Hallo allerseits!
Den folgenden satirischen Text habe ich heute zufällig auf www.fussball-pur.de gefunden. Irgendwie bleibt einem da das Lachen im Halse stecken. Schon traurig, daß so etwas in unserer heutigen Zeit immer noch bittere Realität ist...
Ciao, Toto
<h3>Eshmir bastelt einen Fußball</h3>
<b>Wir möchten deutlich darauf hinweisen, dass dies ein Satirischer Artikel ist. Die Geschichte von Eshmir ist frei erfunden, sie soll aber zum Nachdenken anregen!</b>
So, liebe Kinder, heute wollen wir euch mal zeigen, wie man einen Fußball macht. Ihr wisst schon, das ist das runde Ding, das ihr nicht wieder kriegt, wenn ihr es eurem Lieblingsnachbarn in die Blumentöpfe geschossen habt. Viele von euch wissen sicherlich nicht, wo so ein Ball denn herkommt. Gestern hat mir die kleine Ida einen lieben Brief geschrieben, dank dir, Ida! Ida hat gefragt, wie denn der Klapperstorch mit seinem so langen Schnabel einen Ball zu Weihnachten bringen kann. Ida, da hast du nicht richtig aufgepasst. Also wenn die Mammi mit dem Pappi wild im Bett kämpfen und dabei lachen, dann bringt dir der Storch kurze Zeit später ein kleines Brüderlein. Oder ein Schwesterlein. Oder ein neues Puppenhaus. Aber beim Fußball ist das anders, das werde ich euch jetzt einmal erklären.
Dafür müssen wir in ein Land fahren, das ganz, ganz weit von zu Hause weg ist. Das ist so weit weg, dass euer Papa da nicht mal schnell zum Bier holen hinfahren kann. Das Land heißt Pakistan, das ist ein sehr armes Land. Da müssen die Frauen mit fremden Männer im Bett kämpfen und hoffen, dass der Klapperstorch nicht kommt, um Geld für was Süßes zu verdienen. Und hier treffen wir Eshmir. Eshmirs Mama hat nen Tripper, das ist so wie das, was eure Oma am großen Onkel hat, nur an einer anderen Stelle. Und weil die Mama von Eshmir mit dem Tripper nicht richtig kämpfen kann, muss sie sich auf den Boden setzen und hoffen, dass ein reicher Mann aus Amerika oder so kommt und ihr Geld gibt. Eshmirs Papa hat das auch lange so gemacht, bis er sich leider auf eine Tretmine gesetzt hat. Ganz laut bumm hat das gemacht und Eshmirs Papa ist in ganz vielen Teilen durch die Gegend geflogen. Das ist nicht schön, aber wenigstens hatten Eshmir und seine Mama ein gutes Abendessen. "Gehacktes vom Papa" haben sie das genannt.
Und weil Eshmirs Mama krank und Eshmirs Papa geplatzt ist, muss Eshmir jetzt das Geld verdienen. Eshmir hat zwar noch eine kleine Schwester, die ist sechs, und die kämpft auch, aber die kriegt nicht so viel Geld, weil sie keine Titten hat. Was Titten sind, das wisst ihr ja bereits. Und so muss Eshmir arbeiten gehen. Er arbeitet bei einer großen Sportfirma, die heißt adidas. Adidas steht für Adolf Dassler, aber die Erwachsenen haben gesagt, dass man Adolf nicht mehr sagen darf und deswegen heißt das jetzt adidas. Und hier stellt Eshmir Fußbälle her. Genau genommen stellt er sie nicht her, sondern knüpft sie nur. Das ist eine sehr harte und öde Arbeit, aber Eshmir kennt es nicht anders. Er kriegt auch eine Menge Geld dafür: 380.000 Pakistandollar, das sind umgerechnet 1,20€ am Tag. Für so viel Geld muss er aber auch 17 Stunden am Tag arbeiten. Eshmir bekommt jede Menge von diesen Fünfecken, die auf dem Fußball sind und dann heißt es knüpfen. Was ihr vielleicht nicht wisst, in Pakistan sind das immer so um die 40°C oder so und das ist schon sehr heiß, wie wenn ihr mit Fieber in die Sauna geht und Liegestütze macht. Eshmir schwitzt ganz schön, aber das ist gut für ihn. Denn abends hat er so einen kühlen Cocktail, denn das normale Wasser kann er nicht trinken, da sind nämlich so kleine Viecher drin, die Eshmir ganz krank machen. Die großen nennen die Krankheit Cholera, das ist so wie Grippe, nur man stirbt eben.
Also sitzt Eshmir im Sand und knüpft die Teile zusammen, damit ihr schön im Garten Fußball spielen könnt. Zwischendurch blutet Eshmir am Finger, weil die Nadel abgerutscht ist, aber das ist nicht so schlimm, weil Sand genauso gut wie ein Pflaster ist. Einmal hat sich Eshmir sogar ins Auge gestochen. Dann musste der Herr Gembel kommen, das ist ein Mann mit einer UZI, der aufpasst, dass Eshmir und seine Freunde keine Pausen machen, und der hat die Nadel dann mit der Zange rausgeholt. Das tut Eshmir heute noch weh, aber seit drei Wochen kann er schon wieder mit dem Auge schemenhaft sehen.
Wenn Eshmir einen Ball zu Ende geknüpft hat, dann macht der Herr Gembel noch schnell einen Stempel drauf (Das ist wichtig für den Verkauf, da steht so "Made in Germany" oder "Keine Kinderarbeit" drauf.), und dann wird der Ball zu den Geschäften geschickt. Eshmir geht dann abends nach Hause und isst unterwegs noch schnell ein paar Brotkrumen oder nen Regenwurm und gibt dann das Geld seiner Mama, damit die sich ihre Medikamente kaufen kann. Die Medikamente heißen Heroin und Eshmirs Mama ist so schlau, dass sie sich ihre Medizin selber spritzen kann. Insgesamt geht es Eshmir und seiner Familie aber gut, wenn da nicht die ständigen Luftangriffe wären, aber Schwund ist immer.
So, dann verabschieden wir uns von Eshmir, er muss jetzt ins Bett, genau genommen muss er auf den Boden, weil er kein Bett hat, aber das sagt man nunmal so. Jetzt wisst ihr also, wie Fußbälle gemacht werden. Vielleicht fragt ihr eure Eltern doch mal, ob die mit euch nach Pakistan fahren, damit ihr euch Eshmirs Firma einmal selber anschaut. Und das nächste Mal erzähle ich euch dann, warum ihr nicht mit dem Flugzeug nach Pakistan fliegen solltet.
[Autor: Marcel Hermes]