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Presse Arminia - 1860

  • Münchner Merkur 


    Schroth will die Torjägerkanone
    1860-Trainer Götz vor der Qual der Wahl: Max oder Lauth


    München - Markus Schroth erlöste den TSV 1860 und erzielte gegen Mönchengladbach das erste Heimtor nach 548 Minuten. Für den 28-jährigen war es dennoch nichts Besonderes - behauptet er jedenfalls: "Wer das Tor schießt und ob es nun auswärts oder zu Hause fällt, ist doch egal. Hauptsache, die Mannschaft hat Erfolg."


    Doch trotz aller Bescheidenheit geht Schroth nach seinem 12. Saisontor in die Offensive. "Natürlich ist die Torjägerkanone ein Ziel", verkündet er und fügt im Scherz hinzu: "Wenn ich in jedem Spiel noch zwei Tore schieße, bin ich gut dabei." Schon in Bielefeld am Samstag will Schroth nachlegen.


    Der amtierende Torschützenkönig, Martin Max, traf ebenfalls gegen Gladbach und stellt Falko Götz vor ein Problem. Denn mit Benjamin Lauth an der Seite von Schroth klappte das Toreschießen zuletzt nicht. Am Sonntag fielen beide Treffer gegen einen schwachen Gegner erst, nachdem Max für den verletzten Lauth (Fleischwunde am Spann) zur Pause kam. Ausgerechnet Schroth und Max machten dann den Sieg perfekt.


    Wer neben ihm am Samstag stürmen wird, ist Schroth egal: "Vielleicht spielen wir ja sogar mit drei Stürmern, das entscheidet der Trainer." Der hatte gestern mit Max ein Gespräch auf dem Trainingsplatz, reagierte auf Nachfragen aber genervt: "Er hat mir sein Tor noch einmal erklärt und mehr gibt es auch nicht zu besprechen."


    Trotz seines Tores ist ein Einsatz des 34-jährigen von Beginn an unwahrscheinlich. Denn Schroth verriet die Taktik für Samstag: "Wir müssen aus einer kompakten Defensive heraus möglichst über Konter Erfolg haben." Zum einen widerspricht dies der ohnehin gewagten Prognose, mit drei Stürmern zu spielen, zum anderen liegt das Konterspiel dem Jung-Nationalspieler Lauth eher als Oldie Max. Ein Einsatz von Lauth ist jedenfalls nicht gefährdet, er soll morgen wieder trainieren.


    Torben Hoffmann bleibt nach seiner fünften Gelben Karte auf jeden Fall zu Hause. Gestern im Training spielte Roman Tyce auf der linken Abwehrseite in der Viererkette. Doch ein Einsatz nach seiner langen Pause (Kreuzbandriss) könnte ein Risiko sein. Tyce selbst zeigte sich vergangene Woche skeptisch, was den Rest der Saison angeht. Der Tscheche rechnete sich da lediglich Chancen auf einige Kurzeinsätze aus.


    CARSTEN LAPPE

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  • Der Sat 1 Teletext tippt den Spieltag wie folgt:


    Gladbach-Nürnberg 1:0
    Bielefeld - 1860 2:1
    Bayern- Bremen 2:0
    Lautern- Rostock 1:1
    Hertha- Bochum 3:1
    Stuttgart- Leverkusen 2:1
    Hamburg-Dortmund 1:1
    Schalke- Cottbus 2:0
    Wolfsburg- Hannover 1:2


    Danach würde Bielefeld dann mit 34 Punkten auf den 12. Platz vorrücken, und hätte 4 Punkte Vorsprung vor dem 16. Leverkusen. :P

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  • Votava zittert, Jentzsch pokert
    Häßler auch in Bielefeld nicht dabei


    München - Die wichtigste Information aus Sicht des Trainers gab es gestern schon vor Beginn der offiziellen Fragestunde beim TSV 1860. "Falko Götz lässt ausrichten, dass er sich nur zum Spiel und nicht zu Vertragsständen äußern wird", teilte Vereinssprecher Werner-Johannes Müller mit. Es ist nämlich so, dass dieser Falko Götz sehr präzise Vorstellungen in seinem Kopf hat. Der neue Coach möchte den Schwung aus seinem ersten Erfolgserlebnis bei den Löwen (2:0 gegen Gladbach) nutzen, um noch einmal einen Großangriff Richtung Uefa-Cup zu starten, "und ich lasse nicht zu, dass uns Personaldiskussionen vom Ziel abhalten".


