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AST-Interview mit B.Möhlmann


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    Quelle: http://www.arminia-bielefeld.de


    Der ehemalige Arminen-Trainer verbrachte in seiner zwölfjährigen Trainer-laufbahn dreieinhalb Jahre beim DSC und erlebte mit dem Club der Ostwestfalen alle Höhen und Tiefen. Die schwarz-weiß-blaue Zeit hat den sympathischen Fußballlehrer geprägt. Rauher Wind blies ihm ins Gesicht, als 2001 der Abstieg in die Regionalliga drohte, den „Platz an der Sonne“ genoss der 49-jährige Fußballlehrer mit dem Bundesliga-Aufstieg 2002. Stürmische Zeiten folgten, als die Möhlmänner am aussichtsreichen Ziel „Klassenerhalt“ vorbeischossen und auch der Wunsch „Wiederaufstieg“ in aussichtslose Ferne rutschte. Im folgenden Interview gibt Benno Möhlmann Arminen-Rückblicke und Fürther-Ausblicke.


    AST
    Geben Sie uns bitte einen kleinen Rückblick über Ihre Zeit beim DSC Arminia Bielefeld.


    Benno Möhlmann
    Unter dem Strich waren die 3 ½ Jahre eine sehr schöne Zeit. In der Saison 2000/01 als ich gekommen bin, gab es sicherlich anfängliche Schwierigkeiten. Doch in der Endphase der Saison sind wir zu einer echten Mannschaft zusammen gewachsen und konnten vor allem das Verhältnis zum Publikum, zu den Fans festigen. Auch in den Jahren danach ist das Verhältnis weiterhin so stabil geblieben. Wir sind aufgestiegen, haben uns lange in der 1. Liga sehr gut verkauft und nur zum Schluss aufgrund einiger Verletzungen und Sperren das Ziel nicht erreicht. Aber das Verhältnis zu den Fans und die Arbeit mit der Mannschaft ist in den 3 ½ Jahren sehr schön gewesen und wird mir immer in sehr guter Erinnerung bleiben.


    AST
    Sie haben noch immer große Sympathien in Ostwestfalens Fußballwelt. Die Fans schicken Ihnen sogar Grüße auf die Anzeigetafel ins Playmobil-Stadion.


    Benno Möhlmann
    Als ich die Grüße von den Bielefelder Fans auf der Anzeigetafel im Playmobil-Stadion gelesen habe, muss ich schon sagen, das ging mir dann doch ein bisschen ans Herz – da war ich schon überrascht und es hat mich sehr gefreut.


    AST
    Wir haben gehört, Sie hatten im Anschluss Kontakt zu den Fanclubs?


    Benno Möhlmann
    Mehrere Fanclubs haben sich zusammen getan, um mir diese Botschaft zu übermitteln. Bei einem der Initiatoren habe ich mich natürlich persönlich gemeldet, bedankt und Grüße an alle ausrichten lassen.


    AST
    Bleiben wir bei Ihrem Wechsel nach Fürth. Sie wurden anfänglich als „Retter“ bezeichnet, doch
    zunächst lief es nicht so gut.


    Benno Möhlmann
    Dass alle in Fürth am Anfang hellauf begeistert waren, lag vielleicht auch daran, dass ich damals als ich 1997 nach Fürth gekommen bin, eine Mannschaft übernommen habe, die auf dem letzten Tabellenplatz stand, wir dann sofort die ersten vier Spiele gewonnen haben und dann im Grunde schon durch waren. Aber man kann grundsätzlich „Dinge“ nicht einfach wiederholen und dass ist uns intern auch absolut bewusst gewesen. Wir haben in der Anfangsphase einfach noch zu viele Fehler gemacht, um dann so erfolgreich zu sein, wie wir das in den letzten Wochen hinbekommen haben.


    AST
    Ihre Mannschaft hat sich in den letzten Wochen stabilisiert – ist der Klassenerhalt bereits geschafft?


    Benno Möhlmann
    Nein, absolut nicht. Die Situation ist so, dass wir selbstbewusst in die letzten drei Spiele gehen können. Aber wir brauchen unbedingt noch einen Sieg, um wirklich die Ziellinie zu überschreiten und dass wollen wir auch so schnell wie möglich realisieren.


