Bayern und Kirch bei WM-Vergabe gemeinsame Sache?
(sid)- Der FC Bayern München kommt derzeit nicht aus den Negativschlagzeilen raus. Laut Berichten der Samstagsausgabe der Süddeutsche Zeitung (SZ) soll der inzwischen insolvente Medien-Unternehmer Leo Kirch und der Rekordmeister bei der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland nachgeholfen haben. Demnach sollen Lizenzverträge mit Verbänden wie Malta oder Thailand abgeschlossen worden sein, um deren Stimmen für die deutsche Bewerbung zu sichern. Unternehmen des Münchner Medien-Moguls zahlten offenbar für TV-Rechte, und später trat der FC Bayern zu Freundschaftsspielen in diesen Ländern an.
"SZ" beruft sich auf Informationen des Ex-Kirch-Imperiums
Bereits 1996 hatte Kirch die TV-Rechte für die WM gekauft. Für die Verwertung war Deutschland als Ausrichter natürlich wesentlich lukrativer als Südafrika, das bei der WM-Vergabe durch den Weltverband FIFA am 6. Juli 2000 im entscheidenden Wahlgang knapp mit 11:12 Stimmen unterlag. Die "Süddeutsche" beruft sich auf Informationen aus dem einstigen Kirch-Imperium, wonach bis zu 3,5 Millionen Dollar eingeplant gewesen seien, um das Wunschresultat zu erreichen. Thailand, Tunesien und Malta sollen letztlich für Deutschland gestimmt haben.
Angebliche Einzahlungen auf Treuhandkonten
Die Schweizer Rechteagentur CWL, eine der zahlreichen Firmen im Machtgefüge von Leo Kirch, soll sich im Sommer 2000 nach SZ-Informationen entschlossen haben, Übertragungsrechte für Freundschaftsspiele in Malta, Thailand, Tunesien und Trinidad zu Preisen zwischen 250.000 und 300.000 Dollar zu erwerben. Die Abstimmungs-"Wackelkandidaten" sollen von einer Crew um Kirch-Stellvertreter Dieter Hahn ausfindig gemacht worden sein. In zwei Fällen sollten die Summen offenbar auf Treuhandkonten eingezahlt werden. Begünstigte waren die betroffenen Verbände, die das Sondergeld dann weiter verteilten.
"Es gab damals den Wunsch nach Freundschaftsspielen mit dem FC Bayern", wird der einstige Fußballprofi und CWL-Manager Günter Netzer zitiert: "Wir haben daraufhin den FC Bayern für Spiele in Malta, Tunesien und Thailand verpflichtet sowie die Übertragungsrechte eingekauft und verkauft - ein ganz normales Agenturgeschäft." Federführende Personen der Aktionen sollen neben Leo Kirch der zuletzt wegen seiner Interessenkonflikte in die Kritik geratene Vizepräsident es WM-Organisationskomitees Fedor Radman sowie Franz Beckenbauer gewesen sein. Beckenbauer ist OK-Chef, Bayern-Präsident und war auch Vorsitzender des Bewerbungskomitees.
Bei den von der Süddeutschen Zeitung aufgezählten Münchner Auslandsauftritten handelt es sich um die Gastspiele am 3. Juni 2000 bei der Nationalmannschaft Thailands (2:1), am 12. Januar 2001 auf Malta (3:1) und am 17. Januar beim tunesischen Vorzeigeklub L´Esperance Tunis (2:0).
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Kirch und FC Bayern halfen angeblich bei WM-Vergabe nach
München (dpa) - Bei der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 an Deutschland sollen der inzwischen insolvente Medien-Unternehmer Leo Kirch und der deutsche Rekord-Meister Bayern München nachgeholfen haben. Das berichtet die «Süddeutsche Zeitung». Danach soll Kirch mit Lizenzverträgen Verbände wie Malta, Tunesien oder Thailand «geködert» haben, um deren Stimmen bei der Wahl zu gewinnen.
«Nach Informationen aus seinem einstigen Unternehmen», schrieb die «SZ», «wurden bis zu 3,5 Millionen Dollar eingeplant, um das Wunschresultat zu befördern.» Und weiter: «Kirch, der 1996 bereits die TV-Rechte für die WM gekauft hatte, wusste: Ein Votum für Deutschland ist pures Geld wert.» In diesem Zusammenhang wurde auch seine Schweizer Rechteagentur CWL aktiv. Dazu der frühere CWL-Manager Günter Netzer: «Es gab damals den Wunsch nach Freundschaftsspielen mit dem FC Bayern. Wir haben den FC Bayern für Spiele in Malta, Tunesien und Thailand verpflichtet sowie die Übertragungsrechte eingekauft und verkauft - ein ganz normales Agenturgeschäft. Die Beträge seien an die gastgebenden Verbände gezahlt worden, nicht an Mitglieder der FIFA-Exekutive: «Alles sauber abgewickelt.»