    Was aus Thomas Häßler wird, ob der auslaufende Vertrag mit dem verletzungsanfälligen Tomas Votava verlängert wird, wann Torhüter Simon Jentzsch endlich sein Ja-Wort bis 2006 gibt - all das werde man schon rechtzeitig erfahren, versicherte der Berliner. "Intern", so Götz, seien jedenfalls "alle Spieler von der sportlichen Leitung informiert, inwiefern mit ihnen geplant wird."


    Häßler zum Beispiel weiß, dass er sich nur durch absolute Topleistungen in den letzten Spielen und die Bereitschaft zu einem kräftigen Gehaltsverzicht noch einmal aufdrängen kann - wobei er für die morgige Partie in Bielefeld noch nicht in Frage kommt (Götz: "Er wird weiter auftrainiert"). Abwehrchef Votava muss weiter zittern, ob der Verein bis Ende des Monats die Option auf ein weiteres Jahr ziehen wird. Und von Jentzsch, der seine Leistungsexplosion künftig mit 1,5 Millionen Euro pro Jahr belohnt sehen möchte, erwartet 1860-Boss Karl-Heinz Wildmoser "eine gewisse Flexibilität".


    Im Klartext: Da der Verein nicht weiß, wie sich die TV-Gelder ab der Saison 2004/05 entwickeln, soll sich Jentzsch im Notfall mit (deutlich) weniger als der gewünschten Summe bescheiden. "Ich kann doch als verantwortlich handelnder Präsident keinen Vertrag abschließen, wenn ich nicht weiß, ob ich das Gehalt in ein paar Jahren noch zahlen kann", argumentiert Wildmoser und bestellt den Beratern des Torhüters: "Wer in der heutigen Zeit noch meint, er könne pokern, der schneidet sich ins eigene Fleisch." Sicherheitshalber hat die 1860-Führung bei Jentzsch die Option gezogen. Im schlimmsten Fall muss ihn der Klub nächstes Jahr ablösefrei ziehen lassen.


    Holt Götz den Ex-Löwen Waas als Co-Trainer?


    Und dann ist da ja noch die Sache mit dem neuen Co-Trainer. Obwohl Götz jüngst erklärte, auch über Häßler nachdenken zu wollen, sickerte nun aus dem 1860-Umfeld durch, dass Ex-Löwe Herbert Waas (elf Zweitliga-Tore in der Saison 1981/82) das Rennen machen könnte. Mit Waas (39) hat Götz zu seiner Leverkusener Zeit den Uefa-Cup gewonnen - wenn das kein gutes Omen ist.

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    12.04.2003: Befreiungsschlag dank Wichniarek



