Natürlich ging es dir nicht primär um die Qualität der Spiele. Du hast die Systeme verglichen und hast festgestellt, dass es ergebnistechnisch keine großen Unterschiede gibt. Das ist natürlich auch bisher grundsätzlich richtig, auch wenn hier ein Vergleich der beiden Trainer immer hinken wird, da Krämer deutlich mehr Zeit hatte, sein System den Spielern einzubleuen. Grundsätzlich hat der Trainerwechsel bisher nicht den Nutzen gebracht, den die Verantwortlichen sich erhofft habe. Aber dies ist wohl kaum Meier vorzuwerfen, auch wenn das mancher hier in einer etwas engen Betrachtungsweise herbeireden möchte. Das Hauptproblem ist die Zusammensetzung des Kaders und dazu ein Trainer, der in seiner Entwicklung als Trainer (noch) nicht so weit war, dem Kader mehr Impulse zu entlocken. Meier kam hier in einer Phase an, wo er einen verunsicherten Kader auf bescheidenen Niveau übernommen hat, der zudem taktisch nicht sehr weit entwickelt ist. Meier hat da angesetzt, wo damals, als er engagiert wurde, das Hauptproblem bei fast allen Beobachtern (wie vielen Usern hier) gesehen wurde. Eine schwache, wackleige Defensive mit einem ungenügendem Aufbauspiel. Wer ihm vorwirft, hier in seiner kurzen Zeit, die er noch zur Verfügung hatte, sein Hauptaugenmerk zu legen, der hat fußballtechnisch anscheinend die Quadratur des Kreises erfunden.
Jetzt kommen wir aber genau an den Punkt, um den es mir geht. Die Qualität des Kaders reicht nicht aus. Unter Krämer war die Spielweise schöner anzuschauen, weil man was riskiert hat und vorn einige Tore gemacht hat. Unter Meier ist es defensiv kontrollierter, weniger spektakulär, aber man verliert halt dann 0:1. Die Spielweise von Krämer war schöner anzuschauen, weil man auch nach einem 0:2-Rückstand nie wusste, ob die Truppe das Ding noch biegt. Bei Meier weiß man, dass es nach einem Gegentor zu 99% eine Niederlage wird. Das liegt an der unterschiedlichen, taktischen ausrichtung und daran, dass Krämer als Typ der Truppe durch seine Halbzeitansprache auch mal Reserven entlocken konnte, die keiner auf der Rechnung hatte. Meier versucht, mit nüchternem Fussball ähnliches zu erreichen.
Nun kommt aber der springende Punkt: Krämer hat man die vielen Gegentore vorgeworfen, obwohl diese zu sehr großen Teilen aus individuellen Fehlern enstanden sind. Unter Meier hat sich das nicht verändert. Dadurch, dass man tiefer steht, wirken sie sich nur nicht mehr so extrem aus. Deshalb kassiert man weniger Tore, aber man kassiert sie eben trotzdem, weil weiterhin immer wieder ein anderer den entscheidenden Fehler macht. Obwohl Fiesser wieder fit ist, an dem man ja auch vieles fest gemacht hat.
Das Problem ist nicht die Zeit, die Meier hat, sondern die mangelnde Qualität im Kader. Krämer hat aus der Mannschaft in der dritten Liga 130% heraus geholt und das bis zur Verletzung von Klos auch nach dem Aufstieg geschafft. Jetzt sehen wir die wahren 100%. DAS ist der Unterschied und deshalb wirkt sich der Trainerwechsel auch nicht aus.