Ex-Geschäftsführer (Finanzen) Markus Rejek

  • DANKE für diesen Beitrag! Endlich einer, der die Auswirkungen verstanden hat. Chapeau! :Hail: :respekt:


    Frage ist jetzt nur: Wie bekommt man diese Scheiße wieder zurückgedreht? Alternativen gibt es keine!

    Ohne diese Maßnahmen wäre der Verein damals finanziell in die Insolvenz und sportlich mindestens in die Regionalliga gegangen ...aber das will natürlich jetzt keiner der Kritiker hier wissen....

  • Die Kunst ist, ander Maßnahmen auszuhandeln, zu erfinden und aufzubauen.


    Auch wenn es keiner hören will, als Grundstücksinhaber rät mir meine Bank auch immer alles zu verkaufen, um meine Schulden loszuwerden.
    Das ist nichts Besonderes, für die Idee dafür muss ich doch Rejek nicht dankbar sein.


    Es gibt und gab ja genug Vereine, die wesentlich mehr Schulden haben und dennoch nicht insolvent sind.
    Schuldenerlass, Stadion geschenkt, neue Geldgeber usw. ist die Kunst.
    Wer das nicht hinbekommt, muss na klar alles verscheuern bevor es Zwangsversteigert wird.
    Aber was Besonderes ist der Vorgang ja nicht. Droht mir jeden Monat.

    Millionen verbraten, nichts dazugelernt.
    Neuanfang auf allen Ebenen in Liga 3

    Bis wir wieder aufsteigen in die 2. Liga, vergehen etliche Jahre.

    Einmal editiert, zuletzt von Terrier ()

  • Genauso ist es. Soweit ich mich erinnern kann, wurde das Stadion damals für ein Appel und ein Ei verkauft. Wenn es dabei geblieben wäre, ok. Aber das Bündnix besetzt alle Entscheidungsgremien, erhält fortgesetzt Werbung zum Sonderpreis und schiesst kein Geld nach. Ich habe auch den Eindruck, dass andere, für Arminia vorteilhaftere Deals blockiert werden. So kann das nichts werden. Eine professionelle Entwicklung des Clubs wird so verhindert. Da hätte man das Stadion lieber an eine Leasinggesellschaft verkauft und die Handlungsfähigkeit behalten. So hält das Bündnix Arminia im Würgegriff.

  • Wie geil ist das denn....
    Wie wäre es denn mal damit, diejenigen zu kritisieren, die die Schulden aufgebaut haben und nicht die, die sie mit Hilfe der Gläubiger abgebaut haben!!!!! :huh:

  • Dann nenn mir mal Vereine (ausser Leipzig, die von RB einfach mal 100 Millionen Euro Schulden erlassen bekommen haben), die innerhalb kürzester Zeit rund 30 Millionen Euro Schulden abbauen konnten ohne dafür irgendeine Gegenleistung zu erbringen!
    Erkläre mir mal die Konzepte von Vereinen wie Schalke 04 und wie diese ihre enormen Schulden abbauen wollen, bzw unter welchen Vorraussetzungen Sie die Lizenz von der DfL erhalten!
    Dann können wir mal vergleichen, ob deren Strategie so viel toller ist!

  • Genauso ist es. Soweit ich mich erinnern kann, wurde das Stadion damals für ein Appel und ein Ei verkauft. Wenn es dabei geblieben wäre, ok. Aber das Bündnix besetzt alle Entscheidungsgremien, erhält fortgesetzt Werbung zum Sonderpreis und schiesst kein Geld nach. Ich habe auch den Eindruck, dass andere, für Arminia vorteilhaftere Deals blockiert werden. So kann das nichts werden. Eine professionelle Entwicklung des Clubs wird so verhindert. Da hätte man das Stadion lieber an eine Leasinggesellschaft verkauft und die Handlungsfähigkeit behalten. So hält das Bündnix Arminia im Würgegriff.

