ZitatAlles anzeigenBielefeld. Sie hatten sich so viel vorgenommen für ihr Punktspieldebüt im Arminia-Trikot - und dann verließen sie genau wie die "alten" Bielefelder gesenkten Hauptes den Rasen. "Das ist natürlich eine riesige Enttäuschung für mich und für uns alle", beschrieb Roland Benschneider seinen und den allgemeinen Gemütszustand nach der 1:3-Pleite gegen RW Oberhausen, das in sechs Zweitligaspielen zuvor noch nie auf der Alm gewonnen hatte.
Der neue Bielefelder Abwehrchef war noch der Neuzugang mit der geringsten Fehlerquote, erhielt von Ex-Profi Thomas von Heesen sogar die Tagesbestnote: "Roland hat einen hervorragenden Part gespielt, kein Kopfballduell verloren, seine Ballsicherheit gezeigt", beurteilte der Geschäftsführer Sport Benschneiders Leistung.
Das Pech des früheren Trierers: Seine angedeuteten Qualitäten konnten nichts an den drei Gegentoren ändern. Beim 0:1 waren die Abwehrkollegen auf der linken Seite "nicht konzentriert genug". Beim 0:2 und 0:3 hatte Zwei-Meter-Mann Benschneider sich gerade Richtung gegnerischen Strafraum verabschiedet, um seine Kopfballstärke bei Standardsituationen einzubringen. "Es darf natürlich nicht sein, dass aus Chancen für uns Tore für den Gegner werden", ärgerte sich Benschneider, um zum Gesamturteil zu kommen: "Wir haben zu recht verloren. Die Ansätze waren in der ersten Halbzeit zwar da, aber nach dem Rückstand haben wir es einfach zu sehr mit aller Gewalt versucht."
Wenn Roland Benschneider daraus folgert, dass "unsere Leistung am Freitag in Lübeck besser werden muss", so gilt dieser Satz speziell für den Offensivbereich und damit für zwei Sturmneuerwerbungen. "Ganz klar: Marco Küntzel war eine einzige Enttäuschung, und Zeljko Radovic kann viel mehr", meinte Thomas von Heesen, darauf hoffend, dass das neue Sturmduo baldmöglichst zu mehr Spielverständnis findet. "Patrick Owomoyela, dem im Abschluss noch die Ruhe fehlt, und Jesus Sinisterra, der ja praktisch auch ein Neuer ist, haben ein paar gute Ansätze gezeigt. Aber im Angriff war das nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben", befand von Heesen.
Umso mehr sieht der Geschäftsführer den Verein in der Pflicht, noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv zu werden. Von Heesen in bisher nicht erlebter Deutlichkeit: "Das Spiel hat doch wohl allen gezeigt, dass wir kräftiger werden müssen in Form von Zugängen. Da muss von der finanziellen Seite was kommen. Wir können ja nicht ständig in der Gegend rumlaufen und hoffen, dass wir irgendwen umsonst kriegen. Es geht nicht, dass wir uns ständig hinter finanziellen Problemen verschanzen."