ich veröffentliche hier mal meinen Leserbrief an die nw-redaktion und ans Westfalenblatt. Ich bin mir bewusst, dass er zu 99% nicht abgedruckt wird, aber nachdem ich viele Leserbriefe in den Zeitungen gelesen habe, musste ich mri mal etwas Luft verschaffen!
ZitatAlles anzeigenBielefeld hat außerhalb Ostwestfalens unter Deutschlands Großstädten das Image einer grauen Maus. Wenn man berichtet, dass man gebürtig aus der ostwestfälischen Metropole kommt, erntet man in der Regel ein müdes Lächeln. Die Antwort „ich dachte das gibt es gar nicht“ fällt dabei viel zu oft.
In Anbetracht dieser nicht vorhandenen bundesweiten Wahrnehmung, verwundert die aktuell unsachlich geführte Diskussion über die die Rettung des einzigen Imageträgers der Stadt. Da melden sich Politiker und Bürger öffentlich zu Wort, um ihre Ablehnung gegenüber einer möglichen Hilfe der Stadt zu bekunden. Eine besonders befremdliche Aktion startet Wilfried Burmann, der gegen Arminias Rettung Unterschriften sammelt.
Eine sachliche Diskussion mit einer fundierten Kosten-Nutzenanalyse scheint nicht möglich zu sein. Vielmehr überwiegen populistische und wenig argumentative Beiträge. Nicht beachtet werden die Kosten, die nach einer Insolvenz auf die Stadt und damit auf ihre Steuerzahler zukommen würden. Ebenfalls werden die gesellschaftlichen Aufgaben, die der Verein mit all seinen Abteilungen zweifellos übernimmt, mit kaum einem Satz erwähnt.
Natürlich darf die Stadt gerade in der jetzigen wirtschaftlichen Lage keine Steuergelder verschwenden. Aber gerade in Anbetracht der momentanen Situation sollte man ebenfalls darauf hinweisen, dass die Stadt Bielefeld ein gesellschaftliches und vor allem auch ein monetäres Interesse an einem Fortbestand des Fußballclubs hat. Sollte dieser ein ordentliches und fundiertes Sanierungskonzept vorlegen können, wäre eine Verweigerung der Städtischen Hilfe nicht nur wirtschaftlich zweifellos unverantwortlich.
In anderen, teilweise strukturschwachen, deutschen Städten ist man sich der ökonomischen und sozialen Bedeutung ihrer Profifußballvereine bewusst. In Bielefeld hingegen scheint dies in der öffentlichen Wahrnehmung noch nicht angekommen zu sein. Man bekommt beinahe den Eindruck, dass die Bürger, besonders Herr Burmann, stolz darauf sind, bundesweit allerhöchstens belächelt zu werden. Frei nach dem Motto „Bielefeld? Das gibt es doch gar nicht“.