Bielefeld: Mittelmaß ist doch zu wenig - 11.12.2003 11:38
Ein dringender Appell an Trainer Benno Möhlmann
Der bisherige Saisonverlauf der Bielefelder Arminia ist nahezu beispiellos in der Liga. Nach dem peinlichen 1:3-Auftakt gegen RWO startete sie als Letzter, arbeitete sich langsam ans Mittelfeld heran und eroberte am achten Spieltag die Spitze. Fünf Siegen am Stück folgten sechs Partien mit nur zwei Zählern und der Absturz ins graue Mittelmaß. Für DSC-Manager Thomas von Heesen ist der derzeitige Tabellenstand "eine Momentaufnahme", wohl ein Verweis darauf, welche Leistungsstärke er dem Kader eigentlich abverlangt. Ob nun die Position nach oben oder unten korrigiert werden muss? Der kicker untersucht den Bundesliga-Absteiger anhand von vier Faktoren.
Abwehrverhalten: Mit 18 Gegentoren liegt die Abwehr der Arminen rein statistisch gesehen im positiven Bereich. Als der erwartete Rückhalt kann man sie dennoch nicht bezeichnen. In der fast überwiegend gespielten Dreierkette ist jedes ihrer Glieder für einen spielentscheidenden Fehler gut. Besonders Mittelmann Roland Benschneider zeigt auf der neuen Position noch nicht die nötige Souveränität. Dazu gehen schon im Angriff zu viele Bälle verloren, so dass das Mittelfeld mit den bewährten Kräften Kauf und Dammeier stärker beschäftigt ist, als erhofft.
Angriffsverhalten: Wenn schon Defensivspezialist Rüdiger Kauf als Antreiber der Offensive und als Torschütze (beim 1:1 gegen Aue) in den Blickpunkt rückt, ist das bezeichnend. Einigermaßen zufriedenstellend lief es im Angriff lediglich, als Isaac Boakye frisch ins Team gerückt war. Der neue Mann aus Ghana war torgefährlich und zeichnete sich auch als Vorbereiter aus. Insgesamt suchten die Arminen konsequenter den Abschluss. Mittlerweile steckt der 22-Jährige im Leistungstief, ebenso wie der offensive Rechtsaußen Patrick Owomoyela und Fatmir Vata auf links, auf dem in der Zweiten Liga große Hoffnungen ruhten. Besserung verspricht möglicherweise die Viererkette, wenn auch über die Außenverteidiger Druck ausgeübt werden kann.
Psyche: Das Ende der Erfolgsserie mit der Forderung auf Gehaltsverzicht zu begründen, ist nicht ganz legitim. Nachdem die Vereinsführung diese unpopuläre Maßnahme angekündigt hatte, gewann der DSC noch gegen Mainz (1:0) und bot auch in Berlin (0:1) eine ordentliche Partie. Gerade der Ärger über die Art und Weise der Kürzung hat allerdings seine Spuren bei einigen Profis hinterlassen. Die ständige Aufforderung der Klubführung, endlich wieder das Optimum abzurufen, verbessert das Klima nicht unbedingt.
Umfeld: Während der Jahreshauptversammlung zum Wochenanfang blieb es ungewöhnlich ruhig, trotz Abstieg und Finanzmisere. Der Unmut im Publikum und bei den Verantwortlichen über die magere Punkteausbeute wächst jedoch mit jedem weiteren sieglosen Spiel. Die Appelle an das Team sind zwischen den Zeilen auch als dringende Aufforderung an Trainer Benno Möhlmann zu verstehen, mehr aus den vorhandenen Möglichkeiten zu machen.