Im Gegenteil. Weder muss man das akzeptieren, noch muss das so bleiben.
Sollte eine eventuell existierende Fußballblase einmal platzen, dann kann ganz schnell eine andere Richtung eingeschlagen werden. Darüber hianaus kann man auch immer noch den Profi-Sport boykottieren, sobald die persönliche Schmerzgrenze erreicht ist. Untere Ligen und andere Sportarten können auch spannend sein.
Meine Schmerzgrenze wäre ja erreicht, wenn der Club Namen, Farben oder die Mitgliederstruktur aufgibt. Irgendwann könnte man sich nur noch schlecht einreden, dass das weiterhin die Arminia von der Alm ist. Aber abgesehen vom Stadionnamen ist der Club ja noch ganz gut auf Kurs.
Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sich diese Entwicklung stoppen oder gar zurückdrehen lässt?
Natürlich kann der einzelne das ein Stück weit boykottieren, indem er aufs Sky-Abo verzichtet, keine überteuerten Preise für Eintritt und Fan-Artikel bezahlt. Zudem dürfte er nicht einmal mehr die Produkte der Werbepartner konsumieren. Das wäre wenigstens konsequent. Das Blöde ist nur, dass man damit auch den eigenen Verein trifft. Und in der großen Masse würde es solch einen Boykott niemals geben. Der Fußball boomt und das wird er auch weiterhin tun. Und das macht ihn interessant für Unternehmen, die sich dann in die Vereine mehr und mehr einkaufen werden. Das lässt sich nicht verhindern und von daher muss man diese Entwicklung nun wohl oder übel akzeptieren.
Und was heißt Blase platzen? Was genau soll denn da passieren? Ein TV-Anbieter, der sich übernimmt? Ja, das kann und wird wahrscheinlich irgendwann passieren, aber deswegen hört der Fußball doch nicht auf zu boomen. Die Preise gehen wieder etwas zurück oder stagnieren mal eine kurze Weile wie nach der Kirch-Pleite, um dann wieder weiter anzusteigen.
Nur mal so eine hypothetische Frage: Wie viele werden sich z.B. heute Abend das Bayern-Spiel angeschaut haben, obwohl sie sich nicht wirklich für die Bayern interessieren oder sie gar nicht mögen? Und warum haben sie das getan und werden es auch weiterhin tun? Weil es das Sky-Abo nun mal hergibt? Oder um Morgen auf der Arbeit mitreden zu können? Bitte nicht falsch verstehen, das ist nicht als Kritik gemeint. Aber genau das zeigt das große Interesse am Fußball, völlig egal wer da spielt, es wird geschaut. Und so werden sie sich auch Leipzig-Spiele anschauen, obwohl dieser "Verein" noch weniger gemocht wird. Worauf ich hinaus will ist, dass wir alle für dieses Konstrukt bezahlen, obwohl wir es fast alle nicht mögen. Und damit fördern wir es natürlich auch. Das lässt sich überhaupt nicht vermeiden.
Wir können froh sein, dass wir keine amerikanischen Verhältnisse haben, wo Vereine irgendwo aus dem Boden gestampft werden oder von A nach B umziehen, weil nur auf den Profit geschaut wird. In Teilen passiert das sogar bei uns schon, wenn ich da an Basketball oder Eishockey denke. Wenn man von Leipzig mal absieht, passiert dies aber zum Glück nicht im Fußball. Ändert aber nichts daran, dass auch bei uns der Fußball zunehmend dahin wandert, wo das Geld ist. Diese Entwicklung werden wir nicht verhindern können, solange der Rubel weiter kräftig rollt. Und das wird er wohl noch recht lange.