Hab grad in der NW eine Serie zu Arminia entdeckt:
ZitatAlles anzeigen17.12.2002: Reinhardt räumt ab
SERIE, 1. TEIL: Sichere DSC-Abwehr vor einem überragenden Torhüter Hain
VON RAINER KLUSMEYER
Bielefeld. Die Bundesliga-Hinrunde ist gelaufen - für den DSC Arminia Bielefeld besser als von vielen angenommen. Platz elf und 22 Punkte aber bedeuten bei genauerer Analyse noch längst nicht das Optimum. In allen Mannschaftsteilen hat die Arminia Steigerungsmöglichkeiten, auch bei der Beurteilung durch die Schiedsrichter könnte der DSC besser wegkommen. Diese Zeitung analysiert in einer Serie die erste Saisonhälfte, beginnend mit einer Bewertung der Abwehr.
MATHIAS HAIN (29 Jahre; 17 Spiele/0 Tore; Notendurchschnitt 2,61): Die 69. Minute der Partie gegen Bayer Leverkusen ist eine ganz besondere: Weitab von den fangbereiten Händen des DSC-Keepers segelt eine Freistoßflanke genau auf den Kopf von Boris Zivkovic, der mühelos zur 2:1-Gästeführung (Endstand 2:2) einnicken kann. Endlich einmal hat Hain so gespielt, wie es sich der Ghostwriter, der für die Bild unter dem Namen Max Merkel schreiben darf, vorstellt: Unbeholfen, den Ball als "UFO" (unhaltbares Flug-Objekt) betrachtend. Die Szene ist der einzige Beleg aus 17 Spielen, den Merkel als Bestätigung seiner diffamierenden Saisonprognose anführen könnte. Ansonsten war "Matze" Hain der Stabilisator der hinteren DSC-Reihen, bot 16-mal mindestens grundsolide, in Dortmund beim 0:0 und in Bochum beim 3:0 gar herausragende Leistungen. Deshalb bleibt in viel besserer Erinnerung als der Klops aus dem Bayer-Spiel eine andere Szene, die sich kurioserweise ebenfalls in der 69. Minute, also exakt 90 Spielminuten später ereignete: Sowohl Elfmeter von Thomas Christiansen als auch dessen Nachschuss parierte Hain beim Westfalenderby-Triumph in Bochum mit unglaublichen Reflexen. Hain ist für Arminia ein unverzichtbarer LEISTUNGSTRÄGER
BASTIAN REINHARDT (27; 17/2; 3,20): Kein anderer Defensivspieler ist vom kicker so oft für die "Elf des Tages" nominiert worden: Fünf Mal bildete Arminias Mannschaftskapitän im Fußball-Fachmagazin das mittlere Glied der Abwehrkette in jenem All-Star-Team, das nach von Bundesligakennern verteilten Noten zusammengestellt wird. Meistens hatte Reinhardt die "Jury" mit seiner enormen Kopfballstärke beeindruckt, einhergehend mit der von Spiel zu Spiel gewachsenen Fähigkeit, die DSC-Defensivabteilung so zu ordnen, dass sich dem Gegner kaum Einschussmöglichkeiten auftun. Gegen quirlige Gegenspieler aber oder gegen eine Mannschaft von der Klasse des FC Bayern München zeigte sich, dass Reinhardt in seinem ersten Bundesligajahr nicht ohne die ein oder andere Lehrstunde auskommt. Dennoch ist der Kapitän ein LEISTUNGSTRÄGER
DANIEL BOGUSZ (28;11/0; 3,57): Als Arne Friedrich sich in der Schlussphase der Zweiten Liga verletzte, stopfte der polnische Nationalspieler das entstandene Loch auf der rechten Abwehrseite, ohne dass ein Niveauverlust zu beklagen war. Eine Klasse höher wird aufgezeigt, dass Bogusz in seinen fußballerischen Mitteln limitiert ist. Die Defensivarbeit erledigte er bei seinen elf Einsätzen meistens solide, Impulse für das Spiel nach vorn gingen von ihm keine aus, sieht man von jenem Pass auf Rade Bogdanovic ab, der das späte 2:2 gegen Leverkusen einleitete. Nur wenn Bogusz seine Zweikampfstärke bewahrt, einiges mehr für den Spielaufbau tut und darüber hinaus bei Standards auch Torgefahr entwickelt, ist er auf Dauer ein HOFFNUNGSTRÄGER
TORJUS HANSÉN (29; 14/0; 3,70): Die Umstellung vom norwegischen zum Bundesliga-Fußball fiel dem Defensivmann, den Trainer Möhlmann unbedingt zwecks Stabilisierung der linken Abwehrseite verpflichten wollte, anfangs sehr schwer. Gravierende Schnitzer Hanséns gegen Stuttgart, Hertha und Cottbus kosteten den DSC wertvolle Punkte. Gegen Hinserienende zeigte die Formkurve des Norwegers aufwärts. Somit: HOFFNUNGSTRÄGER
BENJAMIN LENSE (24; 9/0; 3,31): Kaum das erste Mal im Bundesligaeinsatz, schon im Perspektivteam 2006 von Uli Stielike. Der Verlauf der Partie gegen die Türkei allerdings machte mehr als die meisten Bundesligaspiele deutlich, dass es für den Ex-Darmstädter noch ein weiter Weg zur Spitze ist. Wenn der 24-Jährige auf Gegenspieler trifft, die ihre Qualität in erster Linie über die Schnelligkeit definieren (Bochums Buckley), macht ihm so schnell keiner etwas vor. Bei taktisch diffizileren Aufgaben bevorzugt Möhlmann aus gutem Grund des öfteren die Routine von Bogusz oder Hansén. Aufgrund seines Entwicklungs-Potenzials ist Lense ein HOFFNUNGSTRÄGER
JESUS SINISTERRA (27;1/0; -): Sieht nur aus so wie Roberto Carlos. Mit großem Vorschusslorbeer war der Kolumbianer angekündigt worden. Jämmerliche acht Minuten beim 2:6-Debakel von München bekam Arminias erster Südamerikaner der Vereinsgeschichte Gelegenheit, sein vermeintliches Können zu präsentieren. Sinisterra beherrscht weder Sprache noch Gegner oder Ball, er ist ganz klar TRÄGER ALS ERHOFFT