    FUSSBALL: Arminia schlägt 1860 mit 2:1 - Hassgesänge für Momo Diabang
    Bielefeld (dpa) - Dank eines Doppelpacks von Artur Wichniarek ist Arminia Bielefeld der ersehnte Befreiungsschlag in der Fußball-Bundesliga gelungen. Der Aufsteiger gewann das Heimspiel gegen den TSV 1860 München mit 2:1 (2:1) und verschaffte sich mit dem achten Saisonsieg Luft im Abstiegskampf. Mit seinen Saisontoren neun und zehn war Wichniarek (14./Foulelfmeter und 42.) der Spieler des Tages. Für die Münchner, die vor 23 000 Zuschauern ihre UEFA-Cup-Ambitionen nicht untermauern konnten, gelang Martin Stranzl (20.) nur der vorübergehende Ausgleich.
    "Es war wichtig, zu Beginn des Bundesliga-Endspurts ein Zeichen zu setzen", kommentierte Bielefelds Trainer Benno Möhlmann die drei wichtigen Punkte. Er verzichtete zunächst auf Stürmer Mamadou Diabang. Möhlmann wollte den Senegalesen, der unter der Woche seinen Wechsel zum VfL Bochum bekannt gegeben hatte, vor den Reaktionen der Bielefelder Zuschauer schützen. In der Tat beschimpften die Fans den einstigen Publikumsliebling "Momo" Diabang, als er sich warm lief und in der 62. Minute eingewechselt wurde, mit Hassgesängen als "Verräter". Später beruhigten sich aber die Gemüter.
    Bei den "Löwen" saß der angeschlagene Jung-Nationalspieler Benjamin Lauth zunächst auf der Bank. Für ihn stürmte Martin Max in der Anfangsformation. Vom zweifachen Bundesliga-Torschützenkönig ging allerdings so gut wie keine Gefahr aus. Zahlreiche Abspielfehler auf beiden Seiten verhinderten in der zwar spannenden, aber niveauarmen Partie einen Kombinationsfluss über mehrere Stationen. "Arminia kam in der ersten Halbzeit zwei Mal vor das Tor und macht sie rein", sagte 1860-Trainer Falko Götz zu dem Spielverlauf.
    Nach einem Alleingang von Ansgar Brinkmann konnte 1860-Torhüter Simon Jentzsch den Bielefelder Mittelfeldregisseur nur mit einem Foul im Strafraum am Torschuss hindern. Wichniarek verwandelte den fälligen Elfmeter zur Führung, die den Gastgebern aber keine Sicherheit verlieh. Im Gegenteil: Münchens Verteidiger Stranzl (20.) zeigte seinen Stürmern, wie man ein Tor erzielt, als er eine Unaufmerksamkeit der Bielefelder Abwehr konsequent zum 1:1 nutzte.


    Der starke Wichniarek krönte seinen Auftritt noch vor der Pause mit dem Siegtor (42.). Sein Bewacher Tomas Votava sah dabei wie ein Anfänger aus. Nach der Pause verstärkten beide Teams ihre Offensivbemühungen und erkämpften sich mehrere Chancen. Das Übergewicht lag bei der Arminia, die vor allem über Brinkmann und Rüdiger Kauf auf der rechten Seite gefährliche Angriffe inszenierten. "Wir haben die zweite Hälfte kontrolliert", sagte Möhlmann. Die beste Gelegenheit zum Ausgleich hatten aber die Gäste. Doch Lauth (68.) traf nur den Pfosten.

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    Spielanalyse


    Arminia Bielefeld: Hain - Hansén, Reinhardt, Borges - Kauf, Dabrowski, Dammeier - Brinkmann, Vata, Heinz - Wichniarek - Trainer: Möhlmann


    1860 München: Jentzsch - Stranzl, Votava, Costa, Tyce - Cerny, Wiesinger, Meyer - Max, Schroth, Agostino - Trainer: Götz


    Tore: 1:0 Wichniarek (14., Foulelfmeter, Rechtsschuss, Vorarbeit Brinkmann), 1:1 Stranzl (20., Kopfball, Agostino), 2:1 Wichniarek (42., Linksschuss, Brinkmann)


    Eingewechselt: 62. Diabang für Heinz, 62. Rauw für Vata, 89. Bogdanovic für Wichniarek - 58. Lauth für Agostino, 70. Shao für Wiesinger, 82. Borimirov für Tyce
    Schiedsrichter: Fröhlich
    Zuschauer: 21070
    Gelbe Karten: Hain - Jentzsch, Cerny, Wiesinger


    Spielbericht


    Im Vergleich zur 0:1-Niederlage von Hamburg am vergangenen Spieltag wartete Benno Möhlmann, der Trainer von Arminia Bielefeld mit drei Änderungen auf. Für Lense kam in der Defensive Dabrowski, im Mittelfeld ersetzte Brinkmann Rauw und für den, durch sein Wechseltheater in die Kritik geratenen Diabang rückte Heinz in die Startformation. Falko Götz, der Trainer von München 1860 änderte seine Startformation gegenüber dem 2:0-Sieg gegen Mönchengladbach am 27. Spieltag auf vier Positionen. Für die angeschlagenen Kurz und Hoffmann wurden Votava und Tyce in der Verteidigung nominiert. Agostino kam für Shao ins Team, und den Sturm-Part des kurzfristig angeschlagenen Lauth übernahm Max.