    Mega! 1905% Deiner Meinung. Ich habe echt lange darauf gewartet, dass jemand diese Art der Argumentation auspackt, denn das ist das Grundübel (und damals auch ein bisschen Segen), weshalb wir so am Arsch sind. Uns (Mitgliedern, DK- Besitzern und allen anderen Fans) wird permanent vorgegauckelt, dass der Verein auf 0 gestellt wurde und nun selbständig wachsen müsse. Dabei stehen genau die, die das behaupten, auf der Bremse und schustern sich gegenseitig Sponsorings zum Schnäppchenpreis zu. Gleichzeitig glauben sie mit ihrer sportlichen Inkompetenz so nebenbei einen Profiverein managen zu können. Satz mit x, war wohl nix! Diese Abhängigkeit muss rückgängig genacht und der Würgegriff gelöst werden, sonst werden wir auf immer und ewig mit nicht marktgerechten Preisen abgespeist. Und die Leute feiern das noch, wenn ein achsotreuer Schüco auch in der 1. Liga den Stadionnamen und das Trikot sponsern, egal zu welchem Preis.
    :yes:

  • Die Argumentationen sind echt spannend. Schüco zahlt für Stadion und Trikots pro Jahr 2 - 2,5 Millionen. Damit liegt Arminia im Ranking im oberen Drittel der zweiten Liga. Woher die Information kommt, dass man "!Werbung zum Sonderpreis" bekommt, ist mir auch ein Rätsel. Das war ein Deal direkt nach dem Schuldenschnitt. Der Schuldenschnitt, der dafür gesorgt hat, dass sich 30 Millionen Euro Schulden in Luft auflösen und der vor allem einige Schuldner quasi gezwungen hat, auf viel Geld zu verzichten.
    _
    Unabhängig davon, dass wir mehr Kompetenz in den Gremien brauchen, wird mir hier zu schnell vergessen.

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah!


    Ich bin nur für das verantwortlich was ich schreibe und nicht für das, was andere verstehen.

  • Die Argumentationen sind echt spannend. Schüco zahlt für Stadion und Trikots pro Jahr 2 - 2,5 Millionen. Damit liegt Arminia im Ranking im oberen Drittel der zweiten Liga. Woher die Information kommt, dass man "!Werbung zum Sonderpreis" bekommt, ist mir auch ein Rätsel. Das war ein Deal direkt nach dem Schuldenschnitt. Der Schuldenschnitt, der dafür gesorgt hat, dass sich 30 Millionen Euro Schulden in Luft auflösen und der vor allem einige Schuldner quasi gezwungen hat, auf viel Geld zu verzichten.
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    Unabhängig davon, dass wir mehr Kompetenz in den Gremien brauchen, wird mir hier zu schnell vergessen.

    Woher kommt denn die Information?



    Ich habe hier schon mehrfach die Vermutung geäußert, dass man sich gar nicht die Mühe macht (nichtmal zu Erstligazeiten), einen ertragsreicheren Deal mit einem zahlungswilligeren Sponsor zu finden. Wenn das dann alle das Engagement mit Schüco aus Dankbarkeit feiern, denke ich mir immer, kann es das zu Erstligazeiten wirklich gewesen sein?

  • Woher kommt denn die Information?



    Ich habe hier schon mehrfach die Vermutung geäußert, dass man sich gar nicht die Mühe macht (nichtmal zu Erstligazeiten), einen ertragsreicheren Deal mit einem zahlungswilligeren Sponsor zu finden. Wenn das dann alle das Engagement mit Schüco aus Dankbarkeit feiern, denke ich mir immer, kann es das zu Erstligazeiten wirklich gewesen sein?

