Video-Schiedsrichter und andere technische Hilfsmittel
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Ich stelle mir eine ganze einfache Situation vor : Als Spieler der angreifenden Mannschaft bekomme ich eine Ecke zugesprochen, weiß aber dass ich selbst zuletzt am Ball war, nur der Schiri hat's nicht gesehen... Jetzt werde ich quasi "gezwungen" die Ecke auszuführen, in dem Wissen das es scheissegal ist was ich (oder meine Mitspieler) veranstalte.... Ich könnte mir sogar den Spass erlauben, dass Ding ins eigene Tor zu treten (gut, wird von der Ecke schwierig aber wir wissen ja 3,4,5,8 Stationen dazwischen sind kein Problem)... Zählt eh nicht....
Ist so nicht korrekt. Die Entscheidung, ob die Ecke richtig war oder nicht liegt vor der letzten Spielunterbrechung (nämlich die zur Ecke) und wird somit nicht überprüft. Gab es genauso schon. Da gab es nach einer Ecke, die keine war ein Tor und der VAR hat "richtigerweise" nicht eingegriffen. -
Besten Dank für diese Aufklärung, vielleicht steckt ja wirklich ein System hinter dem VAR und ich verstehe es nur noch nicht so richtig? Bewusst ist mir aber auch, daß dieses von Menschen genutzte und beeinflusste System nicht fehlerfrei sein kann. Mal sehen wie sich das noch weiter entwickelt, abgeschafft wird es aber trotz vehementer Kritik sicherlich nicht, also werden wir irgendwie damit leben müssen.
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Naja, das sehe ich halt anders. Hätten alle diese Einstellung, würde sich nie etwas verändern...das gilt übrigens für alle Bereiche des Lebens. Einfach zu akzeptieren, was offensichtlich falsch ist, nur weil man meint, man könne es nicht ändern, ist nicht die richtige Einstellung.
Ich bin sehr wohl der Meinung, dass wir Fussballinteressierte Einfluss haben. Zunächst auf den eigenen Verein, wo erstmal ein Umdenken stattfinden muss, dann aber auch auf die Entscheidungsträger. Natürlich ist es richtig, dass es absehbar wenig realistisch ist, dass dieser Schwachsinn abgeschafft wird, aber trotzdem lohnt es sich, genau dafür zu kämpfen.P.S. Kann man irgendwo einen Vergleich finden, wie viele Handelfmeter zur Zeit durchschnittlich gepfiffen werden und wie viele es vor 10 Jahren waren?
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Nur um das nochmal klarzustellen: Ich finde den VAR nicht offensichtlich falsch, nur eben in vielen einzelnen Punkten stark verbesserungswürdig. Und diese Verbesserungen und Vereinheitlichungen in der Entscheidungsfindung könnten sich hoffentlich mit der Zeit auch einstellen. Auf Grund der hohen Investitionen der Vereine und des Verbands kann ich mir eine komplette Abschaffung dieses Systems einfach nicht vorstellen, aber auch andererseits mit so einer radikalen Kehrtwende gut leben.
Grundsätzlich verschließe ich mich aber nicht vor einer, von vielen Fachleuten lange vorbereiteten (technischen) Neuerung, ... wie übrigens auch in allen anderen Bereichen des Lebens. Allerdings ist der VAR anscheinend ein sehr emotionales Thema, bei dem es deshalb auch hier zu extrem polarisierenden Ansichten kommt und somit sehr schwierig zu diskutieren ist.
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Der große Fehler besteht darin, dass man den VB nicht auf die Dinge beschränkt hat, die man mit seiner Hilfe relativ sicher aufklären kann, wie Abseits, versteckte Tätlichkeiten, Spielerverwechslungen bei Karten oder die Torerzielung mit der Hand.
Hätte man sich darauf beschränkt, dann würde der VB funktionieren und er würde dann sicher auch in der großen Masse akzeptiert werden.Bei Zweikämpfen und Handspielen besteht allerdings immer ein gewisser Spielraum und somit eine unterschiedliche Auslegung durch die Schiedsrichter und auch unterschiedliche Ansichten bei uns Fans. Aufgrund dessen hätte allen vorher klar sein müssen, dass der VB in diesen Fällen gar nicht funktionieren kann und auch niemals wird. Daher hätte man in diesen Bereichen auf den VB verzichten und eine gewisse Fehlerquote bei den Entscheidungen einfach weiterhin akzeptieren sollen.
