Auf Wunsch von "x-mas" stelle ich zu Weihnachten den Roman des mir nicht bekannten Amateurschriftstellers Matthias Franz aus Kiel hier ins Forum. Der Text tauchte seinerzeit im Arminia-Forum auf, als die Schalker uns zu erniedrigen versuchten. Das Ergebnis dieser beispiellosen Aktion ist bekannt – die Schalker verloren 1:2 gegen eine Stadt, die es nicht gibt. Wer von euch Interessenten keine Flatrate hat, sollte natürlich jetzt mit dieser Seite offline gehen oder sie auf seiner Festplatte speichern. Eine andere Möglichkeit wäre, die ca. 10 Postings (Forumbeiträge dürfen leider nicht länger als 12345 Zeichen sein) so wie ich in ein Word-Dokument zusammenzukopieren. Wie auch immer, eine Warnung möchte ich noch an euch loswerden:
Lesen auf eigene Gefahr!
"Bielefeld gibt es nicht" - von Matthias Franz
"Bielefeld gibt es nicht."
Es waren nicht die Worte selbst, die Thomas verdutzten, ja geradezu beunruhigten, es war die Gewißheit, mit der sein bester Freund Klaus diese Worte hervorgebracht hatte. Als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt, daß diese Stadt in Ostwestfalen, am Rande des Teutoburger Waldes, nicht existierte.
"Bielefeld gibt es nicht? Du spinnst ja! Natürlich gibt es Bielefeld!"
Klaus hatte in den vergangenen Minuten eine seltsame Verwandlung durchgemacht. War er früher immer so selbstsicher gewesen und hatte ihn nie etwas aus der Ruhe bringen können, so hatte er sich nun innerhalb weniger Augenblicke in ein nervöses, zappeliges Nervenbündel verwandelt, hatte an seinen Fingern herumgespielt, war wie ein Tiger in seinem Käfig auf- und abgelaufen, ein unruhiger Geist, der sich vor irgendetwas zu fürchten schien und der sich gleichzeitig wie ein kleines Kind verhielt, das nicht mehr länger verbergen konnte, was es seiner Oma zu Weihnachten schenken würde. Auch mit seinen sonst so ruhigen und klaren Augen hatte eine seltsame Veränderung stattgefunden. Sie waren größer geworden, zuckten immerzu.
"Komm mit", hatte er dann zu Thomas gesagt. "Ich muß dir etwas wichtiges sagen."
"Wohin gehen wir?"
"Wo SIE uns nicht hören können."
"Wer sind SIE?"
"Die Verschwörer. Komm jetzt."
Er hatte ihn in den Keller des fünfstöckigen Mietshauses geführt, und selbst da hatte er sich noch nicht sicher gefühlt. "Die Wände haben Ohren", hatte er gesagt. "Die ganzen Rohre: Wasserrohre, Heizungsrohre... Was meinst du, wo die hinführen?"
Er zeigte auf ein dichtes Rohrgestrüpp irgendwo in einer dunklen Ecke des Kellers, wo Spinnen ihre Netze gespannt hatten und hungrig auf Beute lauerten. "Hast du dich jemals gefragt, wo all diese Rohre hingehen?"
"Zu den Stadtwerken. Ins Abwassersystem. Keine Ahnung."
"Ja, zu den Stadtwerken, meinetwegen auch in eine Telekom-Funkzentrale. Aber dort sitzen SIE. SIE überwachen uns, beobachten jeden Tag, was wir tun, und beim kleinsten Anzeichen, daß wir nicht das kleine Rädchen sind, das sich in der großen Gesellschaftsmaschinerie dreht, sobald SIE merken, daß wir nicht mehr mitspielen, daß wir ihre Lügen nicht mehr glauben, kommen SIE, um uns zu holen. Und SIE werden uns einer Gehirnwäsche unterziehen, bis wir wieder glauben, was SIE sagen."
Die letzten Worte hatte er im Flüsterton hervorgebracht, mehr schon ein sanftes Hauchen als ein Flüstern.
"Du bist ja paranoid!" murmelte Thomas. "Was ist nur in dich gefahren? Wir leben in einer Demokratie."
"So, glaubst du das? Woher wissen wir denn, daß die Wahlergebnisse nicht gefälscht sind? Daß SIE nicht kontrollieren, wer in den Bundestag kommt und wer nicht? SIE stecken alle unter einer Decke."
"Aber wer sind SIE?" fragte Thomas, dem das Verhalten seines besten Freundes immer mehr ängstigte.
Aus Klaus' Flüstern wurde eine Zischen. "SIE sind überall. Aber wenn du mit IHNEN redest, kannst du sie enttarnen. Sei bloß vorsichtig. Selbst deine engsten Vertrauten, deine Eltern, deine Schwester und deine Freundin könnten zu IHNEN gehören."
"Du liest zuviel Ufo-Bücher", stellte Thomas fest.
"Das hat mit Ufos nichts zu tun. Sie leben mitten unter uns. Traue niemandem – außer mir, denn ich weiß Bescheid."
"Was weißt du?"
"Still jetzt! Ich kenne einen Raum, wo wir ungestört reden können: Der Heizungskeller. Wenn die Heizung ihr Geräusch von sich gibt, können SIE uns nicht hören, wenn wir reden."
Der Heizungskeller war nur ein enger Raum, dessen größter Teil von der Heizung eingenommen wurde, ein altmodisches, riesiges Monstrum aus Kesseln, Rohren und einer Steuerungseinheit. Die Heizung gab permanent Geräusche von sich. Es zischte, brodelte, gluckerte, heulte, stöhnte und quietschte – Geräusche, die Thomas früher beängstigt hatten – ganz besonders nachts, wenn er in seinem Bett gelegen hatte und die seltsamen Geräusche aus dem Keller bis in sein Zimmer vorgedrungen waren. Dann hatte er sich in seinem Bett verkrochen, die Bettdecke bis über den Kopf gezogen und gezittert. Der Schwarze Mann, so hatte ihm mal seine ältere Schwester erzählt, würde im Keller sein Unwesen treiben, und nachts könnte man ihn sogar hören. Er folterte kleine Jungen, die nicht rechtzeitig eingeschlafen waren – ein typisches Ammenmärchen. Längst hatte Thomas keine Angst mehr vor dem Schwarzen Mann, aber die beängstigenden, unheimlichen Geräusche waren geblieben, und nur selten hatte er sich in den Heizungskeller hineingetraut. Was hätte er auch darin verloren gehabt? Die Heizung war in diesem Raum der einzige Einrichtungsgegenstand, und nur eine matte Kellerleuchte verbreitete in diesem Kellerloch trübes Licht.
Kaum waren sie im Raum angelangt, schloß Klaus die schwere Eisentür, die den Heizungsraum vom übrigen Keller trennte. Er kauerte sich neben der Heizung nieder und flüsterte ebenso geheimnisvoll wie überzeugt: "Bielefeld gibt es nicht."
"Bielefeld gibt es nicht? Du spinnst ja. Natürlich gibt es Bielefeld!"
"Und woher weißt du das?"
"Es ist auf jeder Landkarte eingezeichnet."
Klaus nickte. "Soso, auf jeder Landkarte eingezeichnet. Du glaubst wohl alles, was gedruckt ist. Aber Papier ist geduldig. Du kannst den größten Schwachsinn schreiben, und trotzdem glauben dir die Leute."
"Du glaubst also, SIE haben dafür gesorgt, daß Bielefeld in jeder Landkarte eingetragen ist."
"Genau. Sie sind sehr mächtig. Sie bezahlen Leute, daß sie mit BI-Autokennzeichen in der Gegend rumfahren. Dabei ist noch nie einer mit BI-Kennzeichen auch nur in der Nähe von Bielefeld gewesen."
"So ein Blödsinn", warf Thomas ein. "Ich weiß genau, daß es Bielefeld gibt."
"Und woher?"
"Was ist mit Arminia Bielefeld?"
"Arminia Bielefeld gibt es."
"Und wo spielen die denn?"
"In einem Stadion in der Region, die auf Karten als Bielefeld eingetragen ist. Das ist IHR Trick. Auf diese Art und Weise holen SIE sich Fußballfans fremder Vereine nach Bielefeld. Ist dir nicht merkwürdig vorgekommen, daß Arminia Bielefeld so schnell von der Regionalliga in die erste Liga aufgestiegen ist?"
"Naja, die haben einige gute Leute gekauft..."
"Und wo haben die auf einmal das Geld her?" unterbrach Klaus. "Ich sag dir was: Die Fans, die von auswärts herkommen, werden allesamt in ein Stadion gekarrt, das angeblich in Bielefeld ist. Und auf dem Weg dorthin haben die lauter Kulissen aufgebaut. So wie damals die Potjemkischen Dörfer. Nur Fassaden und nix dahinter. Und die Fans kommen nicht einmal auf die Idee, daß hinter den Fassaden nichts sein könnte. Warum auch? Die Idee ist so abwegig, und außerdem: Wer wegen Eintracht Frankfurt nach Bielefeld kommt, interessiert sich nicht die Bohne für die Stadt."
"Du spinnst ja. Und was passiert mit den Leuten, die mal eben nach Bielefeld fahren?"
"Mal ehrlich. Wer will schon nach Bielefeld fahren?"
"Die Stadt angucken."
"Was gibt es denn da zu sehen? Heidelberg und Karlsruhe haben Schlösser, Frankfurt den Römer, die Paulskirche und das Goethehaus, München die Liebfrauenkirche und das Oktoberfest, Berlin das Brandenburger Tor, den Alex und den Ku'damm, Stuttgart hat den Fernsehturm, Düsseldorf die Kö, Köln den Dom, Leipzig das Völkerschlachtsdenkmal und Dresden den Zwinger und die Oper, aber was fällt die bei Bielefeld ein?"
"Nichts."
"Siehst du? O.K., sie haben halt ein paar Sehenswürdigkeiten erfunden. Die Sparrenburg zum Beispiel. Aber die Sparrenburg sieht aus wie jede andere Burg. Das gleiche gilt für den Botanischen Garten. Botanische Gärten gibt es in jeder größeren Stadt. Alles Blödsinn."
"Aber was ist mit denen, die in Bielefeld arbeiten und außerhalb wohnen, die Pendler, oder die, die in Bielefeld einkaufen oder abends in die Disco wollen? Wissen denn die Ostwestfalen, daß es Bielefeld nicht gibt?"
"Die Leute, die vorgeben, in Bielefeld zu arbeiten, lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Die einen wissen, daß es Bielefeld nicht gibt, würden es aber niemals zugeben. Sie arbeiten im Bielefeld-Zentrum. Die anderen gehen jeden Tag ins Bielefeld-Zentrum, wo sie einer Gehirnwäsche unterzogen werden, die sie glauben läßt, sie wären wirklich in Bielefeld gewesen. Wer nicht eingeweiht ist, glaubt, daß es Bielefeld gibt. Nirgendwo ist die Anzahl der Bielefeld-Gläubigen so hoch wie in Ostwestfalen."
"Und was passiert mit denen, die nach Bielefeld kommen? Was ist das Bielefeld-Zentrum?"
"Das Bielefeld-Zentrum ist ein riesiger Gebäudekomplex, in dem SIE und IHRE Mitarbeiter tagtäglich daran arbeiten, daß die Illusion, Bielefeld gäbe es, aufrechterhalten wird. Man nimmt an, daß es in diesem Zentrum verschiedene Abteilungen gibt. Die wichtigste davon ist die Universität Bielefeld. Was dort genau passiert, wissen wir nicht, aber wir nehmen an, daß SIE dort ausgebildet werden. Also, sei bloß vorsichtig, wenn du jemandem begegnest, der behauptet, er würde in Bielefeld studieren oder hätte in Bielefeld studiert. Er gehört zu IHNEN! Ansonsten gibt es da noch andere Abteilungen. In einer werden Stadtpläne und Ansichtskarten von Bielefeld gedruckt. Ab und zu werden Ansichtskarten verschickt. Und schließlich die Gehirnwäsche. Die schnappen sich jeden, der nach Bielefeld kommt und unterziehen ihn einer Gehirnwäsche. Schon wenn sie die Stadt wieder verlassen, verblassen die Erinnerungen an das Bielefeld-Zentrum, und die eingepflanzten Erinnerungen, die den Leuten vorgaukeln, sie wären in Bielefeld gewesen, werden aktiv. Nur unter Hypnose kann herausgefunden werden, was in Bielefeld wirklich passiert, denn die Leute behalten sich das im Unterbewußtsein, und das ist die Gefahr: Wenn dir einer begegnet, der behauptet, er wäre in Bielefeld gewesen, dann schau ihn dir genau an. Du wirst bald feststellen, daß er einen ungewöhnlich starren Blick hat und daß er sich auch sonst ganz merkwürdig verhält. Leute, die in Bielefeld waren, sind nicht mehr dieselben, wenn sie zurückkommen. Aber sei vorsichtig. Sie könnten auch zu IHNEN gehören."
"Aber was wollen SIE denn? Warum wollen die, daß alle Leute glauben, daß es Bielefeld gibt, wenn es Bielefeld nicht gibt? Warum sollten die so viel Aufwand betreiben, um eine Stadt zu erfinden?"
"SIE wollen etwas verbergen. Ganz sicher. Und das ist IHNEN sehr wichtig. Wenn es Bielefeld nicht gibt, muß es stattdessen etwas anderes geben. Das Bielefeld-Zentrum allein reicht auch noch nicht aus, um das fehlende Gebiet zu füllen. Es muß da noch etwas anderes geben, und SIE wollen nicht, daß wir es erfahren. Ich glaube, wenn wir es erfahren, werden wir an die Wahrheit kommen, und dann wird IHRE Macht beendet sein. SIE kontrollieren alles: Die Politik, die Wirtschaft und die Massenmedien. SIE haben Führungspositionen besetzt. Gerhard Schröder zum Beispiel gibt vor, in Bielefeld zur Schule gegangen zu sein. Sie haben ihn dort natürlich ausgebildet und ihn schon früh auf sein jetziges Amt vorbereitet. Daß Schröder 1998 Bundeskanzler wurde, war von langer Hand vorbereitet – von denselben, die auch entschieden hatten, daß Kohl eine so lange Amtszeit hatte. Glaub ja nicht, die Leute hätten Schröder gewählt! Schröder war einfach fällig, an die Macht zu kommen. Das war alles!"
Thomas stand auf. "Ich glaube dir kein Wort. Entweder du willst mich jetzt verarschen, oder du bist total paranoid."
Klaus hielt ihn fest. "Nein, bitte, hör mir zu. Es ist wichtig. Je mehr unbescholtene Bürger davon wissen, desto weniger Chancen haben sie. Wir werden immer mehr, und eines Tages werden SIE merken, daß sich die Bielefeld-Lüge nicht mehr aufrechterhalten kann."