    AST
    Wie gehen Sie in die Partie gegen Ihren Ex-Club? Schlägt da nicht noch die eine Hälfte des Herzens für die Blauen, da Sie den Kader ja mit zusammengestellt haben?


    Benno Möhlmann
    Grundsätzlich bin ich absolut mit dem Herzen bei der Mannschaft des DSC und verfolge da natürlich die Spiele und Ergebnis intensiver, als bei anderen Mannschaften. Aber ich denke trotzdem, dass auch die DSC Fans es nicht anders erwarten, als dass ich jetzt für meinen neuen Arbeitgeber versuche, das Spiel zu gewinnen.


    AST
    Wie verfolgen Sie die Spiele der Arminia? Aus sicherer Quelle wissen wir, dass Sie noch immer, wenn die Möglichkeit besteht, unsere Website besuchen?


    Benno Möhlmann
    Das ist richtig – diese Homepage ist bei mir noch immer als eine der Favoriten gespeichert.


    AST
    Was sagen Sie zu dem Spiel und Leistung der Arminia gegen den 1. FC Nürnberg?


    Benno Möhlmann
    Ich habe diese Begegnung am Fernsehen verfolgt und man muss einfach sagen, dass es grundsätzlich zwei gleichstarke Mannschaften waren. Wobei Nürnberg einfach besser ins Spiel gekommen ist und auch ihre Torchancen genutzt habt. Jedoch hat Arminia in der letzten halben Stunde gezeigt, dass sie mehr als gleichwertig mit den Nürnbergern ist und in dieser Phase auch durchaus das Spiel hätten drehen können - wenn sie etwas cleverer oder glücklicher gewesen wären.


    AST
    Schafft Bielefeld den Aufstieg?


    Benno Möhlmann
    Ich gehe nach wie vor davon aus, das Arminia ganz klar den Aufstieg schafft. Weil sie einfach zu den zwei stärksten Mannschaften gehört und im Verfolgerfeld in den letzten Wochen zu viel „geschwächelt“ wird.


    AST
    Schauen Sie nicht manchmal etwas wehmütig nach Bielefeld und stellen sich vor, Sie könnten jetzt an der Stelle von Uwe Rapolder stehen?


    Benno Möhlmann
    Nein. Für mich stand der Entschluss fest, den Vertrag nicht zu verlängern. Ich hätte die Saison unter bestimmten Bedingungen auch zu Ende gemacht. Der Entschluss war für alle Beteiligten grundsätzlich OK und alle bislang etwas davon gehabt haben.


    AST
    Wie erklären Sie sich die Leistungssteigerung der Arminen?


    Benno Möhlmann
    Die Mannschaft ist nicht so optimal in die Rückrunde gestartet, wie wir es uns alle gewünscht haben. Sie war jedoch schon in Ahlen beim 0:0 dabei, eine Einheit zu werden – das konnte man sehen. In dieser wichtigen Phase zogen nicht alle Verantwortlichen an einem Strang. Der Trainer sollte von der sportlichen Seite die Vorgabe machen – dass ist nicht so gewesen. So machte es dann auch keine Sinn mehr, weiter zusammen zu arbeiten. Die Mannschaft hatte auch zu dem Zeitpunkt schon einen guten Charakter. Nehmen wir nur mal das Spiel gegen Lübeck, wo es plötzlich angefangen hat zu schneien, da hat die Mannschaft auch gekämpft – und hätte auch da mit einem anderen Start ihre Serie gefunden.


    AST
    Wie sieht Ihre Zukunft aus?


    Benno Möhlmann
    Ich möchte erst einmal in dieser Saison den Klassenerhalt schaffen, damit wird sich der Vertrag um ein Jahr verlängern...und dann gehen wir die nächsten Dinge an. Aber erst einmal muss der Klassenerhalt geschafft werden!


    AST
    Zum Abschluss, möchten Sie ihrem Ex-Club noch etwas mit auf den Weg geben?


    Benno Möhlmann
    Ich möchte mich nur nochmals bei allen, mit den ich vertrauensvoll zusammen gearbeitet habe, bedanken – die gesamte Geschäftsstelle und vor allem dem sportlichen Stab und der Mannschaft. Ich denke, dass ich mich immer freuen werde, wenn ich mal an Bielefeld vorbei komme oder in Bielefeld Station mache.

