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Der allgemeine Fußball-Thread

  • Danke für die Erläuterung. Mal schauen, was genau die Folgen dieses Urteils sind. Ich hatte es jedenfalls so in Erinnerung, dass die Drohung des Ausschlusses von Verbands-Ligen und -Turnieren der Hebel war, die Super League zu verhindern. Daher hatte ich das Urteil bislang so verstanden, dass dieser Hebel nun für rechtswidrig erklärt wurde.

    Wie sich das auswirkt bin ich auch gespannt.


    Zumindest die Satzungen der Verbände in DE geben einen Ausschluss für diesen Fall noch nicht her. Da müsste dann nachgesteuert werden (für den Jugend- und Amateurbereich).

    Für die 1. Liga gilt die Lizenzvergabe als maßgebend, heißt erhältst du die Lizenz bist du erst Mitglied in der DFL.

    Das müsste dann in der Lizenzordnung Einfluss finden.


    Der Aufbau ist auch recht interessant.


    Der DFL e. V. ist Mitglied des DFB, welcher wiederum Mitglied bei der FIFA bzw. UEFA ist.

    Dadurch sind die Vereine der Ordnung und Satzung des DFB und den Bestimmungen der UEFA/FIFA unterworfen.

  • Falls von Interesse:

    CURIA - Dokumente (europa.eu)



    Ich verstehe die Zusammenfassung (das Urteil selbst habe ich noch nicht gelesen) so, dass UEFA und FIFA sehr wohl Vorgaben für Fußball-Wettbewerbe machen dürfen, diese Regelungen aber bestimmten Kriterien genügen müssen. Und die im Verfahren geprüften Regelungen genügen den Kriterien nach EuGH-Auffassung wohl nicht. Die UEFA hat ja wohl erklärt, dass sie ihre Regelungen inzwischen geändert habe (oder ändern wird?) und die Kritikpunkte damit erledigt seien (oder sein werden?). Dann wäre wohl der nächste Rechtsstreit vorprogrammiert.

    Dass Bielefeld nicht existiert, ist ein Gerücht. Dass in Bielefeld kein Sportjournalismus existiert, ist eine Tatsache.

  • Falls von Interesse:

    CURIA - Dokumente (europa.eu)



    Ich verstehe die Zusammenfassung (das Urteil selbst habe ich noch nicht gelesen) so, dass UEFA und FIFA sehr wohl Vorgaben für Fußball-Wettbewerbe machen dürfen, diese Regelungen aber bestimmten Kriterien genügen müssen. Und die im Verfahren geprüften Regelungen genügen den Kriterien nach EuGH-Auffassung wohl nicht. Die UEFA hat ja wohl erklärt, dass sie ihre Regelungen inzwischen geändert habe (oder ändern wird?) und die Kritikpunkte damit erledigt seien (oder sein werden?). Dann wäre wohl der nächste Rechtsstreit vorprogrammiert.

    Gute Diskussion hier. Hoffe auf weitere Experten-Meinungen dazu, bin selbst ja Laie. Meine primäre laienhafte Frage ist die, warum ein Verband auch Wettbewerbe außerhalb seines Hoheitsgebiets regulieren können dürfte und sei es auch nur indirekt, indem er Sanktionen gegenüber daran teilnehmenden Clubs innerhalb seines Hoheitsgebiets ausspricht. Die Super League würde ja außerhalb des Hoheitsgebiets der bisherigen Verbände stattfinden.


    Dass ich gegen diesen neuen Wettbewerb bin, steht meinen rechtlichen Fragen nicht entgegen. Ich will erstmal kapieren, was wirklich nun entschieden wurde, was das für Folgen hat und ob rechtlich noch irgendetwas gegen die Einführung der Super League unternommen werden könnte.

    Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    "Schlagt ihn tot, den Hund! Es ist ein Rezensent." (Goethe)

    Einmal editiert, zuletzt von Fonzie ()

  • Falls von Interesse:

    CURIA - Dokumente (europa.eu)



    Ich verstehe die Zusammenfassung (das Urteil selbst habe ich noch nicht gelesen) so, dass UEFA und FIFA sehr wohl Vorgaben für Fußball-Wettbewerbe machen dürfen, diese Regelungen aber bestimmten Kriterien genügen müssen. Und die im Verfahren geprüften Regelungen genügen den Kriterien nach EuGH-Auffassung wohl nicht. Die UEFA hat ja wohl erklärt, dass sie ihre Regelungen inzwischen geändert habe (oder ändern wird?) und die Kritikpunkte damit erledigt seien (oder sein werden?). Dann wäre wohl der nächste Rechtsstreit vorprogrammiert.

    So in etwa hat sich die DFL mit einem ersten Statement auch geäußert. Mehr Details sollen noch folgen, wenn man das Urteil komplett im Detail beurteilen konnte.

    Real und Barca als Treiber der Super League feiern das Urteil natürlich.

  • Dann sollen diese Schuldenbarone aus Madrid und Barcelona doch ihre eigene Liga gründen und 30 mal pro Saison gegeneinander spielen.

    Wobei die PSG wird wohl auch mitmachen.

    An englische und deutsche Vereine in dieser "Liga"glaube ich nicht.

    Obwohl,vom Selbstverständnis wären Schalke,Kaiserslautern und Aachen wohl gerne dabei :lol:

    Alle 11 Minuten verliebt sich ein Single im Internet :love:


    Und alle 5 Minuten verzweifelt ein Arminia Fan im Stadion ;(

  • Naja, man möchte bei dieser "neuen"Idee schon Vereine wie Kopenhagen ,Union,Donezk oder Braga nicht mit dabei haben.

    Dafür lieber dauerhaft beide Vereine aus Mailand oder auch Juve.

    Sportliche Qualifikationen wären nichts mehr wert , es ginge nur noch um namhafte Vereine mit Zugkraft

    Alle 11 Minuten verliebt sich ein Single im Internet :love:


    Und alle 5 Minuten verzweifelt ein Arminia Fan im Stadion ;(

  • Ist mir Latte, ob die die Kohle dann eben über ein anderes System an die immer gleichen Clubs verteilen.


    Eine Super-League wäre nur dann von Interesse, wenn die teilnehmenden Clubs dann auch vollständig aus der Liga dahin wechseln.


    Für Spannung und Identifikation (und nur darum geht es) braucht keiner Bayern, Leipzig, Dortmund etc.

  • Dann sollen diese Schuldenbarone aus Madrid und Barcelona doch ihre eigene Liga gründen und 30 mal pro Saison gegeneinander spielen.

    Wobei die PSG wird wohl auch mitmachen. ...

    Nach meiner Erinnerung hatte sich PSG 2021 definitiv gegen die Super League ausgesprochen. Daran wird aber auch (wieder einmal) die ganze Fragwürdigkeit irgendwelcher "Bekenntnisse" deutlich. Denn meines Wissens sind die PSG-Eigner (oder waren es zumindest damals) auch Inhaber der Fernseh-Ausstrahlungsrechte für die Champions League in bestimmten Ländern. Daher war die Erklärung "Wir nehmen nicht an der Super League teil" nichts weiter als die Aussage "Wir lassen uns doch nicht unser Geschäft kaputtmachen".


    Und wenn ich jetzt die Treueschwüre von Bayern oder Dortmund lese, kommt mir echt die Galle hoch. Bloß weil die gerade mit der Champions League gut fahren, geben sie sich "solidarisch". Wenn ihnen aber mal etwas nicht passt, haben sie in der Vergangenheit auch keine Skrupel gehabt, z.B. den nationalen Ligaverbund in Frage zu stellen. Solche Drohungen gab es z.B. im Rahmen der Diskussion zum Investorendeal. Und kam nicht vor über 20 Jahren (2001?), als Sky noch Premiere hieß, mal heraus, dass die Bayern eine geheime Extrazahlung für die Fernsehrechte erhalten hatten, abseits des offiziellen Verteilungsschlüssels?


