Quo vadis, Arminia?
Es häufen sich die Stimmen der Skep- und Kritiker, die in Leserbriefen der Bielefelder Tageszeitungen oder auf der DSC- Homepage ihre Sorgen zum Ausdruck bringen, dass die Situation wesentlich bedenklicher sein könnte als bei den fünf früheren Rückstufungen der Arminia in die Zweitklassigkeit. Zu viele Leistungsträger der Vorjahre sind abgegeben worden oder sollen - wie Christoph Dabrowski (zu Hannover 96) und Ansgar Brinkmann (LR Ahlen?) - noch verkauft werden.
Als Neuzugänge stehen neben dem Zweitliga-erfahrenen Roland Benschneider (Eintracht Trier) lediglich Talente wie U-20-Nationalspieler Sebastian Radtke (TeBe Berlin), Patrick Owomoyela (SC Paderborn) und Ben Katanha (Bad Bleiberg) fest. Weitere Kandidaten haben der Arminia Absagen erteilt.
Beim Auftakt am Dienstag kann Benno Möhlmann so lediglich mit 18 bis 20 Spielern rechnen. "Es besteht aber doch kein Anlass zu Pessimismus", erklärt der Coach, der mit einem 24er Kader kalkuliert und die dafür notwendigen Vertragsabschlüsse spätestens bis zum Beginn des zweiten Trainingslagers (14. Juli) haben möchte.
Hauptsorge bereitet weniger die Quantität als vielmehr die Qualität des Aufgebots, speziell im Offensivbereich. Das polnische Duo Marcin Kuzba (Wisla Krakau) und Marek Saganowski (Legia Warschau) zur Alm holen zu können, wäre nach Möhlmanns Vorstellung die Ideallösung bei der Suche nach den Torjägern, die "uns in die Erste Liga zurückschießen". Worte, mit denen Möhlmann ein hohes Saisonziel steckt, obwohl der noch nachdenklicher als sonst wirkende Coach die Realität nicht verkennt: "Es ist nicht einfach, ohne Geld gute Qualität zu bekommen."
Die Spieler wären froh, wenn sie erstmal Geld bekämen: Noch sind die Mai-Gehälter nicht überwiesen. Obwohl eine solche Nachricht ebenfalls zu den Bielefelder Sommer-Normalitäten gehört, ist sie Wasser auf die Mühlen der täglich mehr werdenden Pessimisten, die der Arminia einen ähnlich schweren Gang wie St. Pauli vorhersagen. Die sportliche Führung kann der Skepsis bislang fast nur Worte entgegenhalten, wie die von Möhlmann: "Wir werden im vorderen Bereich zwei gute Spieler bekommen. Und unsere jungen Leute wie Porcello, Lense und Rauw werden sich steigern." Ansonsten drohen schwere Zeiten.
Quelle:http://www.kicker.de