    Solche Thesen zu den angeblich niedrigen Zahlungen seitens des BOWL sollte man mit Zahlen belegen können und diese dann in den Wettbewerb einordnen können. Richie hat das getan, nur keine Quelle genannt. Ich kann auf dieser Basis jedenfalls der Argumentation von Dark Rider nicht zustimmen. In der Gesamtbewertung des Engagements des BOWL kann man zudem nicht das neue Trainingszentrum vernachlässigen. Mag sein, dass das BOWL damit kein Geld zuschießt, ein lukratives und sicheres Invest ist das aber wohl auch nicht. Den Frust über die aktuelle Vereinsführung sollte man nicht überdehnen und das gesamte Engagement des BOWL damit überziehen. Das wird dann tatsächlich unsachlich. Bitte Maß und Mitte halten!

    Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    "Schlagt ihn tot, den Hund! Es ist ein Rezensent." (Goethe)

  • Wenn ich belegbare Zahlen hätte, würde ich es nicht als Vermutung äußern. Aber Richie hat sicherlich die Schüco-Zahlen und auch einen Branchenvergleich vorliegen, sonst hätte er es ja nicht so konkret geschrieben.

  • Woher kommt denn die Information?



    Ich habe hier schon mehrfach die Vermutung geäußert, dass man sich gar nicht die Mühe macht (nichtmal zu Erstligazeiten), einen ertragsreicheren Deal mit einem zahlungswilligeren Sponsor zu finden. Wenn das dann alle das Engagement mit Schüco aus Dankbarkeit feiern, denke ich mir immer, kann es das zu Erstligazeiten wirklich gewesen sein?


    Kommt vom Kicker. Musst du mal googeln. Arminia lag in den letzten Jahren mit dem Trikotsponsoring immer im oberen Drittel der 2. Liga. Nicht vergleichbar mit dem HSV natürlich. Ihr seit mir hier immer viel zu theoretisch unterwegs. Als ob es in der Coronazeit problemlos möglich gewesen wäre, einen besseren und potenteren Sponsor als Schüco zu finden. Bei dieser ganzen Überkritisiererei von allem und jedem werden einfach viel zu oft Begebenheiten und normale Grenzen ausgeblendet. Außerdem wird rückblickend gerne mal verwässert. Wie man 4 Jahre nach einer Komplettsanierung und Entschuldung permanent diejenigen kritisieren kann, die das möglich gemacht haben, anstatt derjenigen, die diese Scheiße verzapft haben, werde ich nie verstehen. Man muss sich das noch mal vor Augen führen: Arminia war Ende 2017 bilanziell mit 30 Millionen Euro überschuldet und damit quasi insolvent. Man benötigte für die Nachlizensierung damals zusätzliche 4,5 Millionen.


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    Der Verkauf des Stadions war Bestandteil des Sanierungsgutachtens und es gab dazu keine Alternative. Der Schuldenschnitt mutete zudem den Sponsoren einiges zu. Gerry Weber, JAB Anstoetz, Schüco, die Sparkasse Bielefeld und andere Firmen mussten sich bereit erklären, auf Gelder zu verzichten. Sogar die Stadt verzichtete auf 1,2 Millionen. Im Gegenzug gab man dann wahrscheinlich die Zusage des vergünstigten Sponsorings für einen bestimmten Zeitraum, da man sonst keine Gegenleistung bieten konnte.


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    Nachzulesen gerne noch mal hier: https://www.nw.de/sport/fussba…o-finanzschuldenfrei.html
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    Diese Entschuldung hat man nicht umsonst bekommen, im Gegenteil, Rejek war da stellenweise quasi erpresserisch unterwegs. Corona hat weder für positive Ergebnisse in Liga 1 gesorgt, noch dafür, dass potentielle weitere Sponsoren Schlange stehen. Man muss sich den Realitäten auch mal Stellen und nicht mit verklärten Blick Arminias Möglichkeiten schöner reden, als sie tatsächlich sind!
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    EDIT: Ich find's gerade nur für letztes Jahr: https://www.ispo.com/unternehm…le-trikots-alle-einnahmen

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah!