    Nachdem sich beide Teams in den ersten zehn Minuten weitgehend neutralisiert hatten, kam dann zunächst Bielefeld ins Spiel und zum 1:0-Führungstreffer. Brinkmann war auf der rechten Seite mit einem langen Ball aus der eigenen Hälfte auf und davon gezogen. Als Brinkmann Torhüter Jentzsch zu umspielen versuchte zog dieser ihm die Beine weg, so dass Schiedsrichter Fröhlich ohne Zögern auf Strafstoß entschied. Den fälligen Elfmeter verwandelte Wichniarek unhaltbar ins linke untere Toreck. Nachdem wenige Minuten später Wichniarek noch eine Riesenchance vergeben hatte, kamen die Münchner Löwen besser ins Spiel. Schnell waren die Münchner Bemühungen von Erfolg gekrönt. Eine Ecke von Wiesinger verlängerte Agostino eher unfreiwillig zum zweiten Pfosten, wo Stranzl, völlig frei, aus kurzer Distanz einnicken konnte. Danach schlief das Spiel förmlich ein, und Torchancen blieben aus. Das gefährlichste war noch ein 20-Meter-Schuss von Tyce, den Bielefelds Torhüter Hain um den Pfosten drehen konnte. Drei Minuten vor der Pause ging Bielefeld erneut in Führung. Brinkmann spielte Wichniarek am rechten Strafraumeck an. Der Bielefelder Stürmer drehte sich um seinen Gegenspieler Votava und ließ Jentzsch im Löwen-Tor mit einem Flachschuss keine Abwehrchance. Beide Mannschaften wollten vor der Pause nichts mehr riskieren und wechselten mit einer 2:1-Führung für Bielefeld die Seiten.


    Die zweite Hälfte hatte kaum begonnen, als Kauf eine Riesenchance zur Vorentscheidung vergab. Völlig alleine lief der Bielefelder Mittelfeldspieler auf 1860-Torwart Jentzsch zu. Doch diesmal konnte der Torwart sich auf den Ball werfen. Danach zog sich die Arminia zurück und verlegte sich auf Konter. Dabei liefen die Bielefelder allerdings sehr oft in die Abseitsfalle der Löwen. Nach einer Stunde wechselten beide Trainer ihre Starstürmer, Diabang und Lauth, ein. Beide kamen auch zu Torchancen. Während Lauth einen Abschlag von Jentzsch aufnahm und den Ball an den Pfosten setzte, köpfte Diabang wenig später eine Flanke von Dammeier freistehend über das Löwen-Tor. Doch richtigen Druck auf das Tor der Arminia konnten die Münchner nicht entwickeln. Im Gegenteil, Bielefeld kam mit Fortdauer der zweiten Hälfte immer besser ins Spiel und verschenkte dabei einige gute Torchancen, während die Löwen nach vorne kaum etwas zu Wege brachten. So konnte die Armina einen 2:1-Sieg unter Dach und Fach bringen, der den Ostwestfalen etwas Luft im Kampf gegen den Abstieg verschafft. Die UEFA-Cup-Träume der Löwen haben sich dagegen zunächst erledigt.

  • Götz ernüchtert: "Das war ein Rückschritt"
    Uefa-Pokal ade - das neue alte Ziel lautet: UI-Cup


    Bielefeld/München - Der Mann des Tages war mäßig begeistert von seiner Belohnung im Wert von 13,99 Euro. Artur Wichniarek, Schütze beider Arminen-Tore bei Bielefelds 2:1 (2:1)-Sieg über den TSV 1860, blickte zunächst recht interessiert auf die CD, die er als bester Spieler des Spiels vom TV-Sender Premiere erhalten hatte, doch dann erkannte er auf dem Cover: Ozzy Osbourne, den schrägen Alt-Hardrocker. Wichniarek verzog die Miene. Der Pole scheint sanftere Töne zu bevorzugen.
    Die CD mit dem Titel "Down to Earth" (Hinab zur Erde) hätte auch besser zur Gastmannschaft gepasst, denn nach einer Mini-Serie mit vier Punkten aus zwei Spielen musste der vermeintliche Heilsbringer Falko Götz konstatieren: "Das war ein Rückschritt, so blauäugig bin ich nicht." Statt den Abstand zu den Uefa-Cup-Rängen auf vier Punkte zu verkürzen, sind die Löwen, um es mit Ozzy Osbourne auszudrücken: hinab zur Erde gestürzt. Zurück auf dem Boden der Tatsachen.


