich auf eine lange Nacht einstellen müsse". Auf meine Aussage hin, dass ein Blick in das Video die Verdächtigungen beseitigen würde, wurde mir folgende Aussage an den Kopf geworfen: "Das sehen sie erst bei ihrer Verurteilung!!! vor Gericht".

Da nun nochmal Bilder für Akten gemacht wurde, sah ich mich zu Unrecht kriminalisiert und fragte einen Beamten höflich, ob er sich bitte ausweisen könnte. Der Polizist lehnte dies ab und antwortete nur, dass er hier die Fragen stelle und Befehle erteile und vertröstete mich auf einen späteren Zeitpunkt. An meine Bundeswehrzeit erinnert zog ich es vor, nicht noch einmal nachzufragen, da ich nicht die Nacht in einer Zelle verbringen wollte.

2,5 Stunden nach der Verhaftung (so sehe ich die Aktion) durfte ich endlich das Stadion verlassen und ein Beamter rief mir hinterher: "Wir kriegen euch alle".

Geschockt von diesem Fußballabend konnten wir endlich gegen 21 Uhr die Heimreise antreten.

Meiner Meinung nach war das Verhalten der Polizei verfassungswidrig, da ich trotz meiner Unschuld festgehalten wurde. Des weiteren kamen die Polizisten nicht ihren Pflichten als Beamte nach und weigerten
sich ihren Ausweis zu zeigen.

Ich behalte mir gegen den Frei(?)staat Bayern rechtliche Schritte vor und werde alle juristischen Möglichkeiten ausschöpfen.

Sollte ich in die Kartei "Gewalttäter Sport" aufgenommen worden sein, werde ich ebenfalls die zuständige Staatsanwaltschaft verklagen. Obwohl mir klar ist, dass ich als potentieller
Gewalttäter gegen die zuständigen Beamten keinen fairen Prozess führen kann, werde ich die Sache an meinen Anwalt weitergeben.

Artikel eins des Grundgesetzes gilt nicht in Bayern!!!

02.12.2002Stadionbesuch 1.FC Kaiserslautern – VfL Wolfsburg am 30.11.2002
( Martin Kößler )
Am oben genannten Tag fanden wir uns um ca. 14.55 Uhr nach dem Kartenkauf vor dem Eingang hinter der Osttribüne ein und starteten unseren Stadionbesuch.

