Jaja, da gibt es noch http://www.handballecke.de , und dort hab ich mein Posting auch reingesetzt, aber wer weiß, vielleicht interessiert meine Sicht zum Spiel Wilhelmshavener HV - TBV Lemgo oder Underdog kontra Champion ja auch ein paar Fußballfans unter euch. Und ein bißchen Lokalpatriotismus bei mir ist sicher auch herauszuhören. Hier mein kopierter Aufsatz.
Warum der TBV Lemgo in Wilhelmshaven verliert
Ich weiß, ich weiß, Lemgo hat 10 Nationalspieler, wirft im Schnitt 35 Tore und führt die Liga ohne Verlustpunkt souverän an.
Aber wäre es richtig, wenn unser WHV mit der Einstellung in die Partie geht, gegen Lemgo kassieren wir eh eine Klatsche? Nein, dann setzt es garantiert eine Klatsche.
Darum also hier eine ganz andere Sicht der Dinge, nämlich warum der TBV Lemgo in Wilhelmshaven verliert:
1. Der WHV wurde neben Pfullingen als Absteiger Nummer eins gehandelt. Inzwischen weiß man in Wilhelmshaven, daß auch in der stärksten Handball-Liga der Welt nur mit Wasser gekocht wird. 10:10 Punkte bei immerhin 6 Auswärtsspielen können sich für einen Neuling sehen lassen.
2. Der WHV hat drei seiner letzten vier Punktspiele gewonnen.
3. Der WHV fängt gerade an, immer 30 Tore und mehr zu werfen.
4. Der WHV hat seit der Saison 1999/2000 zu Hause von 53 Punktspielen 48 gewonnen und nur 2 verloren, nämlich gegen Schwerin 2000/01 und vor ein paar Wochen gegen Gummersbach, womit eine stolze Serie von 19 Punktspielsiegen hintereinander in der Nordsee-"Sporthölle" zu Ende ging. Gegen Schwerin ist lang her, und es ging nur um die goldene Ananas. Gegen Gummersbach (26:28 ) war es eine unnötige Heimniederlage. Gummersbach spielte zwar besser und führte schon deutlich mit 19:25, aber trotzdem hätte es noch für einen Sieg reichen können, wären am Ende nicht ein Siebenmeter und zwei weitere klare Chancen vergeben worden. Der WHV war in der Partie noch nicht abgezockt genug, aber er hat seitdem dazugelernt.
5. Der WHV hat Kampfkraft und eine gute Moral aufzubieten. Gegen Nordhorn aus einem 12:16 ein 21:19 gemacht, beim Auswärtssieg in Pfullingen (29:24) am Ende 6 Tore hintereinander geworfen und nur in den Schlußsekunden noch einen für die Galerie kassiert, gegen Willstätt 24:20 nach 6:10 und beim TV Großwallstadt 31:27 nach 22:25 ein gewonnen. Und dann war da noch dieses Spiel in der imposanten Bördelandhalle. Der Aufsteiger aus Wilhelmshaven hatte sich gerade eine 22:38-Klatsche in Essen abgeholt und lag beim amtierenden Champions-League-Sieger Magdeburg kurz nach der Pause 8:19 zurück. Das ist eigentlich der Stoff für eine weitere Klatsche. Aber es kam anders. Der WHV drehte am Rad, und der SCM kam nicht mehr mit. Tor um Tor wurde aufgeholt, bis es zwei Minuten vor Schluß nur noch 24:25 stand. Der SCM startete einen weiteren verzweifelten Versuch, ein Tor zu machen. Statt dessen lief plötzlich wieder ein Tempogegenstoß. Ein WHVer frei vorm SCM-Torhüter. Der Ball klatschte an die Latte, und auf der Gegenseite fiel das 24:26. Aus der Traum. Aber wenn das Ding zum 25:25 reingegangen wäre, könnte jetzt vielleicht ein Gedenkstein vor der Bördelandhalle stehen mit der Aufschrift: "Hier siegte der WHV nach 11-Tore-Rückstand."
6. Punkt 5 zeigt, daß der WHV auch eine verdammt gute Kondition haben muß. Sie reicht sogar, um Mannschaften internationaler Klasse an den Rand eines Nervenzusammenbruchs zu bringen.
7. Der WHV hat 10:10 Punkte und sicher die eine oder andere Partie gurkenmäßig nach Hause gebracht. Man kann es aber auch umgekehrt sehen. Gegen Gummersbach, in Eisenach und in Magdeburg hätte man gewinnen können. Nur in Essen und in Nordhorn war der WHV wirklich chancenlos. Das wären dann 16:4 Punkte aus 4 Heimspielen und 6 Auswärtsspielen.
8. Der WHV hatte in der Zweiten Liga eine mäßige Abwehr mit mäßigen Torhütern. In der Ersten Liga schluckt die Abwehr nur etwa gleich viel Treffer wie Lemgo. Und das Spiel ist in Wilhelmshaven....
9. Der WHV hat gegen den TVB Lemgo nichts, aber auch rein gar nichts zu verlieren.
10. Der TBV Lemgo kann in Wilhelmshaven nur verlieren.
11. Der TBV Lemgo hat noch nie ein Punktspiel beim WHV bestritten, er weiß also gar nicht, was ihn in der Nordsee-Sporthalle erwartet. Nämlich die Hölle.
12. Der TBV Lemgo gewinnt seine Spiele recht souverän. Was ein enges Spiel ist, weiß er im Grunde gar nicht mehr. Aber aus der Vergangenheit wissen wir: Wird es eng, zeigt Lemgo Nerven.
Wer gibt Lemgo noch eine Chance?
Ich nicht, ich tippe 32:31
KSV-Jens (aus der Abteilung Psychologische Kampfführung)