    Bitte nicht falsch verstehen, ich bin auch kein Freund der Super League. Aber die Vereine, die sich so wortstark dagegen positionieren, sind doch keine Samariter. Und UEFA und FIFA geht es doch ohnehin nur um reinen Machterhalt, weil sie bei der Super League eben draußen wären. Und hier hat aus meiner Sicht sogar das Konzept eines Wettbewerbs ohne UEFA oder FIFA einen stichhaltigen Punkt: Braucht man für das Austragen von internationalen Fußball-Wettbewerben wirklich diese mittlerweile monströsen Verbände mit ihren Oligarchen, die einen Großteil des Geldes zur eigenen Beweihräucherung und für ihren Machterhalt absorbieren? Real und Barca sind selbstsüchtig, klar - Ceferin, Infantino, Rummenigge und Watzke aber doch nicht minder.

    Dass Bielefeld nicht existiert, ist ein Gerücht. Dass in Bielefeld kein Sportjournalismus existiert, ist eine Tatsache.

  • Laut KICKER wackelt infolge des EuGH-Urteils von gestern auch die 50+1-Regel in Deutschland.


    Nach EuGH-Spruch: Wackelt nun 50+1?
    Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) im Super-League-Verfahren erschüttert die Monopole von FIFA und UEFA. Drohen auch hierzulande Folgen in Sachen…
    www.kicker.de

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  • https://www.bild.de/sport/fuss…rabien-86577204.bild.html


    Ich persönlich finde das von beiden Vereinen bemerkenswert. Wie seht ihr das?

    Sehr interessante Frage von HüntingArmine. Aus meiner Sicht ohne weitere Informationen nicht zu durchschauen und nicht zu bewerten. Das sieht für mich auf den ersten Blick nach einer ziemlich komplizierten Gemengelage aus.


    Die Clubs selbst sind der Protest-Akteur, nicht die Fans. Die Clubs stellen sich damit gegen den eigenen Fußball-Verband, der den Deal vereinbart hat. Warum?


    Ich sehe kaum Möglichkeiten, hierin einen Protest gegen die Überkommerzialisierung des Fußballs zu erkennen. Hier ging es um Politik. Und zwar um Außenpolitik.


    Es ist bizarr, dass die Clubs im Ausland die Tradition Atatürks aufrecht erhalten wollen, wo diese innenpolitisch von Erdogan seit seiner Amtsübernahme in Frage gestellt wurde. Schon zu Beginn von Erdogans Regentschaft und lange vor seiner nationalistisch-autoritären Radikalisierung hat Erdogan den Laizismus Atatürks ausgehöhlt, zunächst ganz symbolisch mit der Wiederzulassung des Kopftuchs. Warum zur Hölle protestieren diese beiden Clubs dann nicht auch innerhalb der Türkei für das laizistische Erbe Erdogans?


    Ich sehe daher eher aktuelle politische Hintergründe für diesen offenbar auch gezielt gesuchten Konflikt seitens der türkischen Clubs. Und zwar ganz im Gleichklang mit der Regierung Erdogans.


    Der große und zentrale Konflikt innerhalb der islamischen Welt ist der zwischen Sunniten und Schiiten. Die saudischen Wahabiten zählen als bizarre kleine Untergruppe zur Gruppe der Sunniten. Saudi-Arabien konkurriert mit der Türkei um die Hegemonie in der sunnitischen Welt – mit Hauptfeind Iran als unangefochtene Zentralmacht der Schiiten. Diesen Großkonflikt Sunna vs. Schia hat die USA seit einigen Jahren versucht zu nutzen, um den Nahost-Konflikt zwischen Israel und Palästina pro Israel zu entscheiden und gleichzeitig eine amerikanisch-israelisch-sunnitische Allianz gegen den Hauptfeind Iran zu bilden, der seinerseits mit Russland und evtl. China versucht zu kooperieren. Saudi-Arabien stand kurz davor, den Staat Israel anzuerkennen – was ein extremer Gamechanger im Nahost-Konflikt gewesen wäre. Ich denke, jeder echte Nahost-Experte geht davon aus, dass diese kurz bevorstehende Anerkennung des israelischen Staates der eigentliche Grund für den jüngsten Terroranschlag der Hamas auf Israel war, um einen brutalen Krieg zu provozieren, der zu einer Solidarisierung aller Zivilgesellschaften in der gesamten islamischen Welt mit Palästina provozieren sollte, damit die Regierungen in Saudi-Arabien und anderen Teilen der sunnitischen Welt es schwer haben, weiter Israel als Staat anerkennen zu wollen. Und genau diese Logik funktioniert auch zu großen Teilen. V.a. hat Saudi-Arabien den Annäherungsprozess mit Israel erstmal gestoppt. An dieser Stelle brechen nun auch Konflikte innerhalb der sunnitischen Welt wieder auf. Die Türkei unter Erdogan wittert Morgenluft und präsentiert sich als größte – rhetorische - Schutzmacht der Palästinenser, mit dem Ziel die Hegemonie Saudi-Arabiens in der sunnitischen Welt in Frage zu stellen.