Erschwerend zu dem zunehmend negativen Image des VB tragen dann noch solche Dinge bei, wie das Zurückspulen bis zur letzten Spielunterbrechung, selbst wenn diese 1 oder 2 Minuten zurück liegt oder das Rauskramen einer selten dämlichen Elfmeter-Regel wie bei Kiel-Bochum. Ganz zu schweigen von der überflüssigen, weil wirren Reform der Handspielregel.Selbst eine nicht geschönte VB-Quote wird immer noch mehr richtige als falsche Eingriffe der VARs belegen, schon klar. Darauf werden sich die Fußball-Macher auch weiterhin berufen und damit seine Existenz rechtfertigen.
Ich würde allerdings darauf wetten, dass die Quote ohne die korrigierten Abseitsentscheidungen nicht mehr positiv ausfallen würde und auf jeden richtigen mindestens ein falscher oder überflüssiger Eingriff fallen würde. Und dies wäre dann ein sehr klares Argument gegen den VB.Was den Widerstand gegen den VB angeht, da bin ich bei Pasi. Dass so etwas durchaus Früchte tragen kann, zeigt das Beispiel der bald abgeschafften Montagsspiele. Auch wenn diese Proteste durch schlechtere Zuschauerzahlen in den Stadien und vor den Fernsehern sicherlich stark unterstützt wurden.
Trotzdem wäre ein dauerhafter und großer Widerstand gegen den VB sicherlich nicht chancenlos. Zumindest eine Reform, sprich eine Reduzierung auf belegbare Fehlentscheidungen (siehe oben), sollte das Ziel sein. -
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@ 33615
Ich verstehe dich nicht, tut mir leid.
Du schreibst, dass du den Nutzen des VB nicht erkennen kannst und sich auch aus deiner Sicht damit nichts verbessert hat.
Aber genau das sollte der VB doch bewirken.
Wie kann man dann nicht dagegen sein?
Ein Mittel, das genauso viele Fehler produziert wie vorher, nur andere, ist total überflüssig und gehört wieder abgeschafft. -
@ 33615
Ich verstehe dich nicht, tut mir leid.
Du schreibst, dass du den Nutzen des VB nicht erkennen kannst und sich auch aus deiner Sicht damit nichts verbessert hat.
Aber genau das sollte der VB doch bewirken.
Wie kann man dann nicht dagegen sein?
Ein Mittel, das genauso viele Fehler produziert wie vorher, nur andere, ist total überflüssig und gehört wieder abgeschafft.
Braucht Dir nicht leid zu tun, manchmal verstehe ich mich auch selber kaum. So richtig abschließend mag ich diese Neuerung noch nicht verdammen, denn erstens glaube ich das das System im Laufe der Zeit noch verbessert werden kann und auch wird. Und zweitens wird dieses teure und aufwendig eingeführte System von den Verantwortlichen bestimmt nicht ersatzlos wieder abgeschafft. Eine Chance mit Verbesserungen über mehrere Saisons sollte man einer Neuerung schon geben, zu mal ja auch nicht alles vollkommen schlecht ist. Die, zugegebenermaßen wesentlich unkompliziertere und damit kritikarme, Torlinien-Technik ist als Neuerung ja inzwischen auch allgemein akzeptiert. -
Das Problem sehe ich nicht beim System, sondern in der Umsetzung durch die deutschen Schiedsrichter. In der Premier League wird nur bei wirklich krassen Fehlentscheidungen überprüft. Da sagt kein VAR 3 mal "guck dir diese Szene noch mal an", wiel dann ist es eine Kann-Entscheidung und nicht eindeutig falsch. In Deutschland kommt man nur weiter, wenn man die Regeln anpasst und/oder die VAR einfach mal locker durch die Hose atmen würden.
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So richtig abschließend mag ich diese Neuerung noch nicht verdammen, denn erstens glaube ich das das System im Laufe der Zeit noch verbessert werden kann und auch wird.
Das hat man beim Start 2017 auch schon gesagt.
Mittlerweile befinden wir uns in der 3. Saison mit VB und es wird eher schlimmer als besser.Und zweitens wird dieses teure und aufwendig eingeführte System von den Verantwortlichen bestimmt nicht ersatzlos wieder abgeschafft.
Die Technik wird man sicher noch zu einem guten Preis auf dem Gebrauchtmarkt los.
