
Manch einer mag es im ekstatischen Freudentaumel über unseren historischen Pokalerfolg fast vergessen haben, aber am Samstag steht bereits die nächste Pflichtaufgabe in der Liga an. Es geht tief in den Westen, allerdings nicht in die hier sehr unbeliebte Heimat Herbert Grönemeyers, sondern gleich bis ins Dreiländereck nach Aachen. Die heimische Alemannia ist trotz für einen Aufsteiger durchaus stabile Leistungen noch nicht völlig aus dem Abstiegskampf heraus und wird unseren Versuchen, im Aufstiegskampf drei Punkte mitzunehmen heftigen Widerstand entgegensetzen. Fußballerisch ist nicht unbedingt immer Filigraltechnik bei den Aachenern angesagt, das Team überzeugt aber durch hohe Lauf- und Kampfbereitschaft sowie starke defensive Kompaktheit. Mit 33 Gegentoren hat die Alemannia nur eines mehr kassiert als unsere Pokalhelden und Aufstiegskämpfer. Dafür klemmt es, wie hier in den letzten Jahren nicht ganz unbekannt, mit ebenfalls nur 33 eigenen Toren bisweilen im Abschluss.
Mit 7 Toren ist ausgerechnet der inzwischen meist ins LM vorgezogene Linksverteidiger Sasa Strujic der beste Torschütze - auch das ein Kuriosum, das wir hier mal so ähnlich zu bestaunen hatten, bevor Julian Kania sich im Sturmzentrum festspielen konnte. Persönlich überzeugt hat mich bei den wenigen Auftritten der Aachener, die ich selbst verfolgt habe, vor allem der Abwehrspieler Patrick Nkoa, der ursprünglich als Informatikstudent aus Kamerun nach Deutschland gekommen war. In seiner Zweikampfführung erinnert er nicht nur optisch bisweilen an Antonio Rüdiger - bei weniger martialischem Auftritt. Der Kicker teilt meine Einschätzung und hat ihm die mit Abstand beste Durchschnittsnote unter den Aachener Feldspielern vergeben.
Um den Verein, seine Funktionäre und seinen Trainer Heiner Backhaus gab es diverse mediale Störgeräusche, die nicht von der Hand zu weisende Kontakte in rechtsextreme Hooligankreise zum Thema hatten. Dies hat die sportliche Performance aber nicht erkennbar beeinflusst und soll auch hier nicht das Hauptthema sein.
Nach dem Pokalrausch erwarte ich am Samstag ein durchaus schweres Spiel, bei dem die Aachener uns vor allem läuferisch und kämpferisch Paroli werden bieten können. Dass sie so durchaus eine ernsthafte Herausforderung darstellen, haben sie nicht zuletzt beim 1:1 im Hinspiel bewiesen.
Trotz der Schäden im Gästeblock nach den Rostocker Randaleexzessen wird Arminia von einer ansehnlichen Schar an Auswärtsfans begleitet werden. Der Verein hat offiziell mit über 2.700 Arminen ein ausverkauftes Gästekontingent verkündet, laut Buschfunk sollen sich in dem für Drittligaverhältnisse durchaus großen Stadion aber auch in den anliegenden Heimblöcken durchaus einige Bielefelder mit Karten eingedeckt haben, was der Heimverein letztens etwas halbherzig zu verhindern suchte.