Nur weil man das Risiko für sich selbst als gering einschätzt hält man sich also automatisch nicht an die Regeln? Und doch, ich habe die Pandemie sehr wohl verstanden, halte mich auch an die Regeln auch wenn ich sie kritisch hinterfragen und teilweise den Sinn nicht erkenne. Wir können natürlich warten und uns vor Angst verschanzen, bis vielleicht irgendwann die heilige Wollmilchsau gefunden wird, oder man steuert das ganze nun Richtung Normalität und lässt Konzepte, die das Risiko minimieren, auch zu. Aber das was die Politik macht ist nichts anderes als Wahlkampf. Urlaub ist in Ordnung, und das auch ohne Tests, weil es eben eine große Masse der Wähler betrifft. Fußball in Stadien hingegen würde nicht mehr einen so großen Teil der Bevölkerung treffen und die Helikopter Muttis würden aufschreien "aber die armen armen Kinder müssen mit Maske in die Schule, da sollte alles was mit Spaß zu tun hat verboten werden". Ich sage ja gar nicht, dass wir von heute auf morgen komplette Freiheit ermöglichen müssen, aber auf der einen Seite geben wir durch Urlaube im Ausland ohne Testpflicht das Infektionsgeschehen komplett aus der eigenen Hand, aber auf der anderen Seite werden Konzepte die die Politik selbst als gut bezeichnet nicht zugelassen.
Wie bereits in dem anderen Corona-Thread ausführlich beschrieben (Link 1 und 2 ) geht es nicht darum, sich zu Hause einzuschließen und gar nichts mehr zu machen. Ich denke, dass wir im Juni einen guten Kompromiss in Deutschland hatten, der es erlaubte wieder ein fast normales Leben zu führen. Das einzige was nicht geht sind Massenveranstaltungen. Ich hätte auch keine Veranstaltungen bis 150 Personen und keine touristischen Auslandsreisen erlaubt. Beide Lockerungen halte ich für falsch und problematisch für die Entwicklung des Virus. Im Endeffekt war beides wohl ein Eingeständnis an die jeweiligen Wirtschaftszweige...
Ich verstehe die Argumentation "wenn Urlaub möglich ist, kann auch Fussball möglich sein", aber ich verstehe auch die Argumentation "Schulen und Kitas werden geschlossen/mein Kind muss Maske tragen, aber es dürfen wieder Leute ins Stadion"... Im Endeffekt muss man wohl akzeptieren, dass Stadionbesuche keinerlei gesellschaftliche Relevanz haben (bitte kommt mir nicht mit "die armen Vereine gehen pleite"), während es für das normale Leben unabdingbar ist, dass Schule, Kita, Uni möglichst normal wieder laufen. Dass die Konzepte rund um den Schulbetrieb eine Katastrophe sind, ist eine andere Geschichte.
Man kann sich nun hinstellen und schmollen, weil das eigene Bedürfnis "Stadionbesuch" nicht befriedigt wird, man kann aber auch mal hinterfragen, warum DFL, Uefa, Fifa und co. auf Biegen und Brechen diese sch.... Saison unbedingt "pünktlich" starten wollen.