Lübecker Nachrichten, 06.08.2003
Neue Elf gegen Bielefeld
Lübeck - Kapitän Martin Groth mit Muskelfaserriss, Ibi Türkmen gesperrt. Gut, dass der VfB einen so großen Kader (25 Spieler) hat. Schon nach dem ersten Spieltag sind einige Kicker verletzt - und einer sitzt wegen der Gelb-Roten Karte eine Sperre ab.
Die Saison ist erst einen Spieltag alt - und schon ist Dieter Heckings Wunschmannschaft geplatzt. Am Freitag gegen Arminia Bielefeld muss der VfB-Trainer eine neue Elf aus dem Hut zaubern.
Der Ausfall von Martin Groth ist der größte Verlust. Der Ex-Hamburger, beim 1:2 in Duisburg der auffäligste Spieler, zog sich einen Muskelfaserriss in der linken Wade zu. "Martin kam schon in der Halbzeit zu mir und deutete auf die schmerzende Wade hin", sagte Hecking. Nach einer Stunde gab Groth seinem Trainer ein Zeichen zur Auswechslung. "Es ging einfach nicht mehr. Die Wade machte zu", schilderte Groth die Situation. Hecking hoffte durch den frühzeitigen Wechsel, dass ein längerer Ausfall noch verhindert werden könnte. "Wir wollten kein Risiko eingehen", sagte der Trainer. Bei einer Ultraschalluntersuchung bei Mannschaftsarzt Dr. Frank Ernst aber wurde der Riss festgestellt. Frühestens beim Heimspiel gegen Aufsteiger SpVgg. Unterhaching (15. August) steht Groth dem VfB wieder zur Verfügung.
Zweiter Ausfall gegen Bielefeld: Ibi Türkmen. Der Defensivspieler sah in Duisburg Gelb-Rot und ist damit automatisch für ein Spiel gesperrt. "Beim Zweikampf mit Spizak hat er sich ungeschickt verhalten", meinte Hecking. "Da fehlt einfach die Cleverness." Der Trainer machte aber die gesamte Mannschaft für die Gelbe Karte, die Türkmen vorher wegen Spielverzögerung erhalten hatte, verantwortlich: "Keiner hat sich angeboten. Ibi wollte keinen Fehlpass riskieren. Deshalb hat er 15 Sekunden gewartet." Und das war Schiedsrichter Thomas Frank einfach zu lang.
Angeschlagen sind außerdem Reiner Plaßhenrich (Blasen unter dem Fuß), Marco Weißhaupt (Schlag auf die Wade) und Heiko Petersen (Pferkuss beim Zweikampf im Training mit Stefan Zinnow). Marco Laaser klagt über Zahnschmerzen.
Sollten alle Verletzten ausfallen, bekommt Hecking schon am zweiten Spieltag Probleme. Für Groth, der rechts in der Viererkette spielte, käme Florian Thorwart in Frage. "Diese Position ist für ihn kein Neuland. Er kann sie spielen", ist der Trainer überzeugt. Auf der linken Außenbahn hat sich Hecking schon festgelegt: Timo Achenbach übernimmt Türkmens Aufgabe.
Veränderungen könnte es auch im Mittelfeld geben. "Im Spielaufbau sind uns einige leichte Fehler unterlaufen", monierte Hecking. "Vielleicht lag's an der Hitze. Aber das muss auf jeden Fall besser werden."
Und was passiert im Sturm? Daniel Bärwolf hatte drei klare Chancen und vergab sie. Bekommt der Torjäger der vergangenen Saison (elf Treffer) eine Pause? Hecking verteidigt ihn: "Bäre war unser gefährlichster Stürmer, hatte drei, vier Chancen. Das spricht für ihn. Auch wenn er die Möglichkeiten vergeben hat. Von den anderen Spielern ging doch kaum eine Torgefahr aus." Heißt im Klartext: Daniel "Fußball-Gott" Bärwolf spielt gegen Bielefeld. Und auch Jens Scharping. Um den dritten Platz gib's einen Vierkampf zwischen Daniel Thioune, Patrick Würll, Silvio Adzic und Stefan Zinnow.
Auch die Arminen treten auf der Lohmühle mit einer neuen Mannschaft an. Gestern wurde der zehnmalige tschechische Nationalspieler Petr Gabriel (30) vom 1. FC Kaiserslautern verpflichtet.
Von Peter-Wulf Dietrich, LN