DSC Arminia entlässt Amateurtrainer Jürgen Prüfer
Am Sonntag nach der schlimmen 1:3-Schlappe gegen Emsdetten reichten sich Jürgen Prüfer und Peter Krobbach noch einmal wortlos die Hände. Symbolisch nahm der Koordinator des Amateur- und Jugendbereiches vom DSC Arminia die Entlassung des Amateurtrainers bereits vorweg. Verbal erhielt Prüfer seine Beurlaubung am Dienstag, nachdem der Vorstand dies auf einer Sitzung am Montag beschlossen hatte.
„Wir mussten in der verfahrenen Situation ein Zeichen setzen“, begründete Krobbach den Schritt: „Wenn wir so lethargisch und ratlos weiter gemacht hätten, wären wir sicher abgestiegen.“ Bis zum Saisonende übernehmen Krobbach und A-Juniorentrainer Ivan Pacheco die Leitung des schlingernden Oberligaschiffs, das fünf Spieltage vor Schluss einen Eisberg zu rammen und aufgrund des schweren Restprogramms unterzugehen droht. Mit Gütersloh und Schalkes Amateuren warten zwei Hochkaräter, dazu kommen mit Sprockhövel, Herne und Dülmen drei direkte Konkurrenten. Für die kommende Serie wird noch ein neuer „Kapitän“ gesucht.
Jürgen Prüfer akzeptierte seine Demission als „logische Konsequenz aus den Misserfolgen“ und räumte Fehler im Umgang mit der Mannschaft ein: „Ich war viel zu kompromissbereit, ich hätte mehr Druck auf die Truppe ausüben müssen.“ Allerdings hofft er, dass die Vereinsspitze in Zukunft ihre Ziele und Schritte selbstkritischer hinterfragt. Damit spielt der geschasste Coach, der in seinen sechs Jahren beim DSC den Bundesliga-Unterbau von der Landes- in die Oberliga geführt hat, auf den Umstand an, dass der DSC in rund zwei Jahren vier Nachwuchs-bzw. Juniorentrainer verschlissen hat.
Ein undurchsichtiges Konzept hat den DSC in die Bredouille gebracht. Krobbach gestand „Fehler bei der Zusammenstellung des Kaders“. Dennoch versucht er wie ein Jongleur seine Bälle möglichst hoch in der Luft zu halten, um sie anschließend sicher wieder aufzufangen. Krobbach will mit der B-Jugend die Regionalliga halten, die A-Jugend in die Bundesliga führen und mit den Amateuren den „absolut unnötigen Oberliga-Abstieg“ verhindern – am besten alles gleichzeitig. Der Ex-Profi spricht von „gleichrangigen Zielen, denen wir uns nun mit voller Konzentration widmen“.
Den Zeitpunkt, sämtliche Vorhaben erfolgreich zu beenden, könnte der Vorstand allerdings verpasst haben. Während die beiden Jugendteams ihre Klassenziele aller Wahrscheinlichkeit nach erreichen werden, sind die Amateure nur schwer wieder auf Kurs zu bringen – zu hilflos und zerstritten präsentierte sich die Mannschaft in den vergangenen Wochen. Das neue Trainerduo will mit Einzelgesprächen und ein paar taktischen Neuerungen das bröckelnde Gefüge wieder kitten und „den Spielern ihren Glauben an sich selbst zurückgeben“. Personelle Änderungen wird es kaum geben. Aus dem Profikader können lediglich Bernd Rauw, Du-Ri Cha und Massimilian Porcello aushelfen, sofern sie im Bundesliga-Abstiegskampf nicht gebraucht werden. Die A-Jugendlichen werden weiterhin einer Doppelbelastung ausgesetzt, solange der Aufstieg noch nicht sicher ist.