So, jetzt sind die Eindrücke vom Samstag gesackt und ich versuche mal eine Analyse der Situation aus meiner Sicht.
Hier ist in vielen Beiträgen vom Pech die Rede, das wir in allen Spielen gehabt hätten.
Das möchte ich ein wenig relativiert wissen.
Fragen wir uns doch einmal, inwieweit die bisherigen Ergebnisse wirklich mit Pech oder mit eigenem Unvermögen zu tun haben.
Natürlich ist es Pech, einen oder zwei oder drei Elfer verweigert zu bekommen, aber dann sollte man ihn wenigstens reinmachen, wenn man schon mal einen zugesprochen bekommt.
Ist es wirklich Pech, drei von vier Gegentoren aus Standards zu kassieren?
Nein, alle diese Gegentore wurden durch individuelle Fehler erst möglich gemacht. Unnötige Fouls (Kauf gegen Bochum, Langkamp gegen Mainz) an ganz schlechten Stellen. Unsortierte Deckung (gegen Bochum), schlecht postierte Mauer (gegen Mainz), indisponierter Torwart (bei allen drei Toren). Also kein Pech, sondern eigenes Ungeschick.
Ist es wirklich Pech, in jedem Spiel zwei oder drei 100%ige zu vergeigen?
Doch wohl zunächst einmal eigenes Unvermögen, Pech vielleicht dann, wenn der gegnerische Torwart hält wie ein junger Gott. Daß zur Zeit kein richtiger Stürmer zur Verfügung steht, na gut, das ist vielleicht Pech. Aber wozu wurde dann z.B. Maric geholt? Um die Amateure zu verstärken? Da paßt doch was nicht.
Ist es etwa Pech, dreimal gegen einen dezimierten Gegner nach dem Platzverweis dem Spiel nicht mehr den eigenen Stempel aufdrücken zu können?
Ein Phänomen, daß mir sehr zu denken gibt, dreimal waren wir in Überzahl, und waren nicht in der Lage, davon zu profitieren.
Im Gegenteil, Bochum und Mainz haben in Unterzahl sogar noch uns unter Druck gesetzt. Woher kommt diese Schwäche in der Endphase. Konditionsprobleme? Kann man das Pressing vielleicht nur 75 Minuten durchhalten und bricht dann selbst gegen 10 Mann ein?
Oder ist ein Problem der Einstellung? Eine selbstbewußte Mannschaft sollte einen dezimierten Gegener mit kontrollierter Offensive weiter beschäftiger und nicht die eigenen Bemühungen ganz einstellen und versuchen, daß Spiel mittels Alibifußballs über die Zeit zu retten. Die letzten 20 Minuten am Samstag waren doch wieder Angsthasenfußball nach dem Motto. „Ohgott, wir können gewinnen, laßt uns bloß kein Risiko mehr gehen.“ Ist das fehlendes Glück oder eigene Dummheit?
Wie auch immer, soviel echtes oder vermeintliches Pech können wir uns leinfach nicht leisten.
Klar, es sind erst vier Spiele gespielt, aber gegen was für Gegner. Das waren doch, etwas überspitzt formuliert, außer Bayern nur Gurkentruppen.
Und, Pech hin oder her, wenn man gegen solchen Teams daheim nicht gewinnt, dann steigt man ab.
Das haben wir doch nun schon oft genug erlebt, und ich möchte eigentlich (anscheinend im Gegensatz zu einigen anderen Mitgliedern hier ) nicht so schnell wieder Zweitligafußball auf der Alm bewundern.
Also, bitte Schluß mit beschönigenden Parolen wie „alles Pech“, „die Saison ist noch jung“, „wir waren wieder mal die besseren“.
Die Situation ist schon jetzt mehr als ernst, und nun ist der Trainer gefordert, etwas zu ändern. Aber was?
Personelle Veränderungen?
Da bietet sich im Moment wohl nur der Tausch Duro gegen Dammeier an, ansonsten müssen wir wohl warten, bis die Stürmer wieder fit sind.
Taktische Umstellungen?
Warum nicht mal mit zwei Stürmern (auch wenn‘s „nur“ Küntzel und Vata sind), zumindest bei Heimspielen.
Warum nicht mit der Einwechslung eines offensiven Mannes signalisieren „wir wollen das Heft in die Hand nehmen, wir wollen agieren, wir wollen uns nicht hinten rein stellen - wir wollen gewinnen“.