    "Wir sind im Endeffekt mal wieder an uns selber gescheitert", stellte Götz enttäuscht fest. Gut angefangen, Rückstand weggesteckt, doch nach dem Ausgleich durch Martin Stranzl (20.) schlichen sich plötzlich vergessen geglaubte Untugenden ein. "Da waren wir zu hektisch und überaktiv und haben den Gegner durch leichte Fehler aufgebaut."


    Als Fehler erwiesen sich auch sämtliche personellen Überraschungen des neuen Trainers: Der zuletzt acht Monate verletzte Roman Tyce als linkes Glied der Viererkette _ ein mehr als angenehmer Gegenspieler für Ansgar Brinkmann, den zweifachen Torvorbereiter. Die Taktik mit dem statischen Sturmtrio Max-Schroth-Agostino _ ebenfalls keine besonders glückliche Maßnahme, da bei einem "Spielmacher" Wiesinger schon zwei Spitzen unter Unterversorgung leiden. Und schließlich der Verzicht auf die Kreativspieler Shao (kam erst in der 70. Minute) und Weissenberger _ ein Luxus, den sich 1860 nicht leisten kann.


    Das neue, alte Saisonziel lautet also wieder mal: UI-Cup. Mehr ist bei realistischer Betrachtung nicht drin. Das hat inzwischen auch Falko Götz erkannt, der diesen Strohhalm dafür umso entschlossener umklammert. "Wir haben gesagt: Wir wollen international spielen", sagt der Trainer, "das geht auch über die ersten acht Plätze, und darum wird es in den nächsten Spielen gehen." Wobei es nicht leicht werden dürfte, die aufstrebenden Lauterer auf Distanz zu halten. Der ehemalige Abstiegskandidat liegt nur noch zwei Punkte hinter den Löwen, auf die mit Hamburg (am Ostersamstag) und Dortmund zwei unangenehme Heimaufgaben warten.


    "Letztlich brauchen wir noch drei Punkte", beschwört Simon Jentzsch Abstiegssorgen herauf, die allerdings genauso unrealistisch sein dürften wie die Träume von Markus Weissenberger: "Stuttgart hat gezeigt, was alles möglich ist. Die sind auch im UI-Cup gestartet und stehen jetzt auf Platz zwei in der Liga." Zur Nachahmung empfohlen, doch selbst Götz sieht nach seiner zweiten Niederlage als 1860-Coach ein: "Da kommt noch sehr, sehr viel Arbeit auf uns zu."


    Als Gewinner durfte sich am Samstag nur ein Löwe fühlen. Die Chancen von Thomas Häßler auf ein Comeback gegen den HSV stehen besser als je zuvor.


    ULI KELLNER


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    "Ich muss wieder torgeiler werden"
    Weissenberger sucht seine Bielefeld-Form


    München - Wenn Markus Weissenberger am heutigen Samstag mit dem TSV 1860 auf der Bielefelder Alm antritt, werden unweigerlich eine Menge Erinnerungen in ihm hochkommen. Der beschauliche Ostwestfalenklub war für den kleinen Österreicher vor vier Jahren das Sprungbrett in den deutschen Fußball, hier stieg er zu einem begehrten Bundesligaspieler auf und fühlte sich auch sonst bestens aufgehoben. "Ich habe mich in Bielefeld sehr wohl gefühlt und freue mich total auf dieses Spiel", sagt der Rückkehrer.

    Und wie das nun mal so ist, wenn die Gedanken auf Zeitreise gehen, werden die negativen Erinnerungen einfach weggefiltert. Der Abstieg mit Arminia nach einer historischen Serie von zehn Niederlagen, ein Kreuzbandriss, der ihn ein halbes Jahr außer Gefecht setzte - all das hat für ihn im Rückblick bei weitem nicht die Bedeutung wie drei Zahlen, auf die er mit Recht stolz ist: 33 Spiele, 9 Tore, Platz 3 in der Scorer-Wertung. "Da ist alles optimal gelaufen", sagt er.


