DFB-Pokal-Reform


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    Schon seit längerem wird ja immer wieder über eine Reform des Pokals spekuliert.
    Grundlage dafür ist die Forderung der international spielenden BL-Vereine nach einer Entlastung, z.B. in dem sie später in diesen Wettbewerb einsteigen.
    Nach Informationen der Sport-Bild hat die DFL nun einen Reform-Vorschlag ausgearbeitet, der ab der Saison 2019/20 angewendet werden soll.
    Dieser geht aber in eine ganz andere Richtung, als man bislang vermuten konnte.


    Denn demnach soll die Teilnehmer-Zahl am DFB-Pokal von 64 auf 182 erhöht werden.
    Die Zahl der Amateur-Mannschaften (3.Liga und tiefer) würde sich von derzeit 28 auf 146 mehr als verfünffachen.
    Die Zahl der Runden würde von 6 auf 8 steigen.
    Wobei die Mannschaften zu 3 unterschiedlichen Zeitpunkten (1.Quali-Runde, 2.Quali-Runde, Hauptrunde) in den Wettbewerb einsteigen würden.
    Die beiden Quali-Runden sollen im Juli und August, die Hauptrunde mit 64 Mannschaften im September gespielt werden.


    Es soll deutlich mehr Geld an die Amateur-Vereine ausgeschüttet werden.
    Statt 4,3 Mio € auf 28 (im Schnitt ca. 154.000 €), sollen dann 16 Mio € auf 146 Clubs verteilt werden (im Schnitt ca. 110.000 €).


    Die Start-Gelder für die ersten Runden sollen so aussehen:
    1.Quali-Runde (nur Amateure) = 15.000 €
    2. Quali-Runde = 80.000 €
    Hauptrunde = wie bisher 150.000 €


    Ein Zweitligist (Einstieg in 2.Quali-Runde) würde beim Erreichen der Hauptrunde demnach 230.000 € erhalten.
    Ein Amateur-Verein, der beide Quali-Runden übersteht 245.000 €.


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    Auch wenn die Informationen bislang noch etwas spärlich ausfallen, versuche ich das Modell mal etwas aufzudröseln.


    Die 182 Teilnehmer verteilen sich wie folgt:


    1.BL = 7 (Europacup-Starter)
    1.BL = 11 (der Rest)
    1.BL gesamt = 18
    2.BL = 18
    3.Liga = 3 (die 3 Zweitliga-Absteiger bzw. 2 Absteiger + Drittliga-3.)
    3.Liga = 10-15 (weitere Mannschaften)
    3.Liga gesamt = 13-18
    RL = 44-49
    Amateure (über Landespokal) = 21 (Sieger)
    Amateure (über Landespokal) = 63 (21 Verlierer der Endspiele + 42 Verlierer der Halbfinals)
    Amateure (über Landespokal) gesamt = 84


    Warum die Teilnehmer-Zahlen der 3. und RL schwanken, ist bislang nicht bekannt.
    Es soll aber u.a mit den zweiten Mannschaften zu tun haben, die auch weiterhin nicht start-berechtigt sein werden.
    Sicher ist aber, dass diese beiden Spielklassen zusammen 62 Startplätze erhalten werden (inklusive der Zweitliga-Absteiger).
    Derzeit spielen in der 3. und 4.Liga ohne die Zwoten insgesamt 88 Clubs.
    Demnach würden sich also rund 2/3 davon direkt für den Pokal qualifizieren, wie auch immer das Prozedere dafür dann aussehen mag.