    Ich bin nur für das verantwortlich was ich schreibe und nicht für das, was andere verstehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Richie ()

  • Richie: Vielen Dank für Deine aufklärerischen Beiträge in den verschiedenen Threads, die auch sehr oft meine Meinung zu den unterschiedlichen Sachverhalten widerspiegelt.

    Mein Heimatverein seit 1966.

  • Aber Du hast ja nun die 2,5 Mio zu ERSTligazeiten auf die 2. Liga übertragen. Dort gehe ich von einer wesentlich geringeren Summe aus.


    Bzgl. der natürlichen Grenzen bin ich ja voll bei Dir. Mein Verdacht geht aber in die Richtung, dass man es gar nicht versucht, lukrativere Partner ins Boot zu holen, sondern die Sahnehäubchen schön unter sich aufteilt. Wenn in allen Gremien Bündnispartner sitzen, wer kann und soll denn dann externe Sponsoren durchboxen? Erst war es Corona, dann der Abstieg, nun 2 desolate Jahre. Begründungen finden sich immer, warum etwas nicht klappt, aber versucht man es denn aktiv?


    Ich weiß sehr wohl, dass Lamm, Kentsch & Co das finanzielle Desaster hier angerichtet haben, aber wem nützt es, sich da jetzt noch weiter drüber zu echauffieren? Genau, niemandem! Ich habe das BOWL am Anfang geliebt und Rejek angehimmelt für das, was er erreicht hat. Nur wenige Jahre später ist ob der vielen schönen Absichtserklärungen aber nur noch Enttäuschung vorganden. Ein ehrliches Engagement sieht anders aus, so funktioniert das nicht.


    Ich hoffe, der @DarkRider hat noch ein paar genauere Infos parat, denn ich glaube, er ist auf dem verdammt richtigen Weg. Leider!

  • Ich weiß sehr wohl, dass Lamm, Kentsch & Co das finanzielle Desaster hier angerichtet haben, aber wem nützt es, sich da jetzt noch weiter drüber zu echauffieren? Genau, niemandem!

    Interessant, denn genau das machst Du doch ständig in bezug auf den EX GF Sport...
    Desweiteren nützt es aber auch nix, auf die zu schimpfen, die den Schuldenschnitt erst möglich gemacht haben.Teilweise werden sie von dem ein oder anderen hier, nicht von dir, als Totengräber des Vereins tituliert....
    Das kann doch nicht sein , da müssen fairerweise doch auch die wahren Verursacher der finanziellen Misere genannt werden .
    Ansonsten wurde damals vom Bündnis klar kommuniziert,dass die offen sind für andere externe Partner und Sponsoren. Die gab es aber wohl nicht im erhofften Maße, sodass Schüco und Co wieder eingesprungen sind!
    Im übrigen wird hier gerne übersehen, dass der Verein ein exklusives Rückkaufrecht am Stadion besitzt, das wohl für 15 Jahre besteht! Ich würde mich nicht wundern,wenn das Bündnis das Stadion dann entsprechend für einen niedrigen symbolischen Preis wieder an die Arminia verkauft. Und dann hätte man wieder einen entsprechenden Gegenwert....
    Also so schlecht waren die Verhandlungen von Rejek und Co damals wohl nicht! :arminia:
    https://11freunde.de/artikel/p…n/549047?komplettansicht=

  • Die Rückbetrachtung im Moment ist mir dann doch etwas zu sehr durch die zur Zeit katastrophale sportliche Lage geprägt. Die hat aber mit der Entschuldung und dem Stadionverkauf damals eher wenig zu tun. Mag sein, dass der Deal damals etwas zu rosig gesehen wurde, es gibt nun mal nichts geschenkt als Millionenunternehmen. Angesichts der kaum vorhandenen Alternativen halte ich die Entscheidungen damals aber weiterhin für grundsätzlich richtig. Der Verein hat auch nach wie vor ein Rückkaufrecht für das Stadion, auch wenn dafür das nötige Kleingeld wohl in nächster Zeit eher nicht vorhanden sein dürfte.


