ZitatAlles anzeigenOriginal von Sprotte
Naja, ich find die Nummer F.Götz jetzt auch nicht soooo toll, aber einfach aus dem Grund, dass sein Kumpel A. Thom nicht mehr dabei ist. Der trainiert m.W. bei Hertha den Nachwuchs.
Die von Dir zitierte Quelle spricht für sich, aber zu dem "Angriff" auf den Spieler Stier sollte man auch mal zur Entlastung was anführen:
Zitat FAZ:
Mehr als nur ein Klaps
Falko Götz wurde als Trainer von Holstein Kiel im September 2009 fristlos entlassen. Hat er Marco Stier geschlagen? Das Gericht wies nun Götz' Klage gegen die Kündigung ab, die Spieler sagten gegen ihn aus. Und der Verein spart die Abfindung.
Von Frank Heike, Kiel 22. Januar 2010
Manche Zeugen muss die Richterin ermuntern, den Spieler Tim Wulff etwa, einen breitschultrigen Kerl mit großen Händen, die er beständig knetet. Wulff guckt so unglücklich, als habe er gerade den Abstieg der stolzen KSV Holstein per Eigentor besiegelt. Am Vormittag haben die Drittliga-Profis aus Kiel noch in Projensdorf trainiert, nun sitzen sie in Saal 15 des Kieler Arbeitsgerichts, in dem die Scheiben beschlagen, weil so viele Zuschauer gekommen sind. Wulff und fünf seiner Kollegen sind als Zeugen geladen. Sie sollen gegen ihren ehemaligen Trainer aussagen, den Fußball-Lehrer Falko Götz.
„Nun mal los, wie war das denn in Braunschweig“, sagt Sabine Göldner-Dahmke, die Richterin. Ihre ermunternden Worte lassen bei einigen Profis Sätze sprudeln, die wie vor dem Spiegel einstudiert wirken. „Trainer können Fußballer kritisieren“, sagt etwa der wortgewandte Mittelfeldspieler Alexander Nouri, „aber als Menschen sind sie unantastbar.“ Andere wünschen sich wohl gerade an einen fernen Ort. Der Spieler Wulff, wohnhaft in Eckernförde, sagt: „Ich wusste gar nicht, wie ich mich verhalten sollte. Wir waren eingeschüchtert. Wir hatten Angst, Fehler zu machen.“
Ein Klaps oder mehr? Die Klage des fristlos gekündigten Fußballtrainers Falko Götz war erfolglos
Doch gleichgültig, was die Holstein-Profis in den vier Stunden am Donnerstag aussagen und in welchen Worten sie es tun, in einem Punkt, dem wichtigsten Punkt, besteht Einigkeit: Falko Götz, früher Bundesligaprofi in Köln und Leverkusen, dann Trainer in Berlin und München, hat den Spieler Marco Stier am 8. August 2009 nach dem 1:2 Holsteins bei Eintracht Braunschweig in der Kabine dreimal mit dem Handballen gegen die Stirn geschlagen. Um 15.35 Uhr sagt Richterin Sabine Göldner-Dahmke: „Die Tätlichkeit besitzt die Qualität einer Körperverletzung. Es kann nicht sein, dass ein Vorgesetzter, ein Fußball-Lehrer, solch ein Fehlverhalten an den Tag legt.“ Damit weist das Arbeitsgericht die Klage Götz’ gegen seine fristlose Kündigung vom 18. September 2009 zurück.
Falko Götz hat eine Handgreiflichkeit nie bestritten
Die wie Schulbuben an der Wand aufgereihten Profis trauen sich jetzt zu grinsen, Holsteins Präsident Roland Reime schüttelt der schneidigen Anwältin Gaby Krämmer die Hand: Die KSV spart durch dieses Urteil eine Abfindung, die bei einer Million Euro gelegen hätte. Götz verliert sein wie eingefroren wirkendes Lächeln. Er verlässt den Saal zusammen mit seinem hilflos wirkenden Anwalt und Berater Oliver Wendt wortlos – als Trainer, der entlassen wurde, weil er einen Spieler schlug.
