Ich habe eher das Gefühl, das die Mannschaft zu wenig Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten hat. Die Jungs haben letztes Jahr fast ausschließlich Stahlbeton gespielt. Und das durchaus insgesamt erfolgreich. Immer wieder wurde öffentlich von NM betont er lasse das spielen, was der Kader hergebe. Übersetzt bedeutet das: Ein offensiveres System geht nicht, weil die Mannschaft dazu nicht in der Lage ist!
Jetzt kommt ein neuer Trainer mit einem entsprechender offensiven Spielphilosophie und sagt die Jungs können das sehr wohl. Das muss aber auch erstmal in den Köpfen der Jungs in Form von Selbstvertrauen ankommen. Erschwerend hinzu kommt, das im Prinzip so ziemlich alle Automatismen über Bord geworfen und durch neue ersetzt werden müssen. Das dauert nun mal seine Zeit.
NM hat doch zum Ende der Saison durchaus versucht eine offensivere Spielweise auf den Rasen zu bringen. Das Ergebnis war, das die Jungs mehrfach diese Vorgaben nicht umgesetzt haben. So wurde es von NM zumindest nach außen kommuniziert.
Und genau das sehen wir meiner Meinung nach auch jetzt. Die Jungs müssen das Selbstvertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten zurück gewinnen. Dann werden wir auch eine deutliche Verbesserung sehen.
Meine persönliche Meinung ist, das RR mit seiner Spielidee (die im Übrigen ziemlich genau dem entspricht, was ein Großteil der Fans seit Längerem einfordert) richtig liegt. Allein die Umsetzung braucht Zeit.
Und an der Stelle kommen wir zum eigentlichen Problem: Externe Erwartungshaltung! Die Meisten hatten doch mit Verpflichtung
von RR und seiner Spielidee Krämerschen Hurra-Fussball mit 10-12 Punkten aus den ersten 4 Saisonspielen vor Augen. Vielleicht hat der ein oder Andere auch schon wieder heimlich vom Aufstiegskampf geträumt. Das ist natürlich, was absolut vorhersehbar war, nicht eingetroffen und jetzt drehen wieder alle durch...
Besser wäre es mal für alle Beteiligten die Ruhe zu bewahren. Momentan befinden wir uns voll in der kritischen Umstellungsphase. Da ist, meiner Meinung nach, Rückendeckung für auf Trainer und Mannschaft deutlich hilfreicher, als externer Druck aufgrund realitätsferner Erwartungshaltung der Fans. Manchmal könnte man meinen, wir wären hier in Köln...
Im Übrigen finde ich es erschreckend, mit welcher unsäglichen Arroganz einige hier im Forum dem Trainer seine Kompetenz absprechen bzw. vom Trainer hier mehr Demut einfordern. Exemplarisch sei hier nur mal Sushi's Post auf der vorherigen Seite genannt (betrifft aber genauso auch Andere).
Wenn man sieht was Rehm in Aspach mit quasi null Budget und nem Haufen Halbtagskickern auf die Beine gestellt hat (auch das ist übrigens nicht über Nacht passiert), ist das deutlich mehr als jeder von uns im Bereich Profifussball geschafft hat. Da sollte vielleicht der ein oder Andere mal etwas Selbstreflektion betreiben und seinerseits mal etwas Demut an den Tag legen.
Ich denke Rehm hat sich durchaus ne faire Chance verdient, sein System bei uns zu etablieren.
Natürlich ist mir klar, das wir uns hier in einem Diskussionsforum befinden und das der jährliche Abgesang auf Trainer, Mannschaft und Verein, in Bielefeld so sicher sind wie das Amen in der Kirche. Dazu kommt Frust der sich (bei Manchen mehr, bei Anderen weniger) aufgebaut hat. Dennoch wäre etwas weniger Hysterie und dafür etwas mehr Ruhe und Fingerspitzengefühl aus meiner Sicht durchaus wünschenswert.
Bis jetzt ist doch trotz versuchter Systemumstellung und damit verbunden Schwierigkeiten noch nichts Schlimmes passiert. Im Pokal eine Runde weiter, in der Liga sicher kein Traumstart, aber auch nicht völlig chancenlos. von 90 zu vergebenen Punkten fehlen uns lediglich 38 um die magische 40-Punkte-Marke zu erreichen.
Aus meiner Sicht genug Spielraum um den Puls mal n bisschen runter zu fahren und zu schauen wohin sich die Situation entwickelt...
Insgesamt kann man wohl nur froh sein, das keiner von uns ,sportlich wie wirtschaftlich, bei unserer geliebten Arminia irgend etwas zu melden hat. Ansonsten würden wir wohl jede Saison um diese Zeit die Mannschaft vom Spielbetrieb abmelden...