Stadionbesuch 1.FC Kaiserslautern – VfL Wolfsburg am 30.11.2002

Am oben genannten Tag fanden wir (Meine Freundin Heike und ich, Olaf L. (Namen geändert)) uns um ca. 14.55 Uhr nach dem Kartenkauf vor dem Eingang hinter der Osttribüne ein und starteten unseren Stadionbesuch.
Die erste obligatorische Kontrolle durch die in schwarz gekleideten, professionellen Security-Mitarbeiter verlief sehr freundlich, unkompliziert und zügig über die Bühne. Eigentlich alle hatten sogar ein Lächeln auf dem Gesicht, was auch nicht immer alltäglich ist im Bundesligageschäft.
Drinnen angelangt wunderte ich mich schon etwas über die gähnende Leere im Bereich unter den Tribünen, da bei meinem letzten Besuch auf dem „Betze“ beim Spiel der Lauterer gegen Cottbus allein die Auswärtsfans den Bereich gut füllten. So sah ich vor dem Aufstieg ganze zehn WOB-Fans und einige Heimfans, die direkt den Weg zur Gegengerade nahmen.
Schon begann es aber mit sehr merkwürdigen Dingen. Ein recht friedlich aussehender Wober wurde, meiner Meinung nach wegen erhöhtem Alkoholpegel von gleich vier! Ordnern abgeführt. Das weitere Geschehen nicht beachtend gingen wir nun die Treppe in den Auswärtsblock 1 auf und gelangten nun an die Blockkontrolle, wo uns die Ordnungskräfte erneut Untersuchten, was mich schon stark wunderte, da ich z.B. bei besagtem Cottbus-Spiel nur zwei Blöcke weiter stand und dort nur die Karte geprüft wurde. Dies erzählte ich der Ordnungskraft und der erwiderte nur, das es sicherer wäre nochmals zu kontrollieren. Dieses mal ging es aber nicht ganz so höflich über die Bühne, da ich jeden Fitzel aus meinen Taschen vorzeigen musste und mich schon fragte, warum ich denn überhaupt am Haupteingang überprüft wurde. Da wir schon alle möglichen Stadien als Gäste betreten hatten, konnten wir mit dieser Situation noch relativ gelassen umgehen. Meine Freundin bekam es aber etwas härter zu spüren, was man alles auf sich nehmen muss, wenn man als ganz normaler Fan einem ganz normalem Bundesligaspiel beiwohnen möchte. Sie wurde sehr grob und unhöflich behandelt und empfand die Kontrolle als sehr demütigend, oder wie soll man es nennen, wenn einem Oberweite und Unterleib keine Intimzonen mehr darstellen, man also begrapscht wird. Zudem auch noch direkt in die Taschen gegriffen wird und man der Machtposition der Ordnungskräfte ausgeliefert ist und sie auch deutlich zu spüren bekommt.
Da war die Vorfreude meiner Freundin schon gleich im nu weg.
Wir positionierten uns in einer recht dünn besiedelten Ecke rechts im Block, was uns nicht vor große Probleme stellte, da nur wenige Wolfsburger den Weg nach Kaiserslautern fanden und der größte Teil mittig direkt vor dem Zaun Platz fand.
Ich erspähte einige Bekannte und ging zu ihnen. Als wir gerade anfangen wollten uns zu Begrüßen, kam schon der nächste Kontakt mit einem Ordner zustande. Da ich mit beiden Füßen auf der gelb markierten Fläche des Aufgang stand, wurde ich aufgefordert sofort wegzugehen, da ich den Auf- und Abgang anderer Leute behindere, nur es war weit und breit kein einziger Mensch auf diesem Aufgang zu sehen! Das war um ca. 15.15 Uhr, als noch kein Spiel lief. Der Konfrontation aus dem Weg gehend winkte ich den Bekannten nur zu und begab mich wieder zu meiner Freundin.
Das Spiel begann also und schritt allmählich ohne große Emotionen und Spannungen voran. Im Block schien mir dies aber anders zu sein. Gut fünf bis zehn Ordnungskräfte befanden sich in der nähe des Aufgangs und der Fangruppe vor dem Zaun und ein, zweimal hörte man schon den Unmut einiger Fans über etwaige Äußerungen oder Gesten der Ordner.
Das Gegentor fiel und es dauerte nicht lange bis es zu einem kleinem Handgemenge zwischen zwei Personen kam, woraus sich nichts größeres Entwickelte. Dann aber, ein paar Minuten später, wie aus dem nichts kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Leuten und dann waren gleich alle Ordner dabei, ich sah nur einen Fan auf dem Boden sitzen, einer wurde die Stehränge runtergestoßen und dann ließen sich relativ viele Fans davon anstecken und konnten erst durch das einschreiten der heraneilenden Polizei getrennt werden. Dann beruhigte sich alles nach und nach einige Fans wurden abgeführt, manche mussten von den Sanitätern behandelt werden.
Ansonsten verlief die Partie glücklicherweise ruhig, die Ordnungskräfte blieben danach nur noch außerhalb des Blocks.
Bleibt anzumerken, dass auch die Polizei von äußerlicher Betrachtung nicht immer den besten, sichersten Eindruck hinterließ. Beim Einschreiten wurde wirklich nicht immer auf unbeteiligte dabeistehende Rücksicht genommen und bei manchen, die Erklärungsversuche starten wollten, auch lieber Handgreiflichkeiten als Kommunikation entgegnet.

Meiner Meinung nach ist dies das beste Beispiel für absolut unprofessionelles, unkluges und provozierendes Verhalten der Ordnungskräfte, da man unter solchen Umständen keinem einem Stadionbesuch zutrauen kann. Manchmal ist weniger mehr! Gerade die Wolfsburger Fangemeinde ist für ihre Friedlichkeit bekannt und wenn man nur mit zwei bis dreihundert Fans anreist kann man eigentlich davon ausgehen das unter „normalen“ Umständen nichts passiert.

Jeder Zuschauer wird sich genau überlegen, ob er als Kunde, der er ja im Stadion ist, so „königlich“ behandelt werden will. Und wird das nächste mal nicht das Geldsäckel des 1.FC Kaiserslautern füllen und lieber zuhause bleiben oder zur Konkurrenz gehen, wo mehr Gastfreundschaft herrscht.

Olaf L.

03.12.2002Augenzeugenbericht FCK-WOB
( Martin Kößler )
Ich will in diesem Bericht nur auf die Aktion der Ordner und Polizei im Gästeblock eingehen, da dies an diesem Tag alles in den Schatten stellte. Ich versuche, das Ganze aus meiner Sicht so genau wie möglich zu schildern.

Ich will in diesem Bericht nur auf die Aktion der Ordner und Polizei im Gästeblock eingehen, da dies an diesem Tag alles in den Schatten stellte. Ich versuche, das Ganze aus meiner Sicht so genau wie möglich zu schildern.
Es begann alles mit einer völlig überzogenen und sinnlosen Aktion gegen einen Wolfsburger (ein Italiener), der gegen 15:15 Uhr (also vor Spielbeginn) auf den gelben Stufen im Gästeblock stand. Ein Ordner sagte ihm, dass er von diesen runter gehen soll. Der VfL-Fan wollte dies aber nicht sofort. Konsequenz: er wird von vier Ordnern ohne Vorwarnung rüde aus dem Block gezerrt und aus dem Stadion verwiesen. Dabei sind solche Sätze wie "Lern erstmal Deutsch!" gefallen. Einige Fans im Block haben dies mitbekommen und wollten die Ordner zur Rede stellen. Auf die Frage, was denn der Satz "Lern erstmal Deutsch!" soll, kam prompt die Antwort "Bist du etwa auch so ein Ausländer?"! Natürlich empfanden das Manche als ausländerfeindlich und beleidigend, aber dennoch blieb es erstmal einigermassen ruhig im Block. Wie gesagt, das Ganze ereignete sich ca. 15 Minuten vor Spielbeginn in einem zu diesem Zeitpunkt spärlich besetzten Gästeblock. Dann, ca. 20 Minuten nach Spielanpfiff, ging die ganze Sache erst richtig los. Ich weiß leider nicht genau, was der Auslöser war. Es ging alles ziemlich schnell. Folgendes habe ich am eigenen Leib spüren dürfen: als die Rangeleien losgingen, kam ein Ordner und schupste mich mehrere Stufen nach unten und meinte, ich sei der Provozierende gewesen. Danach wurde ich aus dem Block geführt. Aber zum Glück war da ein anderer Ordner, mit dem ich vorher eine nette Unterhaltung hatte. Er konnte bezeugen, dass ich wirklich nichts gemacht habe. Der übermotivierte Ordner hat sich daraufhin bei mir entschuldigt. Danach hab ich erst bemerkt, dass mittlerweile die Polizei den Block gestürmt hatte und jeden niederknüppelte, der sich da unten im Block aufhielt. Auch auf Frauen wurde keine Rücksicht genommen. Ergebnis des Einsatzes von Ordnern und Polizei: zwei verletzte Fans. Ich hatte natürlich keine Lust mehr auf das Spiel und auf diese Ordner und habe deswegen gleich das Stadion verlassen. Vor dem Stadion versammelten sich ca. 30 weitere Wolfsburger, die ebenfalls kein Bock mehr auf diese Willkür hatten. Dort sah ich auch, dass insgesamt vier Wolfsburger von der Polizei in Gewahrsam genommen wurden. Warum es gerade diese vier (darunter eine Frau) getroffen hat, weiß kein Mensch. Die Ordner bzw. die Polizei haben einfach irgendwelche Leute aus dem Block gezogen. Also in meinen Augen war die ganze Aktion total überzogen, ja eigentlich gar nicht notwendig gewesen. Ein bißchen mehr Fingerspitzengefühl seitens des Ordnungsdienstes und es wäre womöglich überhaupt nichts passiert. An der Aktion Unbeteiligte teilen meine Meinung. Für mich persönlich steht jedenfalls fest, dass ich den Betzenberg nie wieder betreten werde.

CU Gen
http://www.ultras-wolfsburg.de

Zitat

Datei «Gewalttäter Sport»: Fans zeigen die Rote Karte

Von Jens Marx, dpa, 03.01.2003, 11:08 Uhr

Leipzig (dpa) - Sie soll gewaltbereite von friedlichen Fans trennen. Doch viele Fußball-Anhänger fühlen sich durch die Datei «Gewalttäter Sport» in ihren Rechten verletzt.

«Es werden dort sämtliche normalen Gesetzmäßigkeiten außer Kraft gesetzt, die Beweislast wird umgedreht», kritisiert Thomas Weinmann von der Fan-Initiative «Pro1530» die 1994 eingerichtete Datei, in der nach Angaben des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen (LKA NRW) derzeit rund 3300 Personen gespeichert sind.

Fans hätten keine Rechte, beklagt der Mönchengladbacher Weinmann. Dabei sollen gerade diese durch die Datei gewahrt und geschützt werden. So ist das wesentliche Ziel, anlassbezogene Straftaten bei größeren sportlichen Veranstaltungen durch anreisende Gewalttäter zu verhindern, erklärt Frank Scheulen von der LKA-Pressestelle in Düsseldorf. Dies gilt insbesondere für Fußballspiele.

«Konkret geht es darum, auf einer nachvollziehbaren Grundlage zwischen Gewalttätern, auf die sich polizeiliche Maßnahmen konzentrieren sollen und Fans, denen ein friedlicher Besuch der Spiele ermöglicht werden soll, zu unterscheiden», bekräftigt Scheulen. Darin liegt nach Auffassung der Fußball-Anhänger aber just das Problem. «Alle Fans werden gleich behandelt», meint Weinmann. Auf der «Pro1530»-Homepage (http://www.pro1530.de) zeigen sie der Datei die Rote Karte: «Wehr Dich - Willkür durch die Datei Gewalttäter Sport».

Bereits das polizeiliche Feststellen von Personalien kann zum Eintrag führen, «wenn bestimmte Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass sich diese Personen zukünftig im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen an Straftaten von erheblicher Bedeutung beteiligen werden». Dies gilt auch, wenn Fans in Gewahrsam genommen oder gegen sie Platzverweise angeordnet wurden. Das Mitführen und Abbrennen pyrotechnischer Erzeugnisse ist ein weiterer Grund.

Informationen aus der Datei, die auf einen Beschluss der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder zurück geht, werden nicht an Fußball-Verbände oder -Vereine weiter gegeben. «Es versteht sich von selbst, dass ein großer Teil möglicher Speicherungsgründe dadurch vermieden werden kann, dass man keine Straftaten begeht», so Scheulen. In und außerhalb der Stadien sollte sich ein Fan keiner Gruppe anschließen, von der er weiß oder annehmen muss, dass sie Gewalt sucht oder dazu bereit ist. Zudem sollte er sich nicht provozieren lassen, sofort von Ausschreitungen entfernen und keine gefährlichen oder verbotenen Gegenstände mitführen. Dennoch meint Weinmann resümierend: «Die Polizei macht eh, was sie will».

Für Stadionverbote, von denen nach Angaben der Deutschen Fußball Liga (DFL) und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) derzeit 1483 gültig sind, ist die Polizei nicht zuständig. Sie werden nur gespeichert, wenn ein Eintrag wegen eines entsprechenden Anlasses vorliegt. Ob jemand überhaupt in der Datei aufgenommen ist, kann der mögliche Betreffende beim LKA NRW erfragen. «Gelöscht werden die Daten, wenn sie für die mit der Datei verfolgten Zwecke nicht mehr benötigt werden», erklärt Scheulen. Spätestens fünf Jahre nach der letzten Eintragung bei Jugendlichen und Erwachsenen und nach zwei Jahren bei Kindern werden die Daten automatisch getilgt.

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