    Dass man von dem Engagement des Bündnisses hier im Nachhinein enttäuscht ist, hängt wohl auch etwas mit überzogenen Erwartungen zusammen. Es wurde damals von den beteiligten Unternehmen recht klar kommuniziert, dass man nicht beabsichtige, über das normale Sponsoring hinaus hier einen sportlichen Großangriff zu finanzieren. Da gibt es aber eine recht lange Tradition überzogener Erwartungen an die lokale Wirtschaft hier im Umfeld des Vereins, Stichwort "Oetker-Alm"... Das scheint nie wirklich auszusterben, auch wenn es mit der Realität nicht viel zu tun hat.


    Kritisch hinterfragen kann man, warum die Bündnisunternehmen auch ohne das entsprechende finanzielle Engagement den Verein inzwischen auf allen Schlüsselpositionen indirekt beherrschen. Allerdings ist hier kein Putsch vorausgegangen, sondern ihre Vorgänger haben sich öffentlich für die entsprechenden Nachfolger eingesetzt. Der Verein wurde quasi freiwillig übergeben und die Mitglieder haben das so abgesegnet, auch mangels Alternativen.

    "Was da im Internet zwischen 22 Uhr und halb eins von Halbakademikern betrieben wird, ist unsäglich und desaströs. Denen sollte man ein Kicker-Managerspiel schenken, aber aus dem Profifußball sollten sie sich raushalten. Davon haben sie keine Ahnung." (Heribert Bruchhagen)

  • Ich versuche einmal, die mir - aus öffentlich zugänglichen Quellen - zur Verfügung stehenden Informationen aufzubereiten:


    Der Verein hatte 2018 26,5 Mio € Schulden zu tilgen. Diese wurden in Höhe von 1,2 Mio durch einen Forderungsverzicht der Stadt und durch eine Umschuldung von 2 Mio. letztlich auf 23,3 Mio € reduziert. Die verbleibende Summe wurde größtenteils durch das Bündnis aufgebracht. Im Einzelnen wurden 4 Mio in das Kapital der KGaA eingezahlt, für welches die Bündnispartner einen Anteil von 25,1 % an der Gesellschaft erhielten. Für das Stadion einschließlich Grund und Boden wurden dem Vernehmen nach 10 Mio gezahlt. Der Forderungsverzicht müsste daher in Summe rechnerisch 9,3 Mio betragen haben. Am Schuldenverzicht waren mit Gerry Weber und lokalen Banken auch Akteure beteiligt, die nachher nicht dem Bündnis angehörten und insofern auch keine Gegenleistung für diesen Verzicht bekommen haben. In welcher Höhe Bündnispartner in Summe auf eigeneForderungen verzichtet haben, ist mir nicht bekannt, könnte mir aber vorstellen, dass insbesondere GW und die Banken geblutet haben.
    Was hat das Bündnis für die 23,3 Mio (-x Mio Gerry Weber und Banken, s. o.) bekommen?


