
Zwei Spiele, kein Trend
Trainer Klopp sieht keine grundsätzlichen Mängel bei Mainz 05
Obwohl Aufstiegskandidat FSV Mainz 05 aus den letzten beiden Zweitliga-Begegnungen nur einen Punkt verbucht hat, sieht Trainer Jürgen Klopp bei seiner Mannschaft keine negative Entwicklung.
Von Andreas Hunzinger
Mainz · 6. Oktober · Von Jürgen Klopp heißt es, dass ihm der Begriff Trend überhaupt nicht behagt. Zur Fußball-Philosophie des Trainers des FSV Mainz 05 gehört unter anderem, dass er das Spiel in seiner Struktur kompromisslos versteht als das was es ist - ein Sport, der von kurzen Fristen lebt und entsprechend die Möglichkeit bietet, bei der täglichen Arbeit auf dem Übungsplatz eventuelle Fehlentwicklungen schon im Keim zu ersticken.
Deswegen hat der 36 Jahre alte Coach des Fast-Aufsteigers der Spielzeiten 2001/2002 und 2002/2003 gestern auch etwas unwirsch auf die Frage reagiert, ob die jüngsten Resultate des Aufstiegsaspiranten - nur ein Punkt aus den beiden Spielen gegen Karlsruhe und in Burghausen - denn als negativer Trend zu werten seien. "Die Ursache für solche Ergebnisse liegt im Fußballspiel an sich", hat Klopp zunächst einen Allgemeinplatz bemüht, "das hat viel mit Form zu tun."
Natürlich, so sagt Klopp, haben ihm sowohl das 1:1 vor Wochenfrist gegen den KSC als auch die 0:2-Niederlage am Sonntag bei Wacker Burghausen nicht gepasst. Dazu, das ist bekannt, hasst der Mainzer Trainer es zu sehr, ein Spiel nicht zu gewinnen. Vor allem dann, wenn er der Auffassung ist, dass die Punktverluste zu vermeiden gewesen wären. Doch deswegen gleich alles in Frage zu stellen, was er und seine Mannschaft seit Beginn der laufenden Spielzeit erarbeitet haben, das liegt dem Mann fern, der seit seinem Amtsantritt in Mainz im Frühjahr 2001 einen regelrechten Fußball-Boom ausgelöst hat. "Direkt nach dem Spiel in Burghausen hatte ich zwar ein schlechtes Gefühl", sagt Klopp deshalb zwar beim Rückblick auf die Partie in Burghausen, "aber nach der Video-Analyse sah es besser aus." Darüber hinaus hat sich die Faktenlage für Mainz 05 auch nach der Schlappe von Burghausen nicht verschlechtert. Klopps Team rangiert nach wie vor auf einem Aufstiegsplatz.
Damit will Klopp aber noch lange nicht suggerieren, dass trotz der Niederlage in Burghausen alles in Ordnung sei. "Wir müssen natürlich besser spielen", sagt er und verhehlt auch nicht, dass er selbst höchste Ansprüche an seine Mannschaft stellt. Deswegen, so heißt es, sei er mit einigen seiner Akteure zuletzt nicht zufrieden gewesen, habe das gebotene Maß an Verbissenheit vermisst. Deswegen denkt Klopp angeblich darüber nach, den nach einer Knieverletzung wieder genesenen Kämpfer Christoph Babatz, der am Wochenende beim 3:2-Sieg der Mainzer Amateure in der Regionalliga Süd gegen den SC Feucht durchaus respektabel aufspielte, in zwei Wochen beim Auswärtsspiel beim Tabellenführer Arminia Bielefeld wieder aufzubieten.
Das bedeutet aber nicht, dass Klopp im Grundsatz an seiner Mannschaft zweifelt. "Überragende Jungs, die sich total einbringen" habe er, sagt der lange Coach, "und wir werden wieder dahin kommen, dass wir zeigen, was wir wollen." Was der FSV Mainz 05 will, ist klar: den Aufstieg in die Erste Bundesliga. Eines aber will Jürgen Klopp seiner Mannschaft in den wegen der Länderspiel-Pause verbleibenden 14 Tagen bis zum Bielefeld-Spiel vermitteln: "Sie müssen nicht ständig das Gefühl haben, dass sie jeden Gegner an die Wand spielen müssen." In diesem Jahr sei es in der zweiten Liga eben "sehr eng", so Klopp.
Recht hat er. Mainz, auf einem Aufstiegsplatz angesiedelt, und den LR Ahlen, der auf dem ersten Absteigerplatz notiert ist, trennen gerade mal sechs Punkte. Ein Trend? Wohl eher nicht. Zumindest, wenn man Jürgen Klopp fragt.