16.04.2003 10:42
KirchMedia
Kaufregung beim DSF
Das Fernsehimperium des Leo Kirch ist endgültig zerschlagen. Die insolvente KirchMedia verkauft als letzten ihrer Sender das Deutsche SportFernsehen an KarstadtQuelle.
Die Münchner KirchMedia hat einem Konsortium aus dem Kaufhauskonzern KarstadtQuelle, dem Medienunternehmen EM.TV und dem Schweizer Investor Hans-Dieter Cleven den Zuschlag für das Deutsche SportFernsehen (DSF) erteilt.
Deutschlands fünftgrößter Handelskonzern erhofft sich dem Vernehmen nach bei einer Übernahme Synergien für seine Sporthäuser. Ein Shoppingsender für die KarstadtQuelle-Produkte, soll dabei nicht entstehen. Der DSF solle nach Angaben der Käufer als Sportsender am Standort München erhalten bleiben.
Zwei Zusagen vom Insolvenzverwalter?
Der Kaufvertrag sei zunächst nur mit KarstadtQuelle und Cleven abgeschlossen worden, teilte KirchMedia am Mittwoch mit. EM.TV solle nach der Genehmigung des Verkaufs durch das Bundeskartellamt unterschreiben. Neben DSF werde KarstadtQuelle aus der Masse der insolventen KirchMedia auch den Technik-Dienstleister Plazamedia sowie das Internet-Angebot Sport1 übernehmen. Der Gesamtpreis liegt Medienberichten zufolge bei rund 20 Millionen Euro.
Der Verkauf muss noch von den Medienwächtern und dem Gläubigerausschuss genehmigt werden. Damit könnte Haim Saban eventuell noch in letzter Minute ein höheres Angebot vorlegen. Nach der Übernahme von ProSiebenSat.1 und des Kirch-Filmrechtehandels sieht Saban einen DSF-Kauf als Abrundung seines Engagements. Zudem beruft er sich auf eine Zusage von Insolvenzverwalter Michael Jaffé.
Aus Sicht von KirchMedia hätte ein Deal mit Saban Vorteile: So müsste man sich nicht mehr sorgen, dass im Fall eines Zuschlages an Karstadt über die einst Kirch-nahe EM.TV heimlich wieder Pleitier Kirch ins Spiel käme.
Der DSF ist, nach dem Verkauf des Sportrechtehandels, der Filmbibliothek und der Senderfamilie ProSiebenSat.1, die größte Einzelgesellschaft der insolventen KirchMedia, die noch zum Verkauf ansteht. Wie das Unternehmen mitteilte, sind rund ein Jahr nach dem Insolvenzantrag knapp 90 Prozent des Gesamtvolumens von KirchMedia verwertet.
(sueddeutsche.de/dpa/AFP/AP)