mit Handgranaten zum Banküberfall
Ältestes Räubertrio seit 30 Jahren im Geschäft
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Sie sind wohl das älteste Bankräuber-Trio Deutschlands und seit
30 Jahren im Geschäft: Ihr Kennzeichen: Gar nicht nett.
Mit Handgranaten, Pistolen und Spalthammer gingen die 63, 72 und 74
Jahre alten Männer ihrer kriminellen Beschäftigung nach.
Mindestens 400.000 Euro haben sie in den vergangenen Jahren erbeutet,
vielleicht ist es auch über eine Million. Eine eigens eingerichtete "Ermittlungskommission OPA"
konnte die Rentner-Räuber kurz vor ihrem neuestens Coup festnehmen.
Der älteste der bereits mehrfach Vorbestraften hat mittlerweile sechs
Überfälle zugegeben. Beute bis dahin: rund 400.000 Euro.
Weitere zehn Banküberfälle könnten ebenfalls auf das Konto der Rentner-Gang gehen.
Die Polizei in Iserlohn präsentierte am Dienstag die Ermittlungsergebnisse.
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Bei Durchsuchungen wurde ein sechsstelliger Bargeldbetrag sichergestellt.
"Wir vermuten, dass sich um eine Art Altersvorsorge handelt", sagte
Thomas Marx von der Herforder Polizei, in deren Bereich die Männer
genauso aktiv waren wie im Sauerland. "Sie haben regelmäßig am
ersten langen Donnerstag nach der Zeitumstellung zugeschlagen",
so die Ermittler. Deshalb war die Polizei vor der Festnahme am
vergangenen Donnerstag davon ausgegangen, dass die Rentner-Bande
wieder zuschlagen will. Observationsergebnisse hätten dies bestätigt.
Es seien Tatorte im Märkischen Kreis ausbaldovert worden.
Es habe sich nicht um "die liebenswerten Opas" gehandelt, sagte der
Iserlohner Kriminaldirektor Ulrich Biermann. "Wer mit einer Pistole in
eine Bank geht, diese demonstrativ durchlädt, derbraucht dann nicht
mehr viel zu sagen." Allerdingshabe es nach den Bankraub- Serien
der vergangenenJahre lange gedauert, "bis wir auch Täter im Alter
von über 60 Jahren in Betracht gezogen haben", sagte Biermann.
Zeugen hatten zwar immer von "älteren Tätern" gesprochen,
aber eine derart hoch betagte Bankräuberbande habe es seines
Wissen in Deutschland noch nicht gegeben, sagte Oberstaatsanwalt
Reinhard Rolfes.
Die Ermittler legen dem Trio, dessen ältestes Mitglied seit 1949 aktenkundig ist,
noch zehn weitere Überfälle zur Last. "Dann könnte sich die Beute
auf 1,3 Millionen Euro summieren", sagte Biermann.
Warum die beiden Rentner und der arbeitslose Metallschleifer sich von
der Beute nicht ein schönes Leben gemacht haben, ist unklar.
"Die Motive liegen noch völlig im Dunkeln", sagte Rolfes.
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Noch ist auch unklar, woher sich die aus Iserlohn und Bielefeld stammenden
Männer kennen. Es dürfte aber schon länger Beziehungen zwischen
dem Trio gegeben haben. Zumindest zwei der Männer saßen bereits
gemeinsam im Gefängnis: wegen Bankraubes. Und auch während der
Überfall-Serien hatte es immer wieder Gefängnis-Aufenthalte gegeben.
Biermann: "Dann waren die anderen zu zweit unterwegs." Für ihr Alter
seien die Männer "noch fit", sagte Rolfes. Aber vermutlich hätte sich
die Rentner-Bande auf den Beginn der dunklen Jahreszeit spezialisiert,
weil "sie ja doch den Schutz der Dunkelheit für ihre Flucht brauchten".
Obwohl die Männer nach Auskunft der Ermittler auch in Tatort-Nähe
hätten bleiben können. Marx: "Wenn ich als Polizist nach einem Überfall
nach den Tätern Ausschau halten müsste, würde ich nicht auf die kommen."
Auch zwischen den Überfällen habe das Trio "ganz unauffällig" gelebt.
QUELLE. NEUE WESTFÄLISCHE