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Wer entscheidet, welches Fußballspiel ein Risikospiel ist?
Der Veranstalter (Heimverein) entscheidet für seinen Verantwortungsbereich, also für den Versammlungsstättenbereich (Stadionbereich), wie ein Spiel einzustufen ist. Er hört hierfür die Sicherheitsorgane an, insbesondere den Einsatzleiter der Polizei. Seine Einstufung trägt der Verein in ein elektronisches System (Ampelsystem) ein. Risikospiele werden mit der Farbe Rot bewertet, Spiele unter Beobachtung mit Gelb (bei diesen Spielen liegen die Voraussetzungen für ein erhöhtes Risiko nicht vor, Sicherheitsbeeinträchtigungen sind aber nicht ausgeschlossen), alle anderen Spiele mit Grün. In dieses System trägt auch der Gastverein seine Einstufung ein. Die finale Einschätzung obliegt dem Heimverein. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) greift in der Regel nicht in die Bewertung ein. Es sei denn, Heim- und Gastverein liegen in ihrer Einstufung deutlich auseinander oder der DFB hat eigene Erkenntnisse darüber, warum ein Spiel höher, also riskanter, einzustufen ist. Herunterstufen kann er ein Spiel nicht.
Von der Einstufung des Veranstalters zu trennen ist die Beurteilung der Lage durch die Polizei. Die Polizei stuft das Spiel für ihren Verantwortungsbereich ein. Sie bewertet also die Gesamtlage in einer Stadt. Es kann vorkommen, dass die Polizei ein Spiel, das vom Veranstalter beispielsweise mit Grün bewertet wird, mit Gelb bewertet. Das kann etwa dann der Fall sein, wenn die Sicherheit in einer Stadt dadurch gefährdet ist, dass sich die Reisewege verschiedener Fangruppen für unterschiedliche Spiele kreuzen oder gleichzeitig zum Fußballspiel andere Veranstaltungen stattfinden.
Es kann also vorkommen, das für dasselbe Fußballspiel unterschiedliche Einstufungen von Veranstalter und Polizei vorliegen.
https://www.swr.de/sport/fussb…-ein-risikospiel-102.html