Diesen Artikel habe ich im Offenbach-Forum gefunden. Beim Lesen habe ich nur gedacht, man, unser Golombek ist wirklich weit herumgekommen. Zur Erinnerung für die Jüngeren: Golombek stand in der Zweitligasaison 1986/87 als 17jähriger in der legendären Partie Arminia - Saarbrücken. Arminia trat nur mit sieben gesunden Profis und drei Amateuren an, das bisher einzige Mal in einem Bundesligaspiel, wo eine Mannschaft nicht komplett antrat. Nach gut 10 Minuten verletzte sich zu allem Überfluß auch noch der Profi Ostermann, so daß Arminia mit nur neun Mann weiterspielen durfte, da keine vier Amateure erlaubt waren. Saarbrücken schoß dann nach etwa einer Viertelstunde das 0:1, kurz vor der Halbzeit glückte aber neun Bielefeldern der Ausgleich, und sie blieben mit Kontern immer gefährlich. Libero Eilenfeld war der alles überragende Mann in der Abwehrschlacht, in der dann am Ende, als die Kräfte nicht mehr reichten, jeder Befreiungsschlag vom Publikum frenetisch gefeiert wurde. Ein Sonntagsschuß kurz vor Schluß zum 1:2 der Saarländer entschied dann die Partie, es folgte noch ein Konter zum 1:3, dann war Schluß. Die Mannschaft wurde trotzdem gefeiert.
In der Saison 1988/89 war Golombek dann die tragische Figur. Am letzten Spieltag kurz vor dem Abpfiff in Rheine hatte er den Ausgleich auf dem Kopf. Der Ball ging aber um Haaresbreite nicht rein, und Mü$%&er zog mit einem Remis vorbei und wurde Meister. Für Arminia folgten weitere sechs bittere Jahre in der Drittklassigkeit.
Aber hier nun der OP-Artikel:
"Hey, Trainer, hey! Pssst, Golo!"
Offenbach (bam) - "Hey, Trainer." Keine Reaktion. Rüdiger Lamm versucht's noch einmal. "Hey, pssst." Nichts. Lamm meinte auch nicht Ramon Berndroth sondern dessen Tischnachbar. "Pssst, Golo!" Endlich erhielt der Marketing-Manager der Offenbacher Kickers die gewünschte Aufmerksamkeit. "Wir sind Freunde", beschreibt Lamm das Verhältnis zu Andreas Golombek, dem Spielertrainer der Neunkirchener Borussia. Beide kommen aus Ostwestfalen, waren bei Arminia Bielefeld. Jetzt das Wiedersehen in Offenbach. Bleibt's bei dem einen Mal? Nachdem es aussieht, als ob Mounir Zitouni den OFC verlässt (Regionalligaaufsteiger FC Eschborn, Oberligist FSV Frankfurt?), sucht der Klub einen kopfballstarken Abwehrspieler. Außerdem bietet Golombek: Linksfuß, Kompromisslosigkeit, 34 Jahre, 94 Kilo, 192 cm Körpergröße, 292 Zweitligaspiele, die Profi-Erfahrung bei zehn Vereinen, die er fehlerlos aufzählen kann. "Bielefeld, SC Freiburg, Osnabrück, SC Verl, Wattenscheid, Düsseldorf, KFC Uerdingen, LR Ahlen, Grazer AK, Magdeburg, Neunkirchen." So einer kommt rum. "Ich weiß nicht, wo ich daheim bin." Derzeit scheint der OFC ohne Interesse. "Das habe ich abgesagt", so OFC-Trainer Berndroth. Das letzte Wort in der Sache? Golombek: "Ich verhandle noch mit zwei Vereinen." Hessische Vereine? "Möchte ich nicht sagen." Unterhalb Regionalliga ausgeschlossen.
So bleibt Golombek von dem Gastspiel am Bieberer Berg die Anerkennung durch Ehrenpräsident Waldemar Klein ("Respekt, wie Ihre Mannschaft trotz des Abstiegs kämpfte"), die Erinnerung, dass auch Gegner gefeiert werden, wenn sie Leistung bringen, die von der eigenen Mannschaft erwartet wird ("Der Beifall, kaum zu fassen") und die Erkenntnis, "dass man hier am Stadion etwas tun muss". Als Golombek vor dem Anpfiff das Pissoir betrat, verging es ihm fast: "Da stehste im Neunkirchen-Trikot neben drei so Schränken in OFC-Fankutten..." Nichts passiert! Zu einer weiteren Begegnung kam es nicht. Golombek wollte Kickers-Präsident Dieter Müller sehen. Zuletzt traf er ihn vor 17 Jahren - am Schienbein. Stürmer Müller im Dress von Kickers Offenbach, Golombek als 17-Jähriger im zweiten Spiel für Arminia Bielefeld.
