Bevor man sich auf die Trainersuche macht, sollte der Verein erst einmal formulieren, was für einen Fußball man in Zukunft spielen lassen möchte. Unter Saibene sah das größtenteils schon sehr ordentlich aus und das System von Neuhaus hat bis zum Aufstieg sehr gut, vielleicht sogar zu gut, funktioniert. Leider konnte man das System mit viel Ballbesitz und "gepflegtem" Spielaufbau in der ersten Liga nicht mehr umsetzen. Auch weil viele Spieler das Tempo in der ersten Liga nicht mehr mitgehen konnten, sowohl von den Beinen als auch vom Kopf her (Entscheidungsfingung / Handlungsschnelligkeit).
Unter Kramer lag dann das Hauptaugenmerk eher auf der Defensive inkl. Pressing und schnellem Umschalten, für das Spiel bei eigenem Ballbesitz gab es eigentlich bis zur Entlassung kein wirkliches Konzept. Aber aufgrund der unterschiedlichen Ansätze musste man ja fast schon diese Saison den Kader ziemlich stark umkrempeln. Dabei wurde dann leider zu viel auf Talent und zu wenig auf Bundesligaerfahrung gesetzt, aber das wurde hier an anderer Stelle schon ausgiebig diskutiert.
Insgesamt muss man daher auch festhalten, dass es in den (knapp) zwei Jahren Bundesliga nicht wirklich viele ansehliche Spiele gab, insbesondere auch auf der Alm. Somit sollte man jetzt eine Idee für eine Spielanlage formulieren, die sowohl in der ersten als auch in der zweiten Bundesliga erfolgreich sein kann. Daran sollte dann auch der Kader und das Anforderungsprofil für den neue Trainer ausgerichtet werden.
Natürlich ist man dabei auch immer den Zwängen des (Transfer-)Marktes unterworfen und auch kann (bzw. muss) so eine Spielphilosophie über die Jahre weiterentwickelt werden. Aber man kann es sich eigentlich auf Dauer nicht leisten, dass man immer (wieder) den ganzen Kader durchtauschen muss, weil ein neuer Trainer komplett anderer Vorstellungen hat.
Aufgrund des (zumindest sehr wahrscheinlichen) Abstiegs und den aktuellen Vertragssituationen, ist wohl ein weiterer Umbruch nach der Saison nicht zu vermeiden. Aber für die weitere Zukunft sollte man dann versuchen, eine Grundlage im Kader zu schaffen, die dann kontinuierlich weiterentwickelt wird. Der (oder die) Trainer sollten dann, wenn möglich, auch immer zum Kader und zur Philosophie passen.
Natürlich soll ein Trainer auch seine eigenen Ideen einbringen können und auch in die Kaderplanung involviert werden, nur sollten sie im Idelfall nicht für so unterschiedliche Ansätze stehen, wie das jetzt bei Neuhaus und Kramer der Fall war. Abgesehen davon würde uns jetzt mal wieder ein erfahrener Trainer gut tun, der er neben den sportlichen Aspeklt auch schafft, wieder eine Führungsstruktur in der Mannschaft zu etablieren. (Dabei hilft es wahrscheinlich auch, wenn nicht gefühlt die Verträge der halben Mannschaft zum Saisonende auslaufen...)
P. S. Bin mir nicht sicher, ob die Namen schon gefallen sind, aber nur zur Sicherheit: Hannes Wolf, Manuel Baum