Götz hat die Handgreiflichkeit nie bestritten, sich sogar später entschuldigt. In der aufgeheizten Kabinensituation habe er Stier wegen eines taktischen Fehlers gerügt und ihm mit der Hand an den Kopf gelangt, nach dem Motto: Du lernst es wohl nie. Stier ist ein unberechenbarer Instinktspieler; seinem Fehler folgten ein Konter des Gegners und eine Notbremse des Kollegen Schyrba, der die Rote Karte sah. Der talentierte Stier hat sein Glück schon bei Bayern München und Werder Bremen versucht, Götz galt als Förderer und Kritiker.
Wie weit die Kritik in der Kabine ging, darüber gibt es nun zwei Wahrheiten: die von Götz und die fast aller anderen. Der Zeuge Stier sagt aus: „Herr Götz hat mich angeschrien: ,Du mit deinem Egoismus, muss man dir das erst aus dem Schädel hämmern?‘ Dann hat er mir drei Mal ganz doll gegen die Stirn geschlagen.“ Ein Klaps, wie von Götz behauptet, sei das nicht gewesen. 23 Minuten lang berichtet der Zeuge Stier von den Umständen in der Kabine. Fünf seiner Kollegen stimmen ihm im Zeugenstand zu. Als auch Götz’ Entlastungszeuge, der von ihm nach Kiel geholte Spieler Tim Jerat, nur aussagt, nichts gesehen zu haben, weil ihm in der Kabine die Sicht verdeckt war, stehen Sieger und Besiegte fest.
Der einstige Hoffnungsträger musste weg. Nur wie?Vor 13 Monaten hatte Holstein Götz an die Förde geholt. In der Fußballprovinz sollte Großes entstehen – ausgestattet mit einem Vertrag bis 2013, viel Geld und allen Kompetenzen, war die zweite Liga das Ziel. Holstein war im Sommer erst aufgestiegen, galt dank Götz als Meisterschaftskandidat. Der schnelle Aufstieg hätte Opfer gefordert: Älteren Profis wie Kapitän Sven Boy hatte Götz gesagt, dass er ohne sie plane. Boy, 33 Jahre alt, ist der Chef der Truppe, schnell hat er Widerstand organisiert. Mitte September ruft er beim Hauptsponsor und Aufsichtsrat Gerhard Lütje an und berichtet, 21 von 22 Spielern hätten sich gegen Götz ausgesprochen. Mit diesem Trainer steige man ab, er sei arrogant und unnahbar. Die Spieler hätten Angst vor ihm. Lütje glaubt ihm. Der einstige Hoffnungsträger muss weg. Nur wie?
Der sechs Wochen zurückliegende Vorfall in Braunschweig ist für die Holstein-Führung der willkommene Grund für eine fristlose Kündigung. Ohne Abmahnung. Dass es sehr ungewöhnlich ist, dass eine Profi-Mannschaft einen solchen Vorfall so lange kollektiv verschweigt, interessiert die Richterin nicht. Die Spieler hätten ein Abhängigkeitsverhältnis zu Götz gehabt und versucht, die Sache zu deckeln, sagt sie. Falko Götz verlässt die Fußball-Provinz als Verlierer. Schweigend.
Text: F.A.Z.
Sven Boy, der alte Armine
BTW: Abgestiegen sind sie danach trotzdem ...mit CHRISTIAN WÜCK
Auch wenn ich die Störche immer gern gesehen habe, nur war da doch wohl eher was in der Truppe faul.
@sprotte:Der entscheidende Punkt ist doch , dass die 3 Schläge auf die Stirn als Körperverletzung ausgelegt wurden. Gewalt oder auch nur die Androhung, auch in einer aufgeheitzen Situation, haben doch wohl in der Trainermethodik nun wirklich nichts verloren.