    1.
    Grund und Boden von knapp 40.000 qm zu einem damaligen qm-Preis umliegender Wohngebiete von knapp 350 €/qm (heute 500-600 €), also so knapp 14 Mio, die realisierbar wären, wenn am Standort kein Fussball mehr gespielt würde. (Ausweis als hochwertiges Baugebiet im Bielefelder Westen)
    2. Ein Stadion mit Baukosten von ca. 30 Mio €, welches für 750 T€ p.a. an den Verein verpachtet wird und wo der Verein die Instandhaltungskosten zu tragen hat. Solange der Verein zahlungsfähig bleibt, eine kalkulierbare Rendite.
    3. Anteile an der Profi-Abteilung (KGaA), die umfangreiche Mitspracherechte garantiert, einerseits um das Investment insgesamt abzusichern, andererseits um sich ggf. Vorzugskonditionen bei Werbung und Sponsoring zu sichern.
    Die genauen Vertragsdetails kennen natürlich nur die Beteiligten. Jeder kann sich anhand der o. g. Informationen ein eigenes Bild machen. Ich finde, das Konstrukt ist insgesamt höchstens marktgerecht, tendenziell aber eher zugunsten der Investoren ausgestaltet. Es mag sein, dass es damals aufgrund des Zeitdrucks keine Alternativen gab. Dankbarkeit gegenüber dem Bündnis muss man daraus allerdings nicht ableiten, die haben ihre wirtschaftlichen Interessen mehr als ausreichend gewahrt. Dankbar darf man Gerry Weber sein, für alles, was er mit dem Forderungsverzicht und davor für den Verein geleistet hat.
    Inwieweit die aus der Übertragung der KG-Anteile fortdauernde Gremienbesetzung durch die Bündnisvertreter der derzeitigen und zukünftigen sportlichen, finanziellen und emotionalen Entwicklung des Vereins dienlich ist, darüber darf sich gerne jeder seine eigene Meinung bilden.


  • Einen Denkfehler - wenn ich es mir gestatten darf, das so zu bezeichnen - sehe ich aber schon in der unterschwelligen Monierung des niedrigen Kaufpreises für das Stadion inkl. Grund und Boden in Höhe von 10 Mio Euro. Das war ja Teil des Schuldenschnitt-Plans. Wäre das Stadion für mehr Geld verkauft worden, wäre davon bei Arminia meinem Verständnis nach nichts angekommen. Dann hätte sich aus dem Mehrerlös eine Reduzierung des Forderungsverzichts in Höhe von 9,3 Mio ergeben. Wenn man es denn so will, haben die Stadionkäufer dann ggf. auf Kosten der Gläubiger profitiert, aber nicht auf Kosten von Arminia. Dass der Sanierungsplan das so vorgesehen hat, dürfte einfach was mit einer realistischen Einschätzung der Erlös-Chancen zu tun gehabt haben. Im Übrigen gab es praktisch genau den gleichen Sanierungsplan noch unter dem GF Uhlig und damit lange vor Gründung von BOWL. Damals hatte die rot-grüne NRW-Regierung aber nicht zugestimmt, die schwarz-gelbe unter Laschet dann 2018 schon. Es waren ja auch hohe Landesbürgschaften im Spiel. Kurzum: ich kann nicht erkennen, dass Arminia bei diesem Sanierungsplan irgendwie übervorteilt worden sein soll.
    Ein weiterer nicht beleuchteter Aspekt bei dem niedrigen Verkaufspreis für das Stadion ist die Rückkaufklausel. Der mögliche Rückkauf würde natürlich auch zu einem niedrigeren Betrag möglich sein als zum Marktwert. D.h. von dem niedrigen Verkaufspreis profitiert potenziell Arminia! Dass es wahrscheinlich nicht zum Rückkauf kommt, kann man dem BOWL nun nicht als hinterhältige Absicht zurechnen.


    Ob es langfristig Vorzugskonditionen bei Werbung und Sponsoring für KGaA-Anteilseigner gibt, ist keine gesicherte Information.
    "Inwieweit die aus der Übertragung der KG-Anteile fortdauernde
    Gremienbesetzung durch die Bündnisvertreter der derzeitigen und
    zukünftigen sportlichen, finanziellen und emotionalen Entwicklung des
    Vereins dienlich ist, darüber darf sich gerne jeder seine eigene Meinung
    bilden."
    Das einzige Problem in den Gremien ist m.E. die Unterrepräsentation von Sportkompetenz.
    Was eine rationale Intention für den BOWL sein sollte, den Verein sozusagen auszubremsen, muss man auch mal erklären. Die wollen nur nicht immer weiter reininvestieren. Wenn das ein anderer Investor für sie übernimmt, würde BOWL das meiner Einschätzung nach mit Kusshand annehmen, würde ein anderer dann doch die Ziele des BOWL mit Arminia realisieren.