  • "In meiner Brust schlagen zwei Herzen"


    DAS INTERVIEW: Bielefelds früherer Trainer Möhlmann trifft am Sonntag mit Fürth auf Arminia

    Bielefeld/Fürth. Nach fast dreieinhalbjähriger Tätigkeit beim DSC Arminia kehrte Benno Möhlmann im Februar zur SpVgg Greuther Fürth zurück, von wo aus er im Oktober 2000 nach Bielefeld gewechselt war. Am Sonntag (Anstoß 15 Uhr) gibt es am Fürther Ronhof ein Wiedersehen zwischen Ex-Trainer und DSC-Profis. Vor der immens wichtigen Zweitliga-Partie, in der es für die Gastgeber gegen den Abstieg, für die Bielefelder um den Aufstieg geht, unterhielt sich Rainer Klusmeyer mit dem rund um die Alm immer noch beliebten Coach.


    Dumme Situation für Sie, sich eventuell selbst die Aufstiegsprämie vermasseln zu müssen, um das neue Ziel zu verwirklichen.
    BENNO MÖHLMANN: Das kann nicht passieren, weil bei meiner Vertragsauflösung alle etwaigen Prämien berücksichtigt worden sind – noch schöner wäre allerdings, wenn ich das Geld schon hätte.


    Hätten Sie vor Ihrem Weggang aus Bielefeld jemals für möglich gehalten, dass es beim Wiedersehen zu einem derart brisanten Spiel kommen könnte?
    MÖHLMANN: Mir war zumindest klar, dass die Bielefelder den Weg nach oben finden würden. Schon bei meinem letzten Spiel in Ahlen hat die Mannschaft so viel Zusammenhalt gezeigt, dass zu erkennen war: Die sind auf dem aufsteigenden Ast.


    Aber Sie haben der DSC-Mannschaft lediglich Platz sechs bis acht zugetraut.
    MÖHLMANN: Ich habe gesagt, dass die Mannschaft so zusammengesetzt ist, dass Platz sechs bis acht ein Erfolg wäre. Wir konnten das Team ja nicht gezielt für den Aufstieg zusammenstellen. Im Nachhinein sehe ich mich bestätigt, so vehement einen Stürmer und einen Abwehrspieler gefordert zu haben. Isaac Boakye und Petr Gabriel sind entscheidende Verstärkungen.


    Machen Sie sich Vorwürfe, dass Sie es nicht verstanden haben, diese Qualitäten aus dem Team herauszukitzeln?
    MÖHLMANN: Es wäre für die Arminia mit mir mit Sicherheit schwieriger geworden. Für mich war es nach den Vorkommnissen während der Vorbereitung nicht einfach, jeden Tag mit der größten Motivation zu arbeiten. Da geht einer wie Uwe Rapolder nach seiner 15-monatigen Pause doch mit einem ganz anderen Schwung zur Sache. Zudem hat seine Umstellung auf 4-4-2-System einen weiteren Schub gegeben. Aus heutiger Sicht kann man demnach nur sagen: Wir haben mit der Trennung alle das Richtige gemacht.


    Zum Spiel am Sonntag: Sie kennen die Arminia aus dem Effeff. Da sollte es ein Leichtes sein, Ihre Mannschaft optimal auf den Gegner einzustellen.
    MÖHLMANN: Wenn meine Spieler sich darauf verlassen, dass es reicht, weil ich Bielefeld so gut kenne, dann ist das zu wenig. Letztendlich sind die Spieler gefordert, ihre guten Leistungen der letzten Heimspiele zu bestätigen und noch einen Tick wacher zu sein. Schließlich hat die Arminia mehrfach und selbst beim 1:3 in der letzten halben Stunde gegen Nürnberg gezeigt, dass sie zu den Top 2 gehört.