    Von einer Quote wie damals ist der 28-Jährige seit seinem Wechsel nach München weit entfernt. Zwar hat er es in den gut anderthalb Jahren auf 50 von 61 möglichen Einsätzen gebracht, doch die alte Torgefährlichkeit scheint beim Umzug von Ostwestfalen nach Bayern verloren gegangen zu sein. Erst vier Treffer konnte er auf seinem Löwen-Konto verbuchen, überspitzt gesagt: Für jede Million Mark, die er seinerzeit gekostet hat, ein mickriges Törchen. "Ich will nicht sagen, ich hab's verlernt", sagt er, doch eins steht für ihn dennoch fest: "Ich muss wieder torgeiler werden."


    Natürlich gibt es Gründe für Weissenbergers Torflaute, sie hängt mit Spielsystemen zusammen, mit Hierarchien und mit Namen wie Häßler, Lorant oder Pacult. Damals in Bielefeld war der leichtfüßige Vorarlberger der uneingeschränkte Herrscher im Mittelfeld. Als unbekannter Neuling aus dem gern belächelten Alpenstaat konnte er unbeschwert aufspielen und seine Straßenkicker-Mentalität nach Herzenslust ausleben: "Mein Spiel ist das Risikospiel", sagt er: "Dribbling eingehen, marschieren, Tore machen."


    "Ich brauche einfach wieder dieses Leck-mich-am- Arsch-Gefühl."


    Und genau dieser Stärke hat man ihn bei den Löwen beraubt. Zum einen blockierte Häßler den Platz im zentralen Mittelfeld, den man ihm bei den Vertragsgesprächen in Aussicht gestellt hatte. Zum anderen legten ihn die Trainer Lorant und Pacult in zu starre Fesseln: "Es war halt so, dass ich meistens links eingesetzt wurde, wo man sehr ballsicher sein muss." Er als Trainer würde den Spieler Weissenberger hinter den Spitzen einsetzen, mit allen Freiheiten nach vorne. "Denn wenn ich bei zehn Dribblings drei Mal durchkomme, und es springt ein Tor heraus oder irgendwas, dann bringt das mehr." Anders ausgedrückt: "Ich brauche wieder dieses Leck-mich-am-Arsch-Gefühl."


    Weissenbergers Hoffnung trägt daher den Namen Falko Götz. Obwohl der Österreicher den 2:0-Sieg gegen Gladbach auf der Bank verfolgen musste ("Ich war 13 Tage beim Nationalteam und hatte keine Ahnung, was einstudiert wurde"), hat er das Gefühl, dass der neue Trainer in der Lage ist, den alten Weissenberger aus ihm herauszukitzeln. "Er hat schon in Schalke gezeigt, dass er sehr torgefährlich sein kann", sieht Götz erste Fortschritte, "und jetzt in Bielefeld wird er sehr motiviert sein, es allen zu zeigen."


    Was eigentlich gar nicht notwendig ist. Denn wenn sie irgendwo um Weissenbergers Qualitäten wissen, dann ja wohl bei der Arminia.


    ULI KELLNER

    http://www.merkur-online.de

  • Graue Löwen


    1860 München verkörpert auch beim 1:2 in Bielefeld perfekt das Liga-Mittelmaß


    Bielefeld – Zum Glück ist die Arithmetik der Bundesligatabelle bei aller Tücke doch durchschaubarer als die sagenhaften Möglichkeiten, die das Internet bietet. Sonst müssten auch die Fußballer Frühjahr für Frühjahr jene Frage stellen, die Boris Becker über Jahre marterte: „Bin ich schon drin?“ In der Champions League? Im Uefa-Cup? In der Ersten Liga? Oder doch schon in der Zweiten? Das bleibt uns zum Glück erspart. Allerdings haben wir nun Falko Götz. Und der zitiert nicht den Tennishelden, sondern den Bundeskanzler: „Ich will da rein!“, fluchte der Trainer von 1860 München nach der 1:2-Niederlage seiner Mannschaft bei Arminia Bielefeld. Er meinte den Europapokal. Entschlossen klang dieser Satz, den der an den Gitterstäben des Bonner Kanzleramtes rüttelnde Gerhard Schröder als Nachwuchspolitiker einst in den Abendhimmel gerufen hatte. Wie damals Schröder hat sich Götz den Sprung von der nationalen Bühne auf das internationale Parkett zum unbedingten Ziel gemacht.