    Wer steigt wann in den Wettbewerb ein:


    1.Quali-Runde:
    122 Teilnehmer (= 61 Spiele)
    - abgesehen von den 3 Zweitliga-Absteigern alle anderen 59 Dritt- und Viert-Ligisten
    - die 63 "Nicht-Pokal-Sieger" aus den 21 Landes-Wettbewerben


    2.Quali-Runde:
    114 Teilnehmer (= 57 Spiele)
    - die 11 Erstligisten, die nicht im Europa-Cup spielen
    - alle 18 Zweitligisten
    - die 3 Zweitliga-Absteiger
    - die 21 Landespokal-Sieger
    - die 61 Sieger der 1.Quali-Runde


    Hauptrunde:
    64 Teilnehmer (= 32 Spiele)
    - die 7 Europa-Cup-Starter
    - die 57 Sieger der 2.Quali-Runde


    https://www.derwesten.de/dfb-p…gewinner-id210522591.html

  • Am 23.Mai soll es zu Gesprächen zwischen DFL und DFB über diese Reform kommen.


    Auch wenn das noch nicht amtlich ist und sicherlich noch so einige Frage offen sind, so lohnt es sich mMn schon, sich mal etwas ausgiebiger mit diesem Modell zu befassen.
    Denn dass es zu einer Pokal-Reform kommen wird, scheint klar zu sein.
    Und wenn es nicht dieses Modell wird, dann eines, das ähnlich sein wird.


    Ich finde, es gibt so einige positive, aber natürlich auch ein paar negative Dinge an diesem Entwurf.


    Zunächst einmal finde ich es gut, dass die Top-Vereine nicht - wie von ihnen gefordert - weniger Spiele austragen müssten.
    Dass sie erst in der 3.Runde einsteigen würden, finde ich völlig okay.
    Für sie ändert sich eigentlich nicht viel.
    Nur dass sie erst im September statt im August starten.


    Positiv ist natürlich auch, dass die Amateur-Vereine mehr Geld bekommen werden.
    Man könnte jetzt zunächst einmal kritisieren, dass ein Landes-Pokal-Sieger dann nur noch 80.000 statt 150.000 € sicher hat.
    Da die Zahl der Amateur-Vereine in der 64er-Runde allerdings auch weiterhin bei (mindestens) 28 liegt, erhöht sich diese Summe für die Mannschaften, die es in diese Hauptrunde schaffen sogar noch deutlich.
    Und für jeden Profi-Club, der bereits in der 2.Quali-Runde raus fliegt, kommt ein weiterer Amateur-Club in der Hauptrunde dazu.


    Auf den ersten Blick könnte man auch meinen, dass die Chance für einen Amateur-Club ein Los wie Bayern oder Dortmund zu bekommen, sinken würde, weil diese erst später in den Wettbewerb eingreifen.
    Aber auch das trifft nicht zu, da eben auch weiterhin mindestens 28 "Kleine" dann noch dabei sein werden.
    Gut, die Wahrscheinlichkeit, dass ein sehr tief spielender Verein, wie z.B. ein Verbandsligist es so weit schafft, wird sicherlich sinken.
    Andererseits werden viele kleine Vereine überhaupt nur dabei sein, weil die Zahl der Amateure deutlich erhöht wird.
    Sie bekommen also eine zwar sehr kleine Chance, aber eben eine, die sie jetzt gar nicht haben.


    Auch wenn das aus den bisherigen Infos noch nicht unbedingt hervor geht, so vermute ich aufgrund der hohen Start-Plätze für die 3. und 4.Liga mal, dass die Clubs aus diesen Spielklassen zukünftig nicht mehr an den Landes-Pokalen teilnehmen werden und sie sich nur noch über die Liga für den DFB-Pokal qualifizieren können.
    Zumindest würde es relativ wenig Sinn ergeben, wenn dann z.B. an einem Landes-Pokal-Halbfinale nur noch Mannschaften beteiligt wären, die ohnehin schon über die Liga qualifiziert sind.
    Auch wenn das Niveau der Landes-Wettbewerbe damit sinken wird, fände ich solch eine Regelung gut.
    Denn damit würden diese Pokale (wieder) zu echten Amateur-Wettbewerben.
    Die Drittligisten sind Profis und nehmen den echten Amateuren oftmals die Start-Plätze weg.
    Außerdem würde man in der 3. und den 4.Ligen einen zusätzlichen Reizpunkt setzen, wenn man z.B. 10. werden muss, um sich für den DFB-Pokal zu qualifizieren.