    Im Hinspiel waren Sie verärgert über den Fürther Spieler Kleine, der den Ausgleich zum 1:1 mit einem Handtor erzielte. Gut möglich, dass genau diese Aktion Ihnen zum Klassenerhalt verhilft.
    MÖHLMANN: Das ändert nichts an meiner Ansicht, dass es ein klares Handspiel war, das zwei Punkte gekostet hat, die uns damals entscheidend fehlten. Auch heute kann ich mich über das Tor nicht freuen.


    Bei der Spielvereinigung fällt auf, dass sie in der Lage ist, Kantersiege wie jüngst gegen Aue (5:1) oder in der Hinrunde gegen Aachen (7:1) herauszuschießen. Trotzdem steht Ihre Mannschaft am Rande der Abstiegszone – wie ist das zu erklären?
    MÖHLMANN: Die Mannschaft hat nicht die Stabilität im Defensivbereich, die als solide Basis für Konstanz vonnöten ist. Aber ein paar Dinge haben sich in den letzten Wochen verbessert.


    Sie haben sich in Bielefeld viele Sympathien erworben. Nur das Verhältnis zu Finanz-Geschäftsführer Roland Kentsch gilt als zerrüttet. Wie werden Sie ihm begegnen, falls er nach Fürth mitfährt?
    MÖHLMANN: Ich habe dank meiner Eltern eine so gute Kinderstube genossen, dass ich ihn begrüßen werde wie jeden anderen auch. In die Arme werden wir uns aber sicherlich nicht fallen.


    Am 1. August feiern Sie einen runden Geburtstag. Werden dann auch Bielefelder zu Ihren Gästen gehören?
    MÖHLMANN: Noch ist gar nicht klar, ob es überhaupt zu Feierlichkeiten kommen wird, denn ich habe schon so manchen Geburtstag im Trainingslager verbracht. Zu einigen Bielefeldern wie Co-Trainer Frank Geideck oder Sport-Geschäftsführer Thomas von Heesen habe ich schon ein Verhältnis, das in den privaten Bereich hinein reicht.


    Wenige Tage nach Ihrem Geburtstag beginnt die neue Fußballsaison. Auf welche Klasse werden Sie dann Ihr Team vorbereiten, auf welche der Kollege Uwe Rapolder die Arminia?
    MÖHLMANN: In der kurzen Zeit seit meinem Weggang von Bielefeld bin ich zwar nicht zum Hellseher geworden, aber ich halte die Wahrscheinlichkeit für sehr groß, dass wir nächstes Jahr nicht mehr in einer Klasse spielen werden. Und damit meine ich, dass Arminia den Aufstieg schafft und wir die Klasse halten.


    Und welcher der beiden Vereine ist nach dem Sonntagspiel seinem Ziel näher?
    MÖHLMANN: In meiner Brust schlagen zwei Herzen, weil ich die Entwicklung in Bielefeld natürlich viel intensiver verfolge als bei jedem anderen Verein. Aber je eher man sein Ziel erreicht, umso besser. Also wäre es mir sehr Recht, wenn es für Fürth schon am Sonntag klappt. Arminia hat genug Qualität, danach alles klar zu machen.



    ....mir bleibt möhlmann auch gerade wegen dieses intervies sympathisch. der mann weiß sich zu artikulieren und die situationen richtig einzuschätzen. letztlich räumt er sogar selber ein, dass ein trennung von ihm als trainer nicht verkehrt war. dazu gehört persönliche größe ! größe die man sich bei den verantwortlichen im vorstand auch wünscht, dass möhlmann trotz seines entgegenkommens bis heute von arminia sein geld nicht bekommen aht ist nicht nur schlechter stil, sondern fast schon skandalös. manchmal frage ich mich, was bei arminia eigentlich nicht auf pump läuft, bzw. wie man die ganzen aussenstände je begleichen will, wenn man nun dummerweise doch nicht aufsteigt ? man gut dass man wenigstens weiteren krediten den riegel vorgeschoben hat.

    oemmes


    "Am Ende wirkte alles wie eine Demonstration der Tradition gegen die moderne Fußballindustrie. Als wollten die Fans eines alten Bundesligastandorts den modernen Parvenüs aus den Retortenklubs zeigen wie sich echte Stimmung anhört."

    (BZ am 30.04.2015 nach dem Pokalhalbfinale gegen Wolfsburg)

    Einmal editiert, zuletzt von oemmes ()

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