    Doch die erhofften Effekte, die der junge Trainer in der vergangenen Saison bei Hertha BSC Berlin bewirkt hatte, bleiben diesmal aus. So viel ist nach vier Spielen sicher. Das Löwen-Publikum beglückte Götz bislang weder mit schnellem Erfolg noch mit einer bezaubernden Mannschaft auf dem Platz. Auch in Bielefeld war das so. Die Partie reihte sich unauffällig in die Serie höchst mittelmäßiger Fußballspiele ein, die die Liga gegenwärtig wie am Fließband produziert. Mehr noch: Der Klub von Karl-Heinz Wildmoser scheint das Kunststück fertig zu bringen, in einer Jahr des fußballerischen Mittelmaßes noch ein wenig mittelmäßiger zu sein als alle anderen – nur der VfL Wolfsburg dürfte noch als ernster Mitkonkurrent um den Titel „Graue Maus des Jahres“ gehandelt werden.


    Als sei dieser Titel erstrebenswert, mischten die Sechziger auch ihrer Rhetorik nach dem Schlusspfiff keinerlei Glanz bei. Die Statements klangen ungefähr so wie Simon Jentzschs Analyse: „Wir haben in der ersten Halbzeit ordentlich gespielt, nur der letzte Pass hat gefehlt. Bielefeld war zweimal vor dem Tor und hat zwei Dinger gemacht.“ Und in der zweiten Halbzeit? „Das war einfach etwas zu wenig.“ Und warum, schließlich geht es um den Uefa-Cup? Schulterzucken. Ratlosigkeit. Ausweichende Antworten: „In den nächsten Spielen muss mehr kommen“, sagte Martin Max.


    Besonders auf der linken Seite von Roman Tyce, der nach langer Verletzungspause sein erstes Saisonspiel absolvierte, muss Falko Götz unter der Woche arbeiten. Beide Tore der Bielefelder entwickelten sich nach exakt dem selben Muster über diesen Flügel. Ein langer Pass aus dem Mittelfeld auf den an der Außenlinie lauernden Ansgar Brinkmann, der wurde einmal von Simon Jentzsch gefoult – Artur Wichniarek verwandelte den fälligen Elfmeter (13.) –, und einmal spielte er Wichniarek direkt an, der kurz vor der Pause zum 2:1 vollendete. Dazwischen hatten die 60er ihre stärkste Phase, die ihren Höhepunkt in Martin Stranzls erstem Saisontor fand. Per Kopf traf der Österreicher zum Ausgleich (20.) und lieferte damit offenkundig den Anlass, das Engagement langsam wieder runter zu fahren. Die Gäste wirkten zwar fußballerisch reifer, aber auch irgendwie gleichgültiger gegenüber dem Ausgang des Spiels. Und so blieb ein Aufbäumen in der zweiten Halbzeit aus.


    Vier Punkte beträgt jetzt Bielefelds Vorsprung auf einen Abstiegsplatz – nur noch vier Punkte Rückstand hätten die Löwen bei einem Sieg auf einen Uefa-Cup Platz gehabt. Angesichts der Heimspiele gegen den Hamburger SV und Borussia Dortmund, die nun folgen, wäre das eine spannende Ausgangsposition gewesen. Umso unerklärlicher ist der blutarme Auftritt der 60er. Aber vielleicht ist die Interpretation der Ausgangslage im Mittelmaß der Tabelle, wo ja die Plätze für den Notausgang (UI-Cup) angesiedelt sind, doch nicht so einfach wie im Abstiegskampf. Der Held des Tages, Artur Wichniarek, jedenfalls fasste die Situation seiner Mannschaft weiter unten in der Tabelle treffend zusammen: „Wir haben noch drei Heimspiele, und wenn wir die gewinnen, dann sind wir drin.“ Falko Götz wäre froh, wenn er das auch so sagen könnte.


    Daniel Theweleit


    http://www.sueddeutsche.de


  • Von den 9 Spielen hat Sat 1 6 Spiele tendenziell vorausgesagt. Nur Bayern, Lautern und Wolfsburg sind falsch.

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