Habe gerade bei Sport1.de ein Interview mit Uwe Rapolder gefunden. Stelle es einfach mal rein.
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"Entscheidende Phase kommt jetzt"
München - Uwe Rapolder ist mit Arminia Bielefeld auf Bundesliga-Kurs.
Sieben Spiele betreut er nun die Ostwestfalen, nach einem 0:0 gegen Regensburg in seinem ersten Spiel gab es zuletzt sechs Siege in Folge.
Vor dem Amtsantritt des Schweizers war die Arminia sechs Punkte von einem Aufstiegsplatz entfernt, nun steht man auf Rang zwei - mit fünf Punkten Vorsprung auf Rang vier.
Nach dem 3:0-Sieg gegen Alemannia Aachen sprach Sport1 mit Rapolder über die Chancen auf die Bundesliga-Rückkehr, seine Zeit ohne Job und das Spitzenspiel am Wochenende gegen Erzgebirge Aue.
Sport1: Herr Rapolder, Sie sind jetzt seit sieben Spielen Trainer der Arminia, in diesen sieben Spielen haben sie 19 Punkte geholt. Wo sehen Sie das Erfolgsgeheimnis?
Rapolder: In meinem ersten Spiel haben wir gegen Regensburg schon gut gespielt, aber leider keine Tore erzielt. Danach konnte ich natürlich eine Serie von sechs Siegen in Folge nicht erwarten. Mir war aber vorher klar, dass die Mannschaft über gute Spieler in der Defensive verfügt. Mit diesen Leuten stehen wir nun sehr kompakt, so dass der Gegner nicht richtig zum Zuge kommt. Mit Matthias Hain haben wir auch noch einen riesen Rückhalt im Tor. In der Offensive machen wir immer ein oder zwei Tore, die dann zum Sieg reichen.
Sport1: Steht die Arminia nach dem Sieg gegen Aachen schon mit einem Bein in der Bundesliga?
Rapolder: Die entscheidene Phase ist jetzt erst eingeläutet. Es sind noch fünf Spiele, da gibt es 15 Punkte zu vergeben. Mit 51 Punkten, die wir jetzt haben, kann man sicherlich nicht aufsteigen. Wir brauchen bestimmt noch sieben bis acht Punkte um aufzusteigen. Wir wollen aber nicht groß rechnen, sondern einfach die Art und Weise, wie wir zur Zeit Fußball spielen, weiter pflegen. Wenn uns das gelingt, dann werden wir auch aufsteigen.
Sport1: Gegen die nächsten Gegner Aue, Nürnberg und Fürth holte Ihr Team in der Hinrunde allerdings nur zwei Zähler.
Rapolder: Wir haben ja auch gegen Aachen in der Hinrunde verloren, das hat nun keine Aussagekraft mehr. Wir wollen in Aue, die ja auch 19 Punkte in den letzten sieben Spielen geholt haben, versuchen, deren Serie zu knacken. Das wird uns auch gelingen, wenn wir ganz konzentriert Fußball spielen. Aue hat in den letzten Wochen perfekt gearbeitet, die Punkteausbeute spricht für sich. Das wird ein ganz harter Gang für uns.
Sport1: Ihre Spieler verzichten aufgrund der wirtschafttlichen Probleme des Klubs in der kommenden Saison auf 15 Prozent ihres Gehalts. Ist das für Sie ein gutes Zeichen, dass die Spieler voll hinter dem Verein stehen?
Rapolder: Das ist sicherlich den Spielern hoch anzurechnen. Aber alle Vereine sind schwierigen Zeiten ausgesetzt, da muss jeder seinen Beitrag leisten. Unsere Spieler müssen nun versuchen den Aufstieg zu schaffen, dann steht Arminia sicher finanziell wieder auf kräftigeren Beinen.
Sport1: Im Falle eines Aufstiegs in die Bundesliga - haben Sie schon die eine oder andere Neuverpflichtung im Hinterkopf?
Rapolder: Im Moment beschäftigen wir uns ausschließlich mit den Vertragsverlängerungen unserer Leistungsträger. Seit Wochen warten wir schon auf die Unterschrift von Matthias Hain, auch Petr Gabriel und Marcio Borges sollen verlängern. Erst wenn wir die Verträge unserer Spieler unter Dach und Fach haben, können wir über neue Spieler reden.
Sport1: Wie beurteilen Sie mit dem Abstand von 15 Monaten ihre Tätigkeit in Ahlen?
Rapolder: Mein Engagement in Ahlen bedeutete für mich sicherlich einen kleinen Karierreknick, das muss man so deutlich sagen. Es ist danach auch anderen Trainern in Ahlen so gegangen. Ich habe natürlich auch Fehler gemacht, aber jetzt bin ich dabei, diese Fehler zu korrigieren.
Sport1: Über ein Jahr hatten Sie nun keine Anstellung als Trainer. Nun haben Sie mit der Arminia wieder ein Team übernommen und stehen jetzt sogar kurz vor dem Aufstieg in die Bundesliga. Waren Sie froh nach so langer Zeit überhaupt noch mal die Chance zu bekommen?
Rapolder: Natürlich war ich sehr froh. Ich hätte aber auch schon früher wieder anfangen können, da ich mehrmals Kontakt mit Bundesligisten hatte. Ich habe zwei schulpflichtige Kinder und bin deshalb froh, in der Nähe von Ahlen, wo ich immer noch wohne, wieder eine Stelle als Trainer bekommen zu haben. Mit Bielefeld ist der Idealfall eingetreten.
Sport1: Hat die Arminia überhaupt den finanziellen Hintergrund, um in der Bundesliga zu bestehen?
Rapolder: Fußball kann man nicht kaufen. Es gibt genügend negative Beispiele. Wichtig ist eine gute Organisation und Leidenschaft im Spiel selbst. Das sind alles Dinge, die man sich erarbeiten muss. Wir können sicherlich in der Bundesliga durch qualitativ gute Arbeit bestehen.
Das Gespräch führte Florian Bogner