ZitatOriginal von Gönner
Naja, das ist es nicht ganz.
Durch den bruch im Teute wurde hier eine Zollstation ausgebaut, mit schön vielen Sparren. Die Sparrenburg halt. Und wie das dann früher so war liesen sich an Handelsruten und in der nähe von Burgen schnell Menschen nieder, auch wenn "Bilifelde" wohl nen Dorf im Vergleich zur freien Hansestadt herford war, so hat es doch einen schönen Sprung gemacht
Sorry, Jungs, aber das stimmt leider beides nicht. Für die Geschichte der Stadtgründung von Bielefeld muß man erstmal die Vorgeschichte kennen. Unsere Ravensberger Grafen waren als entfernte Verwandte von Barbarossa stets Verbündete der Staufer in deren langen Auseinandersetzungen mit den Welfen um die Kaiserkrone unter Heinrich dem Löwen und seinen Nachfolgern.
Da unsere Nachbarn, die Lipper im Osten und die Tecklenburger im Westen, jedoch stets Parteigänger der Welfen waren, hatten die Ravensberger immer einen schweren Stand und mußten zahlreiche blutige Schlachten schlagen, nicht immer mit gutem Ausgang.
Als jedoch im Jahre 1214 in der Schlacht von Beauvines die Welfen unter Kaiser Otto IV. ihre vorerst endgültige Niederlage erlitten, kehrte unser Graf Hermann von Ravensberg siegreich zurück, während sein Erzfeind aus Tecklenburg beim Rückzug das Entkommen des Kaisers mit einer langen, schweren Gefangenschaft bezahlte.
Um in dem anschließenden Frieden seine Machtposition zu sichern, gründete Graf Hermann daraufhin praktisch sofort eine Stadt, nämlich Bielefeld, um die wichtigen Handelsstraßen, die sich hier kreuzten, unter Kontrolle zu bringen und sich durch die angesiedelten Kaufleute erhebliche Steuereinnahmen zu sichern. Es besaß die nötigen Zollrechte und außerdem das wichtige Recht zum Prägen von Münzen.
Vor der Stadtgründung gab es hier lediglich eine kleine Ansammlung von vier Bauernhöfen. Von diesen ist heute noch einzig der Waldhof im Stadtbild erkennbar. Die Stadt wurde praktisch aus dem Nichts gegründet, die ersten Siedler waren (neben wohl auch ein paar Leuten aus dem Umland sowie einigen Ravensberger Rittern) angeworbene Kaufleute aus Münster, welche offenbar von dieser Stadt genug hatten und lieber das Weite gesucht haben (durchaus verständlich, oder...?).
Die Sparrenburg jedoch ist nach allgemeiner Ansicht der Historiker etwas jünger und wurde erst unter Hermanns Sohn Ludwig von Ravensberg begonnen und unter dessen Sohn Otto III. vollendet, wozu sicher die Einnahmen aus der neuen Stadt eine ganze Menge beigetragen haben. Die Stadt Bielefeld setzt offiziell das Jahr 1250 als Baujahr an und feierte im Jahre 2000 das 750jährige Burg-Jubiläum. Tatsächlich dürften sich die Bauarbeiten jedoch ungefähr zehn Jahre lang von 1245 bis 1255 hingezogen haben, urkundlich erwähnt wurde die (dann fertige) Burg erstmals im Jahre 1256.
Ciao, Toto