    Der Final-Tag der Amateure dürfte sich mit dieser Reform dann schon wieder erledigt haben.
    Zum einen weil es an attraktiven Clubs mangeln wird, zum anderen, weil alle Finalisten bereits für den DFB-Pokal qualifiziert sein werden.
    Es geht dann "nur" noch um den jeweiligen Pokal und darum, wer sich als Landes-Pokal-Sieger die 1.Quali-Runde erspart.


    Aber je länger ich über dieses Modell nachdenke, desto besser gefällt es mir.
    Der einzig wirklich negative Punkt ist für mich der, dass der Wettbewerb etwas zu sehr aufgeblasen wird.
    Eine Mittel-Lösung mit nur einer Quali-Runde und entsprechend weniger Mannschaften würde es mMn auch schon tun.


    Was mit dieser Reform dann aber auch endlich kommen müsste ist, dass der klassen-tiefere Verein immer Heimrecht hat.
    Denn wenn z.B. in der 1.Quali-Runde ein Drittligist auf einen Siebtligisten treffen würde, dann wäre es ziemlich unsinnig, wenn der Drittligist Heimrecht hätte.


    Auch aus Sicht eines Clubs wie Arminia Bielefeld kann ich eigentlich nur Vorteile in dieser Reform erkennen.
    Als Zweitligist müssten wir zwar schon in der 2.Quali-Runde ran.
    Da würden aber eine machbare Aufgabe in Form eines Amateur-Clubs und zusätzliche Einnahmen winken.
    Und als Drittligist müssten wir nicht mehr die Tour über die westfälischen Dörfer machen.


    Aber mal abwarten, ob es dann auch genau dieses Modell werden wird.

  • Ich sehe das ganze nach anfänglicher Zustimmung doch mittlerweile sehr zwiegespalten.


    Nehmen wir einmal an, dass diese Regelung ab der Saison 2017/18 gelten würden. Dann würde der FC Schonach in der 1.Runde starten, weil man im Südbadenpokal bis in das Halbfinale gekommen ist. Mögliche Teams die ihnen dann zugelost werden könnten: die Zweitliga-Absteiger, sowie alle Dritt- und Regionalligisten.
    Demnach wäre ein Duell Schonach-Arminia denkbar, wenn auch nicht wünschenswert. Jetzt war ich schon einmal in Schonach auf dem Sportplatz und kann mir nicht vorstellen, das unsere 600 Alles-Fahrer dort Platz finden. Es ist halt ein ganz normaler Sportplatz, wie er auch in Jöllenbeck, Brake und Ubbedissen steht. Das würde der DFB wahrscheinlich nicht mitmachen.
    Also muss man in Villingen spielen. Das heißt, dass von den 15.000 € ein Großteil für Miete und Ordnungsdienst ausgegeben werden muss.


    Ich glaube auch nicht, dass es für die ach so feinen Europapokal-Starter einen großen Unterschied macht, dass man vor Beginn der Saison ein Spiel bei einem unterklassigen Gegner spielt. Ich bin der Meinung, dads die Kader von diesen Mannschaften ein solches Spiel einfach aushalten müssen. Wenn man als Ersatz-/Perspektivspieler es nicht schaft gegen einen Dritt-, Regional-, Ober- oder Verbandsligisten zu überzeugen, dann wird man es die Saison über sehr schwer haben.

    Freitagabend, mach alle Flutlichter an - Über der Schüco mein Logo, die Leute jubelnd im Rang

  • Zumindest gehen die Überlegungen nicht dahin das bestimmte Bundesligisten weniger Spiele bekommen, da der jetzigen 1.Runde "nur" 2 Qualirunden vorgeschaltet werden.
    Mehr Teilnehmende Amateur Vereine natürlich auch das mehr Vereine Geld erhalten, auch wenn es für die Landespokal Sieger dann erstmal weniger Geld gibt.


    Hmm.....

    Robert Enke *24.08.77 - †10.11.09 Ruhe in Frieden.Ich werde dich nie vergessen.


