SZ-Online vom 26.10.02
10. Spieltag
Zukunft von Jara wieder ungewiss
Fußball-Bundesligist Hamburger SV bleibt in fremden Stadien ein Punktelieferant.
Die Hanseaten kassierten im fünften Auswärtsspiel der Saison durch ein 1:2 (0:1) bei Aufsteiger Arminia Bielefeld die fünfte Pleite und warten seit nunmehr 217 Tagen auf einen Punkt auf des Gegners Platz. Durch die Niederlage wird die Zukunft von Trainer Kurt Jara wieder verstärkt in Frage gestellt.
Bielefeld festigte durch den vierten Heimsieg seinen Mittelfeldplatz und bescherte Trainer Benno Möhlmann drei Tage nach dessen zweitem Jahrestag als Arminen-Trainer ein nachträgliches Jubiläumsgeschenk.
Diabang traf zweimal
Gefeierter Mann des Tages war Stürmer Momo Diabang, der mit seinen Toren Nummer vier und fünf (14. und 57.) den HSV förmlich im Alleingang erledigte. Vor 26.600 Zuschauern auf der ausverkauften Alm hatten die Gäste zwar mehr vom Spiel, blieben aber im Abschluss schwach. Weiterer Wermutstropfen für den HSV: Sergej Barbarez erhielt wegen Foulspiels die gelb-rote Karte. Symptomatisch für die Hamburger Schwäche vor dem Tor verzog der Argentinier Bernardo Romeo in Durchgang eins gleich dreimal aus aussichtsreicher Position. Pech hatte Milan Fukal, der Arminia-Torwart Mathias Hain aus fünf Metern Mitten ins Gesicht traf (22.).
HSV-Coach Jara hatte für den verletzten Stephan Kling (Knieprobleme) den seit sechs Wochen auf die Tribüne verbannten Bernd Hollerbach in die Mannschaft geholt und für Mehdi Mahdavicia (Hexenschuss) den Vertragsamateur Collin Benyamin gebracht. Der Namibier erwies sich als echte Bereicherung für das Hamburger Spiel. Er war mit seinen offensiven Vorstößen bester Spieler der Norddeutschen. Jara hatte zunächst auch auf Erik Meijer verzichtet, der in der Vorwoche das Siegtor gegen Mönchengladbach erzielt hatte, und auch auf der Alm zum 1:2 (66.) traf.
Brinkman schied früh aus
Bielefelds Trainer Benno Möhlmann, der die Gäste zwischen 1992 und 1995 103-mal in der Bundesliga betreute, hatte zunächst auf Diabang verzichtet. Doch eine frühe Verletzung von Ansgar Brinkmann (11.) zwang Möhlmann dazu, den Senegalesen Diabang ins Spiel zu bringen. Eine Tatsache, die sich als Glückgriff erwies. Nur drei Minuten nach seiner Einwechslung brachte er Arminia per Kopf in Führung, nachdem HSV-Schlussmann Martin Pieckenhagen zuvor mit einer misslungenen Faustabwehr patzte.
Bei der Arminia gefielen naben dem zweifachen Torschützen vor allem Mittelfeldspieler Christoph Dabrowski und der quirlige Angreifer Fathmir Vata. Benyamin war Hamburgs Bester. Neben ihm gefielen Fukal und Barbarez in Ansätzen.
(sueddeutschede/sid)