    Nach wie vor bleibt bei der Gesamtbewertung von BOWL die Finanzierung des neuen Trainingsgeländes durch die Alm-Gesellschaft unberücksichtigt. Auch hier gilt sicherlich, dass dem Verein damit kein Geld geschenkt wird. Aber wie das ein lukratives und sicheres Invest sein soll, müsste man mal erklären. Ginge der Verein insolvent, was dann? Das Areal ist mit Sicherheit kein potenzielles Bauland.
    Das BOWL macht das, was in anderen Städten die Kommunen machen: Stadion und Trainingsgelände zur Verfügung stellen. Etwa zu ähnlichen Bedingungen. Da wo den Kommunen die Stadien gehören, muss auch ordentlich Miete gezahlt werden. Ich sehe es so: BOWL springt für die chronische Pleite-Stadt Bielefeld ein. Ich halte das für ein gutes Engagement, das den Bürgern der Stadt zugute kommt. Philanthropie muss man nicht erwarten.

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  • Einen Denkfehler sehe ich hier nicht. Lässt man den Anteilserwerb raus, haben die Bündnispartner das Stadiongelände für 19,5 Mio -x bekommen. Ich glaube, dass es für sie ein guter Deal war, alleine der Boden dürfte heute mehr Wert sein. Deswegen: Dankbarkeit wäre hier fehl am Platz. Problematisch finde ich den gleichzeitigen Einstieg als Gesellschafter, wenn man, wie damals bereits offen kommuniziert, keine Mittel für den Spielbetrieb zur Verfügung stellen wollte. Profifußball ist heute weitgehend ein Zuschussgeschäft, aber das Bündnis will hier gefühlt nur eine Beteiligung verwalten. Insofern blockiert es meiner Meinung nach eine Entwicklung. Ansonsten gebe ich dir recht.

    Einmal editiert, zuletzt von Dark Rider ()

  • Ach eins noch: der Rückkauf war nur für den Verkaufspreis innerhalb von 5 Jahren möglich, danach zum Marktwert. Realistisch war ein Rückkauf daher praktisch nie. Ggf. könnte das daher nur unter Beteiligung neuer Sponsoren erfolgen.

  • Vielen Dank für Deine starken Beiträge, Dark Rider. Gerne würde ich mehr auf diesem Niveau davon lesen.
    Gut, Konsens zwischen uns ist dann: Man muss dem BOWL nicht dankbar sein für den Stadion-Deal, weil es zugleich ein gutes Geschäft ist. Einen Vorwurf kann ich daraus aber auch nicht ableiten.
    Interessanter finde ich Deinen zweiten Punkt:
    "Problematisch finde ich den gleichzeitigen Einstieg als Gesellschafter,
    wenn man, wie damals bereits offen kommuniziert, keine Mittel für den
    Spielbetrieb zur Verfügung stellen wollte. Profifußball ist heute
    weitgehend ein Zuschussgeschäft, aber das Bündnis will hier gefühlt nur
    eine Beteiligung verwalten. Insofern blockiert es meiner Meinung nach
    eine Entwicklung."
    Das halte ich für sehr diskussionswürdig. Die Frage sollte aber auch vor dem Hintergrund möglicher Alternativen diskutiert werden. Und damit meine ich nicht primär die Entscheidung damals unter Zeitdruck, die Anteile zu erwerben. Es gibt m.E. 2 Fragen: 1) Kann man von BOWL denn HEUTE entweder mehr finanzielles Invest oder eine Veräußerung der Anteile "verlangen", d.h. erwarten? 2) Wollen wir hier bei Arminia eine Veräußerung dieser Anteile des BOWL an irgendeinen anderen Investor? Falls ja, an wen? An einen Scheich oder an eine Privat-Equity-Maschine? Das wäre ja die Anschlussfrage, wenn man mit BOWL heute unzufrieden ist, diese aber nicht mehr Geld investieren möchten.

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