Ostsee-Zeitung
Hirsch gibt Hansa einen Korb
Lange hat der FCH den Abwehrmann zappeln lassen. Zu lange. Der 31-Jährige wechselt nach Duisburg.
Rostock (OZ) Da haben die Verantwortlichen des FC Hansa ein bisschen zu lange gezögert: Wenige Tage, nachdem FCH-Manager Herbert Maronn Dietmar Hirsch einen Zweijahresvertrag angeboten hatte, entschied sich der Defensivmann am späten Montagabend für einen Wechsel zum MSV Duisburg. Hirsch erhält bei den „Zebras“, deren Trikot er bereits von 1995 bis 2000 trug, einen Kontrakt bis 2005 plus einjähriger Option. Zum zweiten Mal binnen weniger Wochen zog Hansa somit beim Werben um einen Spieler gegen einen Zweitligisten den Kürzeren. Zuletzt hatte Eintracht Frankfurt den Rostockern Mehmet Dragusha (Eintracht Trier) vor der Nase weggeschnappt.
„So ist das Geschäft. Jetzt wissen wir, woran wir sind“, kommentierte Maronn in dürren Worten die überraschende Entscheidung, die Hirsch dem Manager gestern Vormittag per Telefon mitgeteilt hatte. „In erster Linie familiäre Gründe“ bewegen den vom Niederrhein stammenden Defensiv-Allrounder dazu, freiwillig vom Fußball-Oberhaus in die 2. Liga zu wechseln. „Finanziell wäre in Rostock sicher mehr möglich gewesen“, sagt Hirsch. Ausschlaggebend waren offenbar die intensiven Bemühungen der Duisburger, die bereits seit Monaten an dem Mittelfeldmann „baggerten“. Ein letztes persönliches Gespräch hatte es am Rande des Bundesliga-Spiels in Mönchengladbach gegeben. Hirsch: „Besonders Trainer Norbert Meier hat sich mächtig ins Zeug gelegt.“ Auch sportlich sieht der Linksfuß eine „interessante Perspektive“. Mit bereits neun Neuverpflichtungen nimmt der MSV in der kommenden Saison den Wiederaufstieg in die Eliteliga ins Visier. Zudem wird an der Wedau ein neues Stadion gebaut.
Eine nicht unwichtige Rolle habe auch „das lange Hin und Her“ gespielt, das es bei Hansa um seine Person gegeben habe, verrät Hirsch. Obwohl der Defensivmann, den Friedhelm Funkel 2001 aus Unterhaching an die Küste geholt hatte, in der Rückrunde zu einer wichtigen Stütze der Mannschaft geworden ist, legte Hansa ihm erst Ende April ein Angebot für einen Einjahresvertrag vor. Das war Hirsch zu wenig, und die Offerte über zwei Jahre kam dann zu spät. „Wer mich kennt, weiß, dass ich bis zum Schluss alles für Hansa geben werde“, verspricht der geradlinige Kämpfertyp vor dem Abstiegs-Endspiel gegen Bielefeld.
Die Absage von Hirsch eröffnet nun möglicherweise Ronny Maul eine neue Perspektive bei Hansa. Maronn: „Wie mit allen anderen Spielern werden wir auch mit Maul Gespräche führen.“
SÖNKE FRÖBE
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