Es war schon erschreckend die Zahlen nochmal nachzulesen. Ein Großteil der in den letzte sieben Jahren aufgebauten Werte sind komplett verbrannt. Ein beeindruckender Absturz. Nach Wegfall der Fernsehgelder bleibt finanziell eine Rumpf-Arminia, die man trotz der erfolgreichen Jahre als durchschnittlichen Drittligisten einordnen muss. "Bitter" ist schon nicht mehr das Wort das zu beschreiben. Man sollte ja meinen ein paar Reserven aus solchen Zeiten übrig zu haben, dass man zumindest am Anfang mit breiter Brust und Ambitionen auftreten kann. Fakt schein aber zu sein, dass Arminia aus eigener Kraft nur durch die TV-Gelder ein durchschnittlicher Zweitligist sein kann. Trotz aller Historie, eines für die dritte Liga extrem guten Zuschauerzuspruchs und einer starken Region im Rücken.
Das ist alles nichts Neues, aber diese Zahlen so geballt zu sehen öffnet einem schon nochmal die Augen. Wir brauchen nicht auf Aachen, Duisburg oder Münster blicken. Wenn Arminia nicht regelmäßig in der zweiten oder gar ersten Liga gekickt hätte (was oft genug auf Kante oder gar knapper genäht war), sähen wir jetzt nicht anders aus, vielleicht sogar deutlich schlechter. Und dieses Schicksal droht uns immer noch, wenn man nicht absehbar wieder an die Fleischtöpfe kommt. Man sieht ja selbst an Braunschweig, Osnabrück und Co. die trotz gelegentlich erfolgreicher Phasen in der zweiten Liga nur noch schwer Fuß fassen können. Das Ziel muss endlich eine Etablierung sein.
Das ist aber der Normalfall. Wenn Paderborn mal wieder absteigt, sieht es da nicht anders aus. Die Zweitliga-Zugehörigkeit funktioniert nur als "selbsttragendes System". Soll heißen: es sind nur die TV-Gelder, die die Klassenzugehörigkeit absichern. Da ist kein Verein in der Lage, irgendwie Rücklagen zu bilden (die Ausnahmen kann man wohl an einer Hand abzählen). Die Infrastruktur wird auch fast überall extern bereitgestellt. Meistens kommunal, in der Pleitestadt Bielefeld macht das ausnahmsweise (und dankenswerterweise) die Privatwirtschaft (BOWL).
Der Profifußball ist als Wirtschaftsbranche krank. Egal wieviel Geld da umgesetzt wird, es bleibt fast nichts an den Clubs hängen, weil dank Bosman die gesamte Kohle in die Taschen der Spieler und ihrer Berater fließen.