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Bei Borussia Dortmund überschlagen sich bereits vor dem Saisonstart die Ereignisse. Auch nach den Schlagzeilen über die monatelangen Ausfälle der beiden Stammkräfte Torsten Frings und Evanilson, den Blitz-Transfer von Torhüter Jens Lehmann nach London und die sechswöchige Sperre für Nationalspieler Sebastian Kehl sorgt der Revierclub weiter für Gesprächsstoff.
«Die Reihe von schlechten Nachrichten hat dazu geführt, kurzfristig einen so namhaften Spieler zu verpflichten. Daran haben wir vor drei Wochen noch nicht gedacht», sagte BVB-Präsident Gerd Niebaum bei der Vorstellung von Neuzugang Flavio Conceicao.
Die in der pannenreichen Vorbereitung entstandene Personalmisere zwang den Revierclub zu einer Abkehr vom neu eingeschlagenen Sparkurs. Für den für ein Jahr von Real Madrid ausgeliehenen 29 Jahre alten Mittelfeldspieler wird zwar keine Ablöse, dafür aber eine üppige Gehaltzahlung in Höhe von geschätzten 2,5 Millionen fällig. Ob der Rest seines Salärs, das BVB-Manager Michael Meier vor Tagen auf mehr als 3,5 Millionen Euro bezifferte, von den Spaniern übernommen wird, ließen beide Seiten offen.
Sollte sich der sechste Brasilianer im BVB-Trikot bewähren, könnte die Borussia am Ende der Saison eine Kaufoption wahrnehmen. Doch deren Inanspruchnahme erscheint in Zeiten sinkender Einnahmen utopisch: Immerhin ließen sich die «Königlichen» den Wechsel von Conceicao im Jahr 2000 von Deportivo La Coruna 24 Millionen Euro kosten. «Ich wäre nicht zu jedem Club gewechselt. Dortmund ist ein großer Club, der um Titel mitspielt», sagte Conceicao nach seinem ersten Training für seinen neuen Club.
Der Nationalspieler ist ein Freund von BVB-Torjäger Amoroso und im Besitz eines spanischen Passes. Trotz starker Rückrunde musste er in Madrid der Neuverpflichtung David Beckham weichen. Neben Dortmund hatte sich auch der englische Erstligist FC Middlesbrough um die Dienste von Conceicao bemüht. BVB-Sportmanager Michael Zorc ist voll des Lobes über den Neuzugang: «Er ist eine hervorragende Ergänzung zu Amoroso und Tomas Rosicky.»
Ob er schon beim Revierschlager gegen den FC Schalke 04 zum Einsatz kommt, gilt als eher unwahrscheinlich. Dennoch will sich der defensive Mittelfeldspieler aufdrängen: «Ich werde ab sofort zwei Mal am Tag mit der Borussia trainieren. Dann entscheidet der Trainer, ob ich spiele oder nicht.» Die Aussicht auf die Zusammenarbeit mit fünf Landsleuten habe ihn in seiner Entscheidung nicht beeinflusst: «Ich wäre auch ohne die fünf Brasilianer nach Dortmund gewechselt.»
Die schnelle Einigung mit Madrid tröstete die Borussen nur bedingt über den Ärger der vergangenen Tage hinweg. Zu guter Letzt sorgte die sechswöchige Sperre für Sebastian Kehl bei Matthias Sammer für zusätzlichen Frust. «Es ist katastrophal, dass ein Wettbewerb, an dem andere nicht teilnehmen, zum Nachteil für uns wird», kritisierte der BVB-Trainer die Bestrafung seines Mittelfeldspielers durch das DFB-Sportgericht. Gleichwohl nahm er sich den Nationalspieler nach dessen Ausraster im Liga-Pokal-Endspiel gegen den Hamburger SV zur Brust: «Wir können sein Verhalten nicht gutheißen und werden intern reagieren.»
Nicht nur in Sachen Conceicao meldete die Borussia Vollzug. Endgültig perfekt ist nun auch der Transfer von Guillaume Warmuz von Arsenal London. Der 33 Jahre alte Torhüter aus Frankreich erhält nach Auskunft von Sportmanager Zorc einen «Ein-Jahres-Vertrag mit einer Option für uns» und kostet keine Ablösesumme.
Da hat Borussia Dortmund ruckzuck gehandelt... glaube sogar, dass Conceicao eine Verstärkung ist, die das Potenzial der Verletzten noch übertrifft!!!