Und die Personalkosten für die Keller-Schiris sind angesichts deren Qualität ohnehin nur rausgeschmissenes Geld.Das Problem sehe ich nicht beim System, sondern in der Umsetzung durch die deutschen Schiedsrichter. In der Premier League wird nur bei wirklich krassen Fehlentscheidungen überprüft. Da sagt kein VAR 3 mal "guck dir diese Szene noch mal an", wiel dann ist es eine Kann-Entscheidung und nicht eindeutig falsch. In Deutschland kommt man nur weiter, wenn man die Regeln anpasst und/oder die VAR einfach mal locker durch die Hose atmen würden.
Genau das zeigt doch das Problem auf: Es gibt Unterschiede von Schiri zu Schiri, von Land zu Land oder von Wettbewerb zu Wettbewerb. Solche Schwankungen wird man auch nie wirklich abstellen können. Man braucht sich ja nur mal anschauen, wie unterschiedlich Handelfer gepfiffen werden.
Wenn man das System VAR auf die Bereiche reduzieren würde, in denen man Situationen sicher aufklären kann, dann würde man sich von diesen menschlichen Schwankungen unabhängig machen können, welche ja die eigentlichen Auslöser für die vielen Diskussionen sind. -
Und zweitens wird dieses teure und aufwendig eingeführte System von den Verantwortlichen bestimmt nicht ersatzlos wieder abgeschafft.
Im Gesamtmarkt Bundesliga sind das doch Peanuts, die da für den VAR ausgegeben werden. Ich kann mich ja nur wiederholen, wenn die Vereine das ganze System nicht mehr wollen, dann wäre es morgen beendet. Mir ist aber bisher nicht ein Verein bekannt, der aktuell für eine Abschaffung plädiert.
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Collinas Erben rechtfertigen so ziemlich jede Schirientscheidung. Selbst jene die sich Gegenseitig widersprechen. Diese Jungs geben sich zwar extrem viel Mühe, sind allerdings ein Paradebeispiel für Betriebsblindheit. Die Aussagen dieser Truppe kann man nur bedingt ernst nehmen.
Hier im Thread wurden viele richtige Argumente gegen VAR genannt. Aber neben der Sinnhaftigkeit bei System und Umsetzung, ist es auch eine Frage nach Kosten und Nutzen, womit nicht der finanzielle, sondern der sportliche und emotionale Wert gemeint ist. Was nutzt es dem Spiel, wenn einige wenige grobe Fehler, aber mehrheitlich Kann-Entscheidungen korrigiert werden? Solange man hier keine gesunde Abwägung im Sinne von "nur grobe Fehler korrigieren" (wie es von Anfang an versprochen und nicht gehalten wurde) hin bekommt, nehme ich diese wenigen Klopse lieber in Kauf, statt diesen massenhaften und zum Teil falschen Korrekturen kleiner wenig relevanter Vielleicht-Fehler. Und dabei haben wir vom unterschiedlichen Maßstab noch gar nicht gesprochen. Mal war der Einwurf vor 3 Minuten Torentscheident und dann haben die Augsburger in der Paderborner Mauer keinen Einfluss, obwohl vielleicht der Torwart schlechter sehen konnte. Mir ist das laufen lassen lieber, aber dann bitte mit gleichem Maßstab. Das klappt überhaupt nicht und zwar aus denselben Gründen, weshalb der VAR überhaupt eingeführt wurde. Nämlich, weil wir zu kleinkariert mit solchen Situationen umgehen. Die heutigen technischen Möglichkeiten haben den Sinn für Relevanz völlig aus den Angeln gehoben.
Da schließt sich dann auch der Kreis zu den betriebsblinden Paragraphenreitern von Collinas Erben. Dort sind die Paragraphen zum Selbstzweck verkommen. Ob da ein Nutzen für das Spiel hinter steht interessiert dort niemanden mehr. Herzlichen Glückwunsch zum Endstadium dieser Entwicklung.
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Ganz schlimm, was dank Super Slo-Mo und Videobeweis aus dem Fußball geworden ist. Gerade in dieser Saison. Während die richtigerweise vom Gönner genannten Paragraphenreiter im Aufwind sind und sich immer weiter in verschwurbelten Diskussionen verlieren können, sehen die wahren Fußballfans Woche für Woche immer absurdere Szenen. Gefühlt wird da jede Woche einer drauf gesetzt. Das fing noch relativ harmlos mit unserem nicht gegebenen Elfer gegen Pauli an und steigerte sich sukzessive bis zum Ersatzspieler-Elfer für Bochum und dem nicht gegebenen Tor für Wiesbaden weil es beim Angriff zuvor Einwurf für Wiesbaden hätte geben müssen.
