Alles zum Cheftrainer Michél Kniat

  • Mit dieser Art von Fussball steigst du nicht ab, aber auch nicht auf. In der Startaufstellung stehen jede Menge Defensivspieler, Motto erstmal nur keinen reinkriegen wollen. Hauptsächlich wartet man ab, ob der Gegner einen Fehler macht und dann schlägt man manchmal zu. Aber macht der Gegner keinen Fehler, oder wartet selbst ab dann passiert nichts. Mitte der zweiten HZ wird gerne positionsgetreu gewechselt, was auf die Gegner wenig überraschend wirkt noch ist es irgendwie ein Fingerzeig an Spieler und Puplikum dass man etwas für einen Sieg wagt. Und so plätschert das Spiel gen Ende entgegen. Wer aber aufsteigen will muss selbst Initiative zeigen, sei es durch gepflegten Spielaufbau (Beispiel Elversberg), oder durch ein strukturiertes Defensivkonzept gepaart mit hoher individueller Qualität (Meisterschaft mit Nobby Meier), oder durch Kampf und Willen und einem für die Gegner ungewohnten Angriffskonzept (Aufstieg Krämer). Aber unter Kniat sehe ich weder das eine noch irgendwas Anderes was nach oben deuten könnte. Das ist Beamtenfussball. So wenige Heimtore sprechen Bände.

  • Da würde mich aber schon interessieren, an welchen Indizien du diese Deutung festmachst. Mir kommt die Deutung allein schon deswegen ein wenig spanisch vor, weil gerade mit einem Aufstieg ja nicht selten eine erhebliche Personalfluktuation einhergeht. Schwächere Spieler, denen die Liga nicht zugetraut wird, werden aussortiert, die Überflieger der Vorsaison ggf. abgeworben von größeren Teams aus der Liga oder sogar noch höher, dafür werden neue Spieler auf dem Transfermarkt verfügbar, die eine Liga drunter nicht realisierbar waren, usw. usf. Von daher muss man eigentlich voll auf Aufstieg gehen und dann ggf. umbauen/nachrüsten. Alles andere wäre mMn angesichts der finanziellen Diskrepanzen zwischen Liga 2 und 3 fahrlässig. Zudem kann ich auch nicht erkennen, wo uns die momentane Ausrichtung personell oder taktisch in irgendeiner Form für die 2. Liga in Position bringt. Stattdessen ist vieles auf einen Corboz ausgerichtet, der mit 30 Jahren im Karrierezenit noch keine Minute Zweitligafußball absolviert hat. Nicht unbedingt eine Personalie, die in deine Deutung passt.

    Ohne es zitieren zu können, meine ich dass Mutzel zu seinem Antritt meinte, er wolle einen Fussballstil implementieren, der auch in Liga 2 gut funktioniert. Bin mir nicht ganz sicher.

    Gerade im Fall Thomas Stamm sehe ich meine Deutung gut bestätigbar. Wenn man den holt, meint man nicht nur die Person Stamm, sondern auch und zuförderst die Freiburger Fußballschule. Da wurde ein Trainer mit genau diesem System als Profil gesucht, weil man dieses System, diesen Stil implementieren will. Ein Spielstil, der für Liga 3 und den dortigen Fußball eigentlich zu anspruchsvoll, zu schwierig ist.

    Und Mutzel hat m.E. in Kniat einen solchen oder sehr ähnlichen Trainertyp gesehen (ob zurecht, kann ja bestritten werden). Aber Mutzel hatte wohl eine sehr ähnliche strategische Absicht dahinter wie Dynamo, als er Kniat holte.

    Indizien: Aussagen Mutzel, Image Kniat in Verler Zeit ("spielen guten Ball", Zitat Tobias Schweinsteiger als Trainer des VFL OS), Verpflichtung von Kniat durch Mutzel.

    Die Verpflichtung von Corboz passt nur mit Blick auf den Spielstil, nicht aber mit Blick auf Alter. Das stimmt, entspricht daher nur bedingt dem unterstellten Ansatz. Die Verpflichtung einer im Ligavergleich sehr jungen Mannschaft spricht aber grundsätzlich dafür, hier eine Mannschaft aufbauen zu wollen, die ihren Zenit mehrheitlich erst in mehreren Jahren erreicht. Steigt Arminia auf, wird m.E. zudem kein Leistungsträger den Verein verlassen.

    Im Unterschied zu den meisten hier (mich eingeschlossen) sieht Mutzel die Entwicklung der Mannschaft unter Kniat hin zum Fußballideal offenbar auf einem guten Weg. So nach dem Motto: bis zum Strafraum passt es, die restlichen 16 Meter schaffen wir auch noch. Nicht meine Denke, aber womöglich die von Mutzel und Kniat.

    Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    "Schlagt ihn tot, den Hund! Es ist ein Rezensent." (Goethe)

  • Also dieses hier immer wieder gebrachte Argument dass die Gegner alle die gleichen Probleme haben halte ich für grundsätzlich falsch.


    Also egal gegen wen wir spielen. Jeder Gegner schafft mit Karo-einfachen Spielzügen in 5 bis 10 Minuten genau so viel Torgefahr zu erzeugen wie wir in einer halben Stunde. Das liegt in erster Linie daran das wir offensiv seit Anbeginn der Kniat Zeit Mist spielen.


    Wir nutzen so gut wie nie die Breite des Feldes aus, und für einen Vertikalball braucht es immer erst 5 Gedenkminuten.

    Dazu spielen wir mit Aussenstürmern. Ein Konzept welches man eigentlich nur dann erfolgversprechend bringen kann wenn man blitzschnell umschaltet. Blitzschnell ? Ach ja vielleicht Faultierschnell, wenn überhaupt. Es ist völlig unstimmig, und natürlich werden wir unter Kniat irgendwo in der oberen Tabellenhälfte rumcruisen, aber zum Aufstieg reicht das niemals.


    Zu Krämer: Sein Fussball ist ziemlich einfach und auch eindimensional, aber da gibts dann wenigstends auch eigene Torchancen.

    Also ich mag taktisch anspruchsvollen Fussball, aber was wir aktuell sehen ist auch taktisch nicht sonderlich anspruchsvoll, und vor allem holt es emotional auch niemanden ab. Man schaut ein Spiel und hofft das es einfach bald vorbei ist. Hoffentlich ist diese Zeit bald vorbei.

    Your passion can be your prison.

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