    Für immer Arminia.Bis in den Tod und darüber hinaus :arminia:

  • @ Tweek


    Mir gefällt diese geplante Reform vor allem deshalb, weil sie klar pro Amateur-Vereine geht.
    Nach den ganzen Diskussionen der letzten Jahre musste man ja eher das Gegenteil befürchten.
    Z.B. dass man die Top-Vereine tatsächlich erst in der 32er-Runde einsteigen lässt, wenn kaum noch Amateure dabei sind.
    Außerdem halte ich die Aufstockung für überfällig, da Drittligisten schon lange keine Amateur-Vereine mehr sind und ihr Pokal-Status entsprechend längst hätte angepasst werden müssen.


    Dieser Reform-Plan hat aber ohne Zweifel auch seine Schwächen.


    Was die Freilose der Europa-Cup-Starter angeht, da stimme ich dir ohnehin voll zu.
    Die Forderung, die Profis zu entlasten, in dem man sie in dem Wettbewerb mit den wenigsten Spielen von einem befreit, ist einfach nur total lächerlich.
    Meinetwegen könnte man auch mit 128 Mannschaften spielen und alle starten ohne Ausnahme in Runde 1.
    So etwas war aber nicht zu erwarten und von daher halte ich diese Variante jetzt für durchaus akzeptabel.
    Diese Lösung sieht nach einem Kompromiss aus.
    Zwar bleibt die Spiel-Anzahl für die Top-Mannschaften unverändert, aber sie können am Ende der Sommer-Vorbereitung ihre lukrativen Test-Kicks austragen...ähm...ihre Spieler entlasten ;) , anstatt ein lästiges Pflicht-Spiel bei einem Amateur-Verein bestreiten, bei dem man sich u.U. sogar noch blamiert.


    Zum größeren Schwachpunkt:
    Die Zweitliga-Absteiger müssten nicht in der 1., sondern erst in der 2.Quali-Runde ran (s.o.). ;)
    Aber ich verstehe auf welche Problematik du raus willst und sehe es sehr ähnlich.
    Wenn man die Dritt-und Viert-Ligisten aus den Landes-Pokalen raus lässt und zudem jedem Verband zukünftig 4 Start-Plätze einräumt, dann werden sich gleich eine ganze Reihe FC Schonachs für den DFB-Pokal qualifizieren.
    Und wenn es dann schon in Runde 1 gegen Dritt- und Viert-Ligisten mit entsprechendem Fan-Potenzial geht, dann werden so einige umziehen müssen.
    Die höheren Zuschauer-Einnahmen und vergleichsweise mickrige 15.000 € werden diesen größeren Aufwand kaum ausgleichen können.
    Da müsste zumindest finanziell nochmal nachgelegt bzw. anders verteilt werden.


    Ich habe nochmal ein wenig hin- und her gerechnet.
    Wie ich schon zuvor sagte, halte ich die Aufstockung grundsätzlich für gut, aber für übertrieben.
    121 Mannschaften und 7 Runden hätten es auch getan.
    Die 56 Profi-Clubs aus den ersten 3 Ligen + 65 Amateure, also etwa nur halb soviel, wie geplant.
    Für die Drittliga-Zwoten würden entsprechend noch weitere Amateure nachrücken.
    Die Regionalligisten bleiben in den Landes-Pokalen.
    Die 7 Euro-Starter beginnen in Runde 2, alle anderen in Runde 1.
    Für die Verteilung der Amateur-Plätze gäbe es 2 Varianten.
    Jeder Verband ermittelt etwa 3 Teilnehmer mit seinem Pokal.
    Oder nur 2 und man vergibt die ca. 20 restlichen Plätze an die jeweils Besten der 5 Regionalligen.
    Bei so einem Modell gäbe es dann für die Clubs ab Liga 3 durchschnittlich nicht 110.000 sondern sogar ca. 190.000 €.
    Und schon in Runde 1 gäbe es deutlich mehr als 15.000 €.

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