"Und das soll die Hölle sein?"
Fr., 27.08.1999, 19:00 Uhr, auf dem Betzenberg: Vorstandsmitglied Werner Vogt († 2002) hat ein komisches Gefühl. Einerseits diese unglaubliche Heimmacht der Lauterer, andererseits diese große Zuversicht von DSC-Trainer Hermann Gerland: Es ist der 3. Spieltag der Erstligasaison, und der 1.FCK hat unter Otto Rehhagel nach dem Aufstieg im Vorjahr mal gerade den Meistertitel errungen. Jetzt also Heimspiel gegen Arminia.
Ministerpräsident Kurt Beck und Sportchef Atze Friedrich begrüßen die Bielefelder am DSC-Tisch im VIP-Block (Werner Vogt hatte uns die Karten abgetreten, da außer dem Beigeordneten Fuchs niemand dorthin wollte) per Handschlag, vielleicht auch schon etwas mitleidig ob des zu erwartenden Sieges der Roten Teufel.
20:00 Spielbeginn mit den Dauerbrennern Reinke, Schjönberg, Harry Koch und Sforza gegen (u.a.) Schorsch Koch, Bruno Labbadia, Klitzpera, Stratos, Hofschneider, Maul, Rydlewitz, Weißenberger, van der Ven ... (und dem eingewechselten M. Sternkopf).
51. Minute: Flanke Weißenberger, Kopfball Labbadia: 0:1
87. Minute: Vorlage Labbadia, Rechtsschuss Silvio Meißner: 0:2
"Und das soll die Hölle sein?" schallte es aus dem Arminen-Fanblock ("Schallala" gab es zu der Zeit noch nicht), und das Unglaubliche war geschehen: Die Roten Teufel verloren ein Spiel auf dem heimischen Betze!
Abends in den Kneipen gab es noch den ein oder anderen "Meter Bier" von Werner Vogt, am nächsten Morgen frühstücken wir in der Sonne draußen in einem Cafe der Innenstadt. Beim Gang zur Toilette drinnen denke ich erst, ich sehe nicht recht: Otto und Beate Rehhagel im Krisengespräch mit Atze Friedrich.
Unvergessliche Eindrücke aus Kaiserslautern ¬¬– und gerne wünsche ich allen Auswärtsfans, dass sie auch so etwas Unvergessliches wieder erleben! Der Meter Bier sei Euch dann gerne gegönnt!
(P.S.: Lautern überlebte dann am Ende auf dem 5. Platz, der DSC stieg als 17. ab. Aber das wollen wir doch alle nicht eine Etage tiefer, oder?). Also, haut rein!!!