    Kurzum: ich erahne hier mangels besserer Informationslage eine außenpolitische Attacke des Staates Türkei unter Erdogan gegen Saudi-Arabien vor dem aktuellen Hintergrund des Gaza-Krieges. Die Clubs sind hier nur Handlanger Erdogans. Mit Fußball- und Fankultur hat das m.E. absolut nichts zu tun. Die Türkei wollte die Saudis provozieren und sich beim sunnitischen Rivalen vor der Öffentlichkeit der sunnitisch-islamischen Welt als überlegene politisch-moralische Hegemonialmacht präsentieren. Atatürk dient dem Erdogan-Regime gerade noch außenpolitisch dazu, sich als überlegen dazustellen und Rivalen damit zu provozieren. Innenpolitisch muss man das Erdogan-Regime wohl als gewaltige Auslöschungsaktion der Atatürk-Tradition sehen.

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  • Kleine Ergänzung. Gerade die Vereine Fenerbahce und Galatasaray, inkl. vieler Fans beider Clubs, waren immer Gegner des Erdogan Kurses. Es gab immer wieder Protest-Aktionen. Bei Besiktas ist das wohl anders.

    Von daher geht es hier wohl wirklich um Politik, daher stimme ich dir zu. Würde aber entgegnen, dass es durchaus auch in der Türkei aus beiden Clubs schon kritische Stimmen gegen Erdogans Abkehr vom Laizismus gab. Finde es bemerkenswert, dass dieser Protest jetzt auf so eine große Bühne getragen wird. Die kommende Zeit wird sicherlich nicht einfach für die Verantwortlichen beider Clubs.

  • Ich habe mich darüber mit einem türkischen Kumpel unterhalten. Der meinte auch, daß

    die Erinnerung an Atatürk ins Ausland, und dazu noch nach Saudi-Arabien getragen wurde,

    hat politische Gründe, die in den von Fonzie genannten Ursachen zu suchen sind.

    In der Türkei selbst ist es schwer, Atatürks Werte anzumahnen, ohne Repressalien ausgesetzt

    zu sein.

    Daß es Protest-Aktionen der beiden Clubs gab liegt auch daran, daß sie unglaublich populär

    in der Türkei sind und die größte Anhängerschaft haben. Ein offizielles Vorgehen von

    Seiten der Erdogan-Regierung könnte als Bumerang enden, denn auch wenn etliche Fans

    der Clubs Erdogan gewählt haben, ist die Liebe zum Verein größer, und Unruhen kann

    sich Erdogan nicht leisten.

    So waren die Clubs in Riad allerdings nichts anderes als Erdogans nützliche Idioten, leider!

    Wir Hessen sind schon arme Schweine : Umzingelt von lauter Deutschen und kein freier Zugang zum Meer! (Matthias Beltz)

  • Hier ein frischer Artikel über die Sport-Offensive von Saudi-Arabien und ihre Hintergründe:


    Bis der dunkle Saudi-Schatten den Sport komplett auffrisst
    Heute vor einem Jahr wechselte Cristiano Ronaldo nach Saudi-Arabien. Damit beginnt ein nie dagewesener Angriff auf den Fußball. Innerhalb eines Jahres stellt…
    www.n-tv.de

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  • Eigentlich ist es doch egal, von welchem korrupten Teil der Welt der Fußball kaputtgemacht wird. Solange die Menschen so sind, wie zur Zeit, ist der Zirkus nicht aufzuhalten.

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