Neue Westfälische
Möhlmann gibt nach
DSC-Trainer ab sofort in Fürth im Amt / Von Heesen übernimmt vorerst
Bielefeld (nw). Benno Möhlmann ist nicht mehr Trainer des DSC Arminia Bielefeld. Der Vertrag zwischen dem Trainer und dem Zweitligisten wurde gestern aufgelöst. Während Möhlmann mit sofortiger Wirkung das Kommando bei seinem Ex-Klub Spvg. Greuther Fürth übernimmt, leitet Thomas von Heesen vorerst das Training der DSC-Profis.
In einer eilig einberufenen Pressekonferenz verkündete DSC-Präsident Hans-Hermann Schwick gestern Nachmittag die „einvernehmliche“ Trennung. Der offiziellen Bekanntgabe waren am Mittag Gespräche zwischen Möhlmann, Schwick, Geschäftsführer Sport Thomas von Heesen und Geschäftsführer Finanzen Roland Kentsch vorausgegangen. Diese Unterredung habe seine Einschätzung der aktuellen Lage bestätigt, sagte Möhlmann: „Ich passe nicht mehr zu 100 Prozent in diese Konstellation.“
In dem Gespräch unter acht Augen forcierte der Trainer seinen kurzfristigen Abschied aus Bielefeld. „Benno Möhlmann hat die Auflösung des Vertrags initiiert“, bestätigte Schwick. Auslöser für die Trennung war die heftige Kritik von Roland Kentsch nach dem 0:0 des DSC am Sonntag in Ahlen. Möhlmann hatte von Heesen daraufhin noch am Sonntag mitgeteilt, seinen nach dieser Saison auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Das Verhältnis von Möhlmann und Kentsch gilt spätestens seit dem Abstieg aus der Bundesliga im vergangenen Jahr als zerrüttet. Möhlmann formulierte es gestern so: „Wir hatten nicht immer alle die gleiche Ausrichtung.“
Dass Möhlmann schon jetzt ging, ist auch auf eine Anfrage der Spvg. Greuther Fürth zurückzuführen. Fürths Präsident Helmut Hack hatte Möhlmann am Sonntagabend um Hilfe gebeten. Die Spvg., bei der Möhlmann bereits vor seinem Wechsel nach Bielefeld gearbeitet hatte, kämpft um den Klassenerhalt in der zweiten Liga. Die Fürther gaben Möhlmanns Verpflichtung gestern am frühen Abend bekannt.
Roland Kentsch bezeichnete die Trennung „auf Grund der Entwicklung der vergangenen Tage“ als „hervorragende Lösung“. Diese Einschätzung mag auch damit zusammenhängen, dass der DSC Möhlmanns Gehalt ab sofort einsparen kann. Wer sein Nachfolger wird, teilte der DSC nicht mit. Thomas von Heesen wird ab heute vorerst das Training leiten und voraussichtlich die Verantwortung für das Heimspiel am Montag gegen Unterhaching übernehmen.
Nach einem neuen Trainer, der die Mannschaft doch noch auf einen Aufstiegsplatz führen soll, werde „mit Hochdruck“ gesucht, versicherte der Geschäftsführer Sport. Die Ex-Bundesliga-Trainer Ewald Lienen und Ernst Middendorp, die im Gespräch waren, sollen laut von Heesen in den Planungen keine Rolle spielen. Auch der beim VfL Osnabrück unter Vertrag stehende Frank Pagelsdorf sei kein Thema.
Möhlmann machte sich noch gestern auf den Weg nach Fürth, wo er bereits heute trainieren wird. Von den DSC-Spielern verabschiedete er sich telefonisch. Ein geknickter Mannschaftskapitän Mathias Hain äußerte Verständnis für Möhlmanns Entscheidung, den DSC zu verlassen: „So wie das Verhältnis zu Roland Kentsch war, machte es keinen Sinn mehr.“
Möhlmann arbeitete knapp dreieinhalb Jahre in Bielefeld. Er kam im Oktober 2000 als Nachfolger von Hermann Gerland. In seinem ersten Jahr rettete er den Klub vor dem Abstieg in die Regionalliga. Es folgten der Bundesliga-Auf- sowie der sofortige Wiederabstieg. Zurzeit belegt die Mannschaft Platz 8 mit 28 Punkten aus 20 Spielen.
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BILD: Getrennte Wege: Benno Möhlmanns Abschied ist vor allem auf Differenzen mit Roland Kentsch (rechts) zurückzuführen. FOTO: WOLFGANG RUDOLF
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