Da kann man regeltechnisch argumentieren wie man will. Wenn man so etwas wie in dieser Saison teilweise zu sehen ist schön redet, hat man von diesem schönen Spiel einfach keine Ahnung.
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Wehen Wiesbaden hat jetzt Einspruch gegen die Wertung des Spiels in Dresden eingelegt. Wie ich finde völlig zu Recht. Aber auch aussichtslos, da auch Entscheidungen des VAR spieloffizielle Entscheidungen sind und damit nicht nachträglich anfechtbar.
Ändern wird sich dadurch also nichts. -
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[...] da auch Entscheidungen des VAR spieloffizielle Entscheidungen sind und damit nicht nachträglich anfechtbar.
Ändern wird sich dadurch also nichts [...]Naja, aber Aufgrund des Paragraphen 17 sind spielbeinflussende Entscheidungen sehr wohl im Nachhinein anfechtbar. Das hat der DFB ja schließlich selber so festgelegt
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Wurde jemals so etwas zurück genommen, das Spiel annulliert oder ähnliches? Ich glaube mal nicht
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Wurde jemals so etwas zurück genommen, das Spiel annulliert oder ähnliches? Ich glaube mal nicht
Nach dem Phantomtor von Helmer wurde das Spiel wiederholt. Danach gab es für den DFB allerdings heftigen Anschiß von der FIFA, sodass die das nie wieder machen werden. Letztlich will Wiesbaden ja auch nur erreichen, dass genau geklärt wird, wie weit nach hinten der VAR zurück gehen darf, da die Regel als solche recht schwammig geschrieben ist. Für mich hätte das Tor zählen müssen, da nach bisheriger Regel nur der direkt zum Tor führende Angriff überprüft werden darf. Da Wiesbaden beim vermeintlichen Aus noch nicht im Angriff war, sondern Dresden und die Kameraperspektive verzerren kann, hätte die Torentscheidung m.M.n. nicht revidiert werden dürfen.
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Das Problem des VAR ist auch, dass immer wieder die Regeln als Begründung und Rechtfertigung für diese oder jene Entscheidung herangezogen werden und diese ohne den gesunden Fußballverstand angewendet werden. Das ist beim Handspiel auffällig, hat zum Elfer für Bochum geführt und gipfelte jetzt in der Entscheidung gegen Wehen. Um ein Fußballspiel sinnvoll zu leiten, sind Regeln der Rahmen, die Entscheidungen können nur situationsbezogen getroffen werden. Wenn nun Handspiele beim Angreifer, der ein Tor erzielt, völlig anders bewertet werden, als die gleiche Situation beim Abwehrspieler, dann wird schnell deutlich, wie abstrus diese Regeländerung ist. Eine vermeintliche Notwendigkeit einer Regeländerung ist erst durch den Videobeweis entstanden. Früher wurde einfach mit der Kenntnis eines normalen Bewegungsablaufes beurteilt, ob ein Handspiel absichtlich geschehen war oder nicht. Heute braucht man vermeintlich allgemein gültige Regeln und dann kommen eben so bescheuerte Regeln dabei heraus, dass ein Handspiel eines Angreifers immer abgepfiffen wird, wenn danach ein Tor entsteht. Die Folge ist, das ein völlig unabsichtliches Handspiel, z.B. angeschossen aus einem Meter Entfernung plötzlich strafbar ist.
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Gestern bei Nitro wurde die VAR-Nummer in Dresden nochmal thematisiert. Vom nicht gesehenen Aus bis zum Torschuss sind über 17 Sekunden vergangen und es waren 7 Wehener Spieler am Ball. Diese Entscheidung ist nicht vermittelbar und führt das Regelwerk, so sie denn überhaupt regelkonform war, ad Absurdum. Von gesundem Menschenverstand mal ganz zu schweigen.
So wie Pasi es formuliert hat sollte es sein: "Um ein Fußballspiel sinnvoll zu leiten, sind Regeln der Rahmen, die Entscheidungen können nur situationsbezogen getroffen werden."
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