ZitatAlles anzeigenGRAND-PRIX-FINALE
Sogar Siegel drückt für Max die Daumen
Die ganze Nation im Grand-Prix-Fieber: Am Samstag könnte Max Mutzke den europäischen Schlagerpreis erstmals seit 1982 wieder nach Deutschland holen. Experten und Buchmacher betrachten die Chancen des Schwarzwälder Soulsängers allerdings skeptisch. Der Newcomer selbst versucht, seine Favoritenrolle gelassen zu nehmen.
DDP
Grand-Prix-Favorit Mutzke: "Ich find's sehr cool, dass das ganze deutsche Volk sozusagen hinter mir steht"
Hamburg/Istanbul - Der Neuling Max Mutzke kämpft vor seinem großen Auftritt in Istanbul gegen Lampenfieber, und seine Fans fiebern mit. Seinem Hit "Can't Wait Until Tonight" wird der Sieg beim Eurovision Song Contest in Istanbul zugetraut, aber kaum jemand wagt eine Vorhersage, wie am Samstagabend in den Ländern abgestimmt wird.
Der 22-jährige Abiturient aus Waldshut im Schwarzwald, der erst das ProSieben-Casting "Stefan Raab sucht den Super Grand Prix Star" und im März den Vorentscheid für Istanbul gewann, wird als achter der insgesamt 24 Sänger auftreten. Er hält dies für eine günstige Position, wie er am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Johannes B. Kerner" sagte.
Dagegen meinte Peter Urban, der die Übertragung im Ersten Programm der ARD kommentiert, am Freitag im SWR, der Überraschungseffekt von Max' Performance auf einem Barhocker werde dadurch zunichte gemacht, dass an siebter Stelle das niederländische Männerduo Reunion den Song "Without You" ähnlich ruhig präsentiere. Max könne seine Chancen verbessern, wenn er wenigstens ein Mal am Ende seine Augen öffnen würde, sagte Urban.
Max, der nach Angaben Stefan Raabs ganz in Schwarz auftreten wird, stellt sich darauf ein, dass er vor seinem Auftritt gegen 21.30 Uhr äußerst nervös wird. "Ich fange an zu frieren", sagte er am Freitag im hessischen Hit Radio FFH. "Die Rolle als Topfavorit gefällt mir überhaupt nicht", sagte der Newcomer. "Ich find's aber sehr cool, dass das ganze deutsche Volk sozusagen hinter mir steht."
Ralph Siegel: "Toi, toi toi"
AP
Grand-Prix-Veteran Siegel: "Das muss man einmal nachmachen"
Auch Ralph Siegel wünscht Max, wie er am Freitag der Nachrichtenagentur AP sagte: "Toi, toi, toi." Er habe zwei Seelen in seiner Brust, sagte der 58-Jährige. Zum Vergleich mit dem von ihm produzierten und arrangierten Lied für Malta "On Again - Off Again" mit dem Duo Julie & Ludwig sagte er: "Der Unterschied ist so gewaltig groß: Raab hat eine ganze TV-Anstalt hinter sich, ich nur mein Klavier."
Zur Rivalität befragt, antwortete Siegel vieldeutig: "Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Kollegen." Er fügte hinzu, er habe beim Grand Prix d'Eurovision de la Chanson ein Mal den ersten Platz, drei Mal den zweiten, zwei Mal den dritten und zwei Mal den vierten Platz erreicht. "Das muss man einmal nachmachen." Stefan Raab kam im Jahr 2000 mit seinem Lied "Wadde Hadde Dudde da" auf den fünften Platz.
Siegel sieht dem Finale mit einem "sehr, sehr guten Gefühl" entgegen. Er wünsche sich, dass Malta ein paar Punkte aus Deutschland bekommen werde, sagte Siegel. Die Deutschen hätten das Glück gehabt, als einer der größten Beitragszahler der Eurovision automatisch ins Finale zu kommen.
Ukraine, Griechenland, Schweden und Zypern sind Mutzkes ärgste Konkurrenten
Max Mutzke könnte wiederholen, was bislang nur Nicole 1982 mit der Ralph-Siegel-Komposition "Ein bisschen Frieden" gelang: Den Grand-Prix wieder nach Deutschland zu holen. Zuletzt hatten es Corinna May (2002) und Lou (2003) nur auf enttäuschende Plätze gebracht. May wurde 21., Lou kam auf Platz 12, beide wurden von Siegel produziert.
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Ukrainische Kandidatin Rusana: Mutzkes ärgste Konkurrentin
Wett-Begeisterte Mutzke eindeutig als Favoriten, hart bedrängt nur von Sakis Rouvas aus Griechenland, der sich wie neun andere Kandidaten am Mittwoch in einem Halbfinale hatte durchsetzen müssen. Rang drei belegt beim Wettbüro Interwetten.de in Dresden der Wirbelwind Ruslana aus der Ukraine, die mit ihrem Amazonen-Leder-Look im Halbfinale ebenfalls für Furore gesorgt hatte.
Griechenland, Ukraine, Schweden, Zypern lauten auch beim britischen Buchmacher William Hill die Favoriten. Allerdings trauen dessen Wettprofis dem Deutschen Max nur einen Platz unter den ersten zehn zu. Am Freitag rangierte er auf Platz acht. Kaum Chancen unter die ersten zehn zu kommen, räumen die Wettprofis dagegen dem von Ralph Siegel für Malta produzierten Titel "On Again...Off Again" ein. Aus ihrer Sicht zumindest scheint das deutsch-deutsche Duell der Produzenten Raab und Siegel schon entschieden.
Max hofft indessen "natürlich" auf einen Sieg, auch wenn ein Platz unter den ersten sechs "schon toll" wäre. Seinem persönlichen Stil, lässig gekleidet und mit meist geschlossenen Augen vom Hocker herab singen, will er auch bei seinem Auftritt am Samstagabend treu bleiben. "Der Rollkragenpulli hat erstmal ausgedient. Aber es bleibt dabei: kein Glamour, kein Klamauk. Ich ziehe an, was mir gefällt", sagte er den "Stuttgarter Nachrichten".
Der 49. Wettbewerb geht in diesem Jahr unter dem neuen Namen Eurovision Song Contest über die Bühne. Schauplatz ist Istanbul, da die Türkei im vergangenen Jahr den Grand Prix d'Eurovision in Riga mit dem Lied "Everyway That I Can" von Sertab Erener gewann. 7100 Zuschauer sitzen in der Abdi Ipekci Arena, sonst Spielstätte für internationale Basketball-Turniere.
Einschließlich des Halbfinales am vergangenen Mittwoch nehmen 700 Künstler aus 36 Ländern teil, wie der NDR mitteilte. Fernsehsender aus 41 Staaten der Erde werden den Wettbewerb live übertragen. In 36 Nationen - so vielen wie noch nie beim Grand Prix - stimmt das Fernsehpublikum ab, in Deutschland per Telefon unter 01379-1000-XX (xx steht für die Startnummer), per SMS muss unter 40400 die Startnummer des Favoriten geschickt werden. Die ARD überträgt das Finale am Samstag live ab 21 Uhr.
ich werde mir seinen Auftritt heute anschauen und vielleicht geschieht ja ein Wunder. naja eher nicht, denn dort entscheiden andere Dinge, als der reine Auftritt.
Aber ich finde den Kerl einfach sympatisch und wünsche ihm schon deswegen eine gut Platzierung.