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Champions League bei Sat.1
Die Fußball-Übertragungen der UEFA-Champions League werden von der kommenden Saison an für mindestens drei Spielzeiten bei Sat.1 zu sehen sein. Die Senderfamilie ProSiebenSat.1 hat nach eigenen Angaben die entsprechenden Rechte für 39 Live-Spiele sowie für 90 Highlight-Magazine (Zusammenfassungen vom Spieltag) von der europäischen Fußballorganisation UEFA erworben.
Zum Preis für die Übertragungsrechte wurden heute keine Angaben gemacht; zuvor war allerdings ein Angebot der Senderfamilie in Höhe von insgesamt 70 Mio. Euro genannt worden. Ein Betrag in dieser Größenordnung würde weit unter den Erwartungen der Schweizer Agentur Team liegen, die die Königsklasse des europäischen Fußballs für die UEFA vermarktet.
Insofern hat der Abschluss auch Signalwirkung für das Gerangel um die Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga, die von der ebenfalls in der Schweiz ansässigen Agentur Infront vermarktet werden. Hier hatte Sat.1 angekündigt, die bisherigen Preise nicht mehr zahlen zu können und Infront lediglich 40 statt der bisher gezahlten 80 Mio. Euro für die kommende Saison angeboten.
Daraufhin hatte sich die ARD ins Spiel gebracht, die die Bundesliga vor Sat.1 in der "ARD-Sportschau" 30 Jahre lang übertragen hatte. Zum einen kam Infront aber auch den Öffentlich-Rechtlichen preislich nicht entgegen; zum anderen hatte sich der ARD-Vorsitzende 2003/04, Jobst Plog, mit seiner Strategie ein Eigentor geschossen: Er hatte die dringend benötigte und erstmals ungewisse Erhöhung der Rundfunkgebühren mit der Übertragung der Fußball-Bundesliga verbunden. Wenn die Politik sich gegen die Erhöhung entscheide, entscheide sie sich gegen das Gemeinwohl, in dessen Interesse eine freie Übertragung der Sportveranstaltungen stehe, so Plog.
Auch wenn die Sat.1-Angebote für Champions League und Bundesliga deutlich unter den Erwartungen der Agenturen liegen, stehen die Chancen der Kirch-Media-Tochter nicht schlecht. Die ARD hat sich verzettelt, RTL hat kein Interesse und Summen um 130 Mio. Euro, die die Kölner in der abgelaufenen Runde zusammen mit Premiere für die Ausstrahlung der Spiele bezahlt haben, gehören wohl der Vergangenheit
Bisher hatte der Fernsehsender RTL die Spiele der Champions League zusammen mit dem Pay-TV-Sender Premiere ausgestrahlt. Für RTL erwies sich dieses Geschäft zuletzt jedoch als defizitär. Wenn sich ProSiebenSat.1 bei der Champions League durchgesetzt hat, stehen auch die Chancen für den Erwerb der Bundesligarechte nicht schlecht.