Eröffne mal eine Diskussion zu den Vorkommnissen am letzten Samstag auf dem Jahnplatz.
Dort, am MC Donalds, wurde ein Jugendlicher brutal zusammengeschlagen und sein Gesicht halbseitig gelähmt. Ohne den Einsatz eines Mitarbeiters des benachbarten Spielcasinos und dessen Pfefferspray, hätte das 17jährige Opfer auch sterben können. Heftig... Solche Dinge machen einen tierisch wütend, da vor allem ca.20 Leute als Gaffer;Schaulustige am Tatort waren und nichts unternommen haben bzw. Zivilcourage gezeigt hätten. Erst eine Frau ist eingeschritten und daraufhin der bereits erwähnte Mitarbeiter. Wieso haben die Leute eigentlich alle keinen Arsch mehr in der Hose oder sehen einfach weg, wenn Menschen um ihr Leben fürchten müssen ?? Jeder dieser ca.20 "Feiglinge" müsste eigentlich wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt werden !!! Dieses Phänomen, dass sich jeder selbst am nächsten ist und man die Umwelt teilweise nur noch eindimensional wahrnimmt, ist auch eine Konsequenz,Ergebniss unserer heutigen Leistungs-und Ellbogengesellschaft. Das ist sehr zu bedauern und müsste öffentlich, wesentlich häufiger angemahnt werden. Zivilcourage ist für viele einfach nur so ein Begriff, den sie eigentlich gar nicht zuordnen können. Sicherlich sollte jeder für sich, je nach Gefahrenlage, einschätzen wie man helfen kann ohne sich selbst zu gefährden. Aber irgendetwas kann man immer tun !!! Solche Gewaltdelikte gehen oft rasend schnell über die Bühne, aber es gibt auch innerhalb dieser kurzen Zeitspanne die Möglichkeit, sich einzusetzen oder Hilfe zu organisieren. Alles andere ist unterlassene Hilfeleistung. Dabei geht es nicht um einen Ladendiebstahl oder Handtaschenraub sondern um das Leben eines Menschen. Um mal die Prioritäten zu gewichten...
"Nichts Ist So Hart Wie Das Leben"
Courage heißt,alles zu riskieren,alles zu setzen und vielleicht alles verlieren...
Allgemein kann man in der heutigen Zeit feststellen, dass vor allem Jugendlichen jeglicher Respekt im Umgang mit anderen Menschen fehlt und sie ihre Grenzen einfach nicht mehr kennen bzw. sie über Dinge wie Toleranz oder Nachsicht nur in irgendwelchen Büchern gelesen haben. Viele Elternhäuser steuern dieser Entwicklung wohl eher nicht entgegen. In den Schulen sind die Lehrkräfte mit dieser Form des Gewaltpotentials überfordert und müssen teilweise selbst um ihre eigene Gesundheit fürchten. In meiner Schulzeit, wilden Jahren, hatte man irgendwo im Hinterkopf, trotz etlicher anderer "Baustellen" immer noch ein wenig Respekt im Umgang mit anderen Menschen und kannte auch seine Grenzen...Wenn jemand am Boden lag, war Feierabend, da wurde nicht mehr weiter, völlig ohne Kontrolle, auf das "Opfer" eingetreten oder eingeschlagen. Nasenbeinbruch, angebrochene Rippen, diese Kategorie Verletzungen wurde NIE überschritten, da man noch die Kontrolle über sich hatte. Da musste keiner Angst haben zu sterben oder anschließend gelähmt zu sein. Diese Grenzen der Gewalt sind leider völlig verschwunden und werden auch nicht einfach so wieder aufzubauen sein, dafür ist innerhalb der heutigen Zeit, Leistungs-Ellbogengesellschaft, grundlegend etwas aus dem Ruder gelaufen, vom materiell nicht konkurrenzfähigem Elternhaus bis zum perspektivlosen Kind, dass praktisch durch den Schulalltag erzogen wird. Größer,Höher,Weiter, dass sind die Slogans der heutigen Zeit, an denen aber ein Teil der Bevölkerung erstickt und damit untergeht. Da hilft es übrigens wenig, wenn alle 2-3 Wochen mal irgendwelche Aufschreie aus Richtung der Politik kommen, nach einem Amoklauf und man irgendwelche Konsequenzen ankündigt. Die Wurzel liegt tiefer und treibt vor allem, auch wenn man sie kappt, immer wieder neu aus...