Diabang braucht Trost , einen neuen Vertrag und den Führerschein
Aksu. Nach den Spielen von Arminia Bielefeld hat immer derselbe Spieler sein Handy als Erster am Ohr. Mamadou-Lamine Diabang informiert seine Angehörigen im Senegal blitzartig, wie es denn so gelaufen ist. Für Arminia und für ihn. Seine Familie verlangt schnelle Informationen aus erster Hand. Die Geduld bis zur Bundesliga-Zusammenfassung am Montag im französischen Canal plus können sie daheim nicht aufbringen.
Am Mittwoch meldete sich ein betrübter "Momo". Trainer Benno Möhlmann hatte im Spiel gegen Denizlispor (2:2) die Höchststrafe für einen Fußballer ausgesprochen - Auswechslung noch vor der Halbzeitpause. "Das ist mir noch nie passiert", klagte Diabang. Der flinke Offensivmann war darüber "sehr traurig" und verstanden hat er Möhlmanns Vorwurf von "zu vielen Larifari-Aktionen" auch nicht so ganz. "Ich war nicht zu locker", wehrt sich Diabang, "ich wollte die Tore unbedingt schießen und war nur zu überrascht, so frei zu stehen. Selbst Ronaldo braucht manchmal vier, fünf Riesenchancen, bevor er trifft."
Doch Ronaldos Status bei Real Madrid ist ein anderer. Der Brasilianer wird nicht nach 38 Minuten vom Platz geholt, es sei denn, er ist verletzt. Diabang, der am Dienstag 24 Jahre alt wird, gibt hingegen zu, dass er "noch viel lernen muss. In jedem Spiel und in jedem Training. Ich brauche noch Erfahrung." Gerne soll der Reifeprozess in Bielefeld geschehen, "wo ich ganz weich werde, wenn nach unseren Spielen auf der Alm die Kinder zu mir kommen und sagen: Momo, bleib hier".
Am Mittwoch hat ihn Trainer Möhlmann in puncto Zukunftsplanung beiseite genommen, ihm seine Möglichkeiten aufgezeigt. "Er sagte, ich habe viele Vorteile, weil ich links, rechts und zentral spielen kann", berichtet Momo von dieser Unterredung, "aber er will mich langsam aufbauen". Möhlmann traut dem Nationalspieler (2 Einsätze) ein tolle Entwicklung zu: "Er ist auf dem Weg zu einem absoluten Stammspieler." Bei Arminia? Der Senegalese möchte sich für zwei Jahre weiter an den DSC binden, der Verein strebt einen Drei-Jahres-Vertrag an.
Sechs Vorrunden-Tore sind für Diabang eine gute Verhandlungsbasis. Anfang Februar, wenn Ziehvater Ismaela (die Eltern sind getrennt) erstmalig nach Deutschland kommt, wird man versuchen, auf einen Nenner zu kommen. Es könnten schwierige Gespräche geben, wie Roland Kentsch, Geschäftsführer Finanzen,andeutet: "Ich habe noch nie jemanden erlebt, der von so vielen Leuten beraten wird." Diabang erwartet "auf jeden Fall" einen kräftigen Gehaltszuschlag, "schließlich habe ich für meine Eltern im Senegal ein Haus gebaut und das Dach ist noch nicht bezahlt." Sollte man sich einigen, wäre Diabang gewiss auch vermögend genug, um sich zwei Autos zu kaufen.
Ganz vernünftig hat der Fahrschüler im Sinn, nach der Aushändigung des Führerscheins zuerst "einen kleinen Gebrauchten zum Üben zu kaufen", um danach den "Traum vom Audi TT" zu verwirklichen. Seit zwei Jahren scheitert Momo bekanntlich an der Theorie. Gegen diese Schwäche wird er nach Rückkehr aus dem Trainingslager mit einem Intensivkurs